[Stand 11/2023]
Das Wichtigste zusammengefasst
Abgefahrene Reifen sind ein erhebliches Sicherheitsrisiko und werden nach der StVZO mit Bußgeldern und Punkten bestraft. Wer mit weniger als 1,6 mm Profiltiefe unterwegs ist, begeht also eine Ordnungswidrigkeit, die mit mindestens 60 Euro und einem Punkt in Flensburg bestraft wird.
Abgefahrene Reifen lassen sich durch einen einfachen Test erkennen. Wird der goldene Rand einer 1-Euro-Münze komplett durch eine Profilrille verdeckt, ist noch genug Profil vorhanden. Wird der Rand sichtbar, sollte so schnell wie möglich die Profiltiefe durch ein Profilmessgerät ermittelt werden.
Neben dem Test mit der Münze gibt es zwei Faustregeln für das Austauschen abgefahrener Reifen. Reifen, die älter als sechs Jahre sind oder mehr als 40.000 Kilometer Laufleistung haben, sollten gewechselt werden. Auch Reifen, die über eine längere Zeit gelagert wurden, sollten aufgrund von Materialermüdung getauscht werden.
Wer in der Probezeit mit abgefahrenen Reifen unterwegs ist, begeht einen B-Verstoß. Zusammen mit einem weiteren B-Verstoß führt das zu einer Verlängerung der Probezeit und zur verpflichtenden Teilnahme an einem Aufbauseminar. Weitere B-Verstöße können dann den Entzug der Fahrerlaubnis zur Folge haben.
Wie erkenne ich abgefahrene Reifen?
Abgefahrene Reifen stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar und werden folgerichtig mit Bußgeldern und Punkten in Flensburg bestraft. Die genauen Regeln für die richtige Bereifung findest du in §36 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO). In Absatz 3 heißt es dort für Kraftfahrzeuge:
„Das Hauptprofil muss am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen; als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt.“
Diese Regel gilt übrigens für alle und für jeden deiner Reifen. Ist auch nur einer davon zu sehr abgefahren, verstößt du gegen die obige Verordnung. Hinterreifen gelten als besonders wichtig für die Richtungsstabilität, Vorderreifen für das Lenkverhalten. Deswegen sollten immer alle Reifen vorschriftsmäßig bereift sein.
Sicheres Erkennen abgefahrener Reifen
Bevor du dich an das abgefahrene Reifen erkennen machst, solltest du zuerst wissen, dass immer der Fahrer dafür verantwortlich ist, dass eine gesetzeskonforme Bereifung vorliegt. Das gilt also auch, wenn du das Fahrzeug eines Bekannten oder Verwandten fährst. Um abgefahrene Reifen zu erkennen, reicht eine einfache Sichtprüfung oft nicht aus. Stattdessen solltest du:
- Entweder eine Messkarte oder ein digitales Messgerät verwenden oder
- Die Profiltiefe mit Hilfe einer 1-Euro-Münze messen.
Während die Messung abgefahrener Reifen mit Messgeräten genauer ist, erkennst du mit einer Münze relativ gut, wann ein Reifenwechsel nötig ist. Stecke die Münze in eine Vertiefung in der Mitte des Reifens. Ist der goldene Rand komplett verdeckt, reicht das Profil noch aus. Ragt der Rand hinaus, solltest du die Reifen wechseln.
Hinweis: Die angegebene Profiltiefe von 1,6 mm ist das absolute Minimum. Experten raten eher dazu, Sommerreifen bereits bei weniger als 3 mm und Winterreifen bei weniger als 4 mm Reifenprofiltiefe austauschen zu lassen.
So gefährlich sind abgefahrene Reifen
Abgefahrene Reifen wirken sich schon bei trockener Fahrbahn negativ auf das Fahr- und Lenkverhalten aus. Richtig gefährlich wird es aber bei Nässe. Trotz der Fahrerassistenzsysteme wie ABS und ESP kommt es bei abgefahrenen Reifen schnell zum sogenannten Aquaplaning. Der Reifen bekommt einfach keinen Grip mehr auf der Fahrbahn.
Grundsätzlich gilt: Reifen auf der Antriebsachse verschleißen schneller. Eine niedrige Profiltiefe der Vorderreifen beeinflusst das Bremsverhalten negativ und erschwert die Kontrolle des Fahrzeugs bei auftretendem Aquaplaning. Ein Verschleiß der Hinterreifen dagegen beeinträchtigt das Fahrzeugverhalten in der Kurve sowie beim Spurwechsel und kann zu einem unkontrollierbaren Ausbruch des Hecks führen. Abgefahrene Hinterreifen bergen dadurch ein erhöhtes Gefahrenpotenzial.
Die Autobild hat in einem aktuellen Test zudem nachweisen können, dass sich die Bremswege enorm verlängern beim Fahren mit abgefahrenen Reifen, wenn es auf der Straße nass ist. Dabei reichte im Text schon ein Wasserfilm von 1mm Tiefe aus. Die Tabelle zeigt einen Auszug der Testergebnisse:
In der Fahrschule hast du gelernt, dass bei Nässe der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ungefähr dem Tachostand entsprechen sollte. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten reicht das aber bei abgefahrenen Reifen nicht immer aus, wie der Test bewiesen hat.
Welche Strafen drohen bei abgefahrenen Reifen?
Natürlich ist jede Verordnung auch mit einer Strafe verbunden, wenn sie nicht eingehalten wird. Wenn du also mit abgefahrenen Reifen fährst und erwischt wirst, musst du dich auf Bußgelder und Punkte in Flensburg gefasst machen. Das Bußgeld für abgefahrene Reifen beträgt 60 Euro, wenn keine Gefährdung oder ein Unfall vorlag.
Hinweis: Nur der Fahrer wird verantwortlich gemacht, wenn er mit abgefahrenen Reifen fährt, nicht aber der Halter. Deswegen werden auch geparkte Autos nicht erfasst, da es ja möglich sein kann, dass die Reifen noch vor der nächsten Fahrt erneuert werden.
Liegt eine Gefährdung des Straßenverkehrs vor, erhöht sich das Bußgeld auf 75 Euro. Kommt es sogar zu einem Unfall, werden bereits 90 Euro fällig. Ähnliche Strafen wie für abgefahrene Reifen drohen auch beim Fahren mit Reifen ohne Anpassung an die Witterung, sprich: das Fahren ohne Winterreifen bei Eis und Schnee. Die verhängte Strafe bei einer Kontrolle oder einem Unfall orientiert sich außerdem nicht an der Anzahl der abgefahrenen Reifen. Es reicht schon ein Reifen für ein Bußgeld und einen Punkt in Flensburg.
Abgefahrene Reifen: Strafen im Überblick
Das Fahren mit abgefahrenen Reifen unterhalb der Mindestprofiltiefe wird mit einem Bußgeld und Punkten in Flensburg bestraft.
Vorsicht: Durch die Neuregelung des Punktesystems von 2014 reichen schon acht Punkte aus, um dauerhaft den Führerschein zu verlieren. Der Punkt wegen abgefahrener Reifen hat also durchaus viel Gewicht und kann böse Folgen haben.
Faustregeln für Autoreifen
Neue Autoreifen weisen in der Regel eine Profiltiefe von acht bis neun Millimeter auf. Es dauert also eine ganze Weile, bis Reifen abgefahren sind. Eine realistische Faustregel lautet:
- Reifenwechsel am besten alle sechs Jahre.
Natürlich spielt auch die tatsächliche Laufleistung eine Rolle. Reifen, die vor sechs Jahren aufgezogen wurden, aber kaum wirklich auf der Straße liefen, nutzen nicht so schnell ab wie Reifen, die innerhalb eines Jahres 30.000 Kilometer herunterreißen. Eine zweite Faustregel lautet:
- Reifenwechsel alle 40.000 Kilometer.
Wenn deine Reifen also schon mehr als sechs Jahre auf den Rädern sind oder schon mehr als 40.000 Kilometer gelaufen sind oder die Profiltiefe nicht mehr ausreicht, dann solltest du dringend neue Reifen aufziehen. Du riskierst dadurch nicht nur ein Bußgeld für abgefahrene Reifen, sondern auch die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer sowie deine eigene.
Abgefahrenen Reifen vorbeugen durch richtige Lagerung
Abgefahrene Reifen sind nicht der einzige Grund, um Reifen hin und wieder auszuwechseln. Gerade bei längerer Lagerung oder Standzeit des Fahrzeugs kann es zu Materialermüdung oder starken Unwuchten kommen. Wird die Gummimischung porös, leidet die Fahrleistung und Stabilität und es sollte ein Reifenwechsel vorgenommen werden.
Wenn du deine Reifen einlagerst, solltest du also darauf achten, dass der Lagerort kühl, trocken und vor allem abgedunkelt ist. Sonnenlicht greift das Gummi an und macht es porös. Am besten eignen sich Felgenbäume oder die Aufbewahrung hängend an Wandhalterungen, um den Druck auf die Laufflächen zu mindern.
Alter des Reifens erkennen: Wenn du nicht mehr genau weißt, wie alt deine abgefahrenen Reifen sind, hilft dir die DOT-Nummer. Du findest sie auf der Reifenflanke eingeprägt. Die letzten beiden Ziffern verraten dir die Produktionswoche und das Produktionsjahr. „3119“ bedeutet also, dass der Reifen in der 31. Woche des Jahres 2019 hergestellt wurde.
Abgefahrene Reifen in der Probezeit
Die Strafen für abgefahrene Reifen sind zunächst einmal gleich für alle – auch für Fahranfänger. Du musst aber beachten, dass das Fahren mit abgefahrenen Reifen als B-Verstoß zählt. Ein B-Verstoß allein macht noch nichts aus. Kommt es aber zu einem weiteren B-Verstoß innerhalb der Probezeit, muss der Betroffene zu einem Aufbauseminar und die Führerschein-Probezeit verlängert sich um zwei Jahre.
Kommt es innerhalb der verlängerten Probezeit zu weiteren B-Verstößen durch abgefahrene Reifen oder andere Ordnungswidrigkeiten, kommt es zu einer Verwarnung. Sammelst du weitere Verstöße, wird dir der Führerschein dauerhaft entzogen. Statt jeweils zwei B-Verstößen reicht auch ein sogenannter A-Verstoß, zum Beispiel das Fahren mit mehr als 20 km/h zu viel auf dem Tacho.
Diese B-Verstöße sind typisch
Abgefahrene Reifen oder das Fahren im Winter ohne Winterreifen sind häufige Verfehlungen bei Fahranfängern. Bei Wiederholung oder in Kombination mit einem weiteren Vergehen führt das zu ärgerlichen Folgen. Typische B-Verstöße sind unter anderem:
- Mangelnde Ladungssicherung
- Überziehung der Hauptuntersuchung für mehr als acht Monate
- Mitnahme von Kindern ohne Kindersitz
- Parken auf der Autobahn
FAQ zu Abgefahrene Reifen
Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.
Was kostet ein abgefahrener Reifen?
Das Bußgeld für das Fahren mit abgefahrenen Reifen beträgt 60 Euro, wenn keine Gefährdung vorlag und es zu keinem Unfall kam. Mit Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer erhöht sich das Bußgeld auf 75 Euro, bei einem Unfall sogar auf 90 Euro. Außerdem gibt es jeweils einen Punkt im Fahreignungsregister des Kraftfahr-Bundesamtes in Flensburg.
Wie gefährlich sind abgefahrene Reifen?
Abgefahrene Reifen beeinflussen vor allem die Wirkung der Bremsen sowie die Richtungsstabilität. In Versuchen wurde deutlich nachgewiesen, dass sich der Bremsweg von abgefahrenen Reifen bei Nässe gegenüber neuen Reifen fast verdreifacht. Die gesetzliche vorgeschriebene Mindestprofiltiefe ist laut Experten deutlich zu niedrig angesetzt.
Wie erkenne ich abgefahrene Reifen?
Die genaue Profiltiefe kann nur mit einem speziellen Profilmessgerät bestimmt werden. Du kannst jedoch mit einer simplen 1-Euro-Münze testen, ob deine Reifen schon zu sehr abgefahren sind. Dabei darf der goldene Rand der Münze nicht mehr über den Profilrand herausragen.
Welche Strafen drohen bei abgefahrenen Reifen?
Abgefahrene Reifen kosten ein Bußgeld von 60 bis 90 Euro, dabei wird immer der Fahrer und nicht der Halter haftbar gemacht. Dazu kommt auch noch ein Punkt in Flensburg. Für Fahranfänger gilt das Fahren mit abgefahrenen Reifen als B-Verstoß.
Können Bußgelder für abgefahrene Reifen an parkenden Autos verhängt werden?
Nein. Für die korrekte Bereifung bei Fahrtantritt ist ausschließlich der Fahrer verantwortlich. Parkt ein Auto, fährt es nicht und hat dadurch auch keinen Fahrer. Der Halter kann nicht verantwortlich gemacht werden, weil er die Reifen bis zur nächsten Fahrt ja noch wechseln kann und von einem korrekt parkenden Auto naturgemäß keine Gefährdung ausgeht.
Vorne oder hinen: Wo sind abgefahrene Reifen besonders gefährlich?
Es heißt zwar, dass abgefahrene Reifen sich auf der Hinterachse besonders negativ auswirken. Aber auch vorne beeinflusst eine ungenügende Profiltiefe die Fahrsicherheit. Bei einer Kontrolle spielt es übrigens keine Rolle, wo der abgefahrene Reifen entdeckt wurde. Schon ein einziger Reifen mit weniger als 1,6 mm Profiltiefe reicht für ein Bußgeld aus.