Wenn deine Autobatterie leer ist, hilft meist nur noch Starthilfe. Wir erklären dir genau, was du für die Starthilfe benötigst, wie das Überbrücken eines Autos funktioniert und was du auf jeden Fall vermeiden solltest, um deinem Auto oder dem Spenderauto keinen teuren Schaden zuzufügen.
- Welches Auto kann mir Starthilfe geben?
- Was muss ich beim Starterkabel beachten?
- Was tun, wenn das Auto auf der Straße stehen bleibt?
- Auto überbrücken: Wie funktioniert es richtig?
- Was passiert, wenn ich Fehler beim Überbrücken mache?
- Gibt es noch andere Möglichkeiten ein Auto zu starten?
Welches Auto kann mir Starthilfe geben?
Wenn du Starthilfe benötigst, solltest du nicht einfach irgendein Spenderauto nutzen. Es ist wichtig, dass das Spenderauto mindestens einen gleich starken oder stärkeren Motor hat. Außerdem benötigen Dieselfahrzeuge deutlich mehr Strom als Benziner. Ein Dieselfahrzeug sollte deshalb auch nur von einem anderen Dieselfahrzeug Starthilfe bekommen.
Achtung: Auf keinen Fall darfst du ein Fahrzeug mit einer höheren Spannung (zum Beispiel einen LKW) für die Starthilfe verwenden, sonst kommt es zu Schäden an der Elektrik deines Autos.
Welche Stärke dein Motor und welche Spannung dein Fahrzeug hat, kannst du in der Betriebsanleitung oder dem Serviceheft herausfinden. Die Leistung des Motors (Hubraum und Kilowatt/PS) findest du außerdem in deinem Fahrzeugschein (= Zulassungsbescheinigung Teil 1).
Das solltest du beachten: Wenn du kein passendes Fahrzeug findest, rufe einen Pannendienst.
Was muss ich beim Starterkabel beachten?
Für die Starthilfe solltest du ein zugelassenes und nicht zu dünnes Starterkabel verwenden, weil das Kabel eine hohe Spannung übertragen muss. Kaufe ein Starterkabel, das der DIN-Norm 72.553 oder der ISO-Norm 6722 entspricht. Die Angaben findest du immer auf der Verpackung des Starterkabels. Beachte außerdem, dass das Starterkabel TÜV-geprüft ist und ein GS-Sicherheitszeichen nach § 21 Produktsicherheitsgesetz besitzt.
Ache darauf, dass die Polzangen vollständig mit Kunststoff ummantelt sind (siehe Bild). Nur die Kontaktteile der Zangenspitze dürfen freiliegen. Das ist wichtig, weil du so keinen Kurzschluss verursachst, wenn du aus Versehen mit den Polzangen ein Metallteil am Auto berührst.
Das Starterkabel sollte zwei bis drei Meter lang sein. So hast du genug Spielraum, um die Autos zu überbrücken. Denn gerade auf Parkplätzen oder am Straßenrand kannst du die Autos oft nicht direkt nebeneinander oder gegenüber stellen.
Was tun, wenn das Auto auf der Straße stehen bleibt?
Es kann passieren, dass dein Fahrzeug an einer Ampel stehen bleibt oder du das Auto direkt an der Straße geparkt hast und das Spenderfahrzeug für die Starthilfe die Straße blockiert. In dem Fall musst du die Unfallstelle unbedingt absichern. Achte dabei immer auf Folgendes:
- Stelle ein Warndreieck innerhalb einer Ortschaft mit 50 Meter Entfernung zur Unfallstelle auf.
- Ziehe deine Warnweste an.
- Schalte an beiden Autos die Warnblinkanlage ein.
- Schiebe gegebenenfalls das Pannenfahrzeug an den Straßenrand.
Achte immer darauf, dass du dich selbst, deine Helfer oder andere Verkehrsteilnehmer nicht in Gefahr bringst. Ist die Unfallstelle an der Straße zu unsicher, verständige am besten den Pannendienst oder die Polizei, damit die die Gefahrenstelle professionell absichern können.
Auto überbrücken: Wie funktioniert es richtig?
Wenn du Starthilfe gibst oder dein Auto überbrücken möchtest, musst du einiges beachten, ansonsten kannst du das Pannenauto oder Spenderauto beschädigen. Wir haben dir ausführlich und Schritt für Schritt zusammengestellt, wie Starthilfe funktioniert. Solltest du dir aber unsicher sein, rufe sicherheitshalber immer einen Pannendienst, der dir helfen kann.
Wir haben uns bei unserer Anleitung an der empfohlenen Vorgehensweise des ADAC orientiert. Wenn du dir die Tipps für die Starthilfe gerne als Video ansehen möchtest, empfehlen wir dir Folgendes:
Was muss ich vor Beginn der Starthilfe beachten?
Werfe zuallererst immer einen Blick in die Betriebsanleitung deines Autos. Bei manchen Fahrzeugen, gerade moderneren, kann es bestimmte Vorgehensweisen oder Besonderheiten geben, die beachtet werden müssen. Wenn du dir alles genau durchgelesen hast und dir sicher bist, kannst du mit den ersten Schritten beginnen:
- Schalte dein Auto in den Leerlauf. Bei einem Automatikgetriebe auf die Parkposition „P“.
- Ziehe die Handbremse an.
- Schalte dein Auto komplett aus. Die Steuergeräte können empfindlich reagieren, wenn plötzlich Spannung durch das Überbrücken auftritt.
Wie finde ich die Batterie und den Pluspol?
Die Batterie deines Autos befindet sich normalerweise vorne unter der Motorhaube. Bei neuen Autos wird die Batterie immer öfter auch im Kofferraum verbaut. Normalerweise ist dann aber ein Pluspol vorne unter der Motorhaube angebracht. In der Betriebsanleitung deines Autos ist immer genau beschrieben, wo du deine Batterie und den Pluspol findest.
Der Pluspol selbst ist eindeutig mit einem „+“ gekennzeichnet.
Wenn du die Batterie und den Pluspol gefunden hast, kannst du die Fahrzeuge, wie in der folgenden Anleitung beschrieben, miteinander verbinden.
Wie verbinde ich die Autos richtig mit den Starterkabeln?
Wenn du die Autos miteinander verbindest, darfst du auf keinen Fall einen Fehler machen. Ansonsten kann es an beiden Autos zu einem teuren Schaden kommen. Wichtig ist vor allem die Reihenfolge, in der du die Kabel anklemmst. Sonst kann, zum Beispiel durch einen Kurzschluss, die Batterie und andere Elektronik im Auto beschädigt werden.
Bevor du die Überbrückungskabel verwendest, musst du beide unbedingt voneinander trennen, sollten sie verknotet sein. Die Kontaktflächen dürfen sich auf keinen Fall berühren, sobald eines der Kabel angeschlossen ist. Ansonsten kommt es zu einem Kurzschluss und dein oder das Spenderauto wird beschädigt.
1. Schritt: Rotes Kabel am Pluspol anschließen
- Klemme das rote Kabel zuerst an den Pluspol des Spenderautos.
- Dann klemme das andere Ende an das Pannenfahrzeug.
- Achte darauf, dass die Kontaktflächen der Zangen den Pluspol komplett berühren.
2. Schritt: Schwarzes Kabel am Massepunkt anschließen
Neuere Fahrzeuge besitzen meist einen extra Massepunkt. Wo genau er sich befindet, steht in der Betriebsanleitung. Ansonsten ist alles, was aus Metall besteht, ein Massepunkt. Du kannst in der folgenden Anleitung das schwarze Kabel also einfach an einem Metallteil deines Autos, zum Beispiel am Motorblock, anklemmen.
- Klemme das schwarze Kabel zuerst an einen Massepunkt des Spenderautos.
- Dann kannst du das andere Ende an einen Massepunkt des Pannenfahrzeuges klemmen.
- Komme auf keinen Fall mit den Zangen an die Batterie, sonst kannst du sie beschädigen.
3. Schritt: Fahrzeug starten
- Starte zuerst den Motor des Spenderfahrzeuges.
- Warte einen Moment, damit etwas Spannung übertragen werden kann.
- Starte dann das Pannenfahrzeug.
Wenn nach rund zehn Versuchen das Auto nicht startet, liegt es wahrscheinlich nicht an einer leeren Batterie, sondern hat eine andere Ursache. Welche das sein könnten, erklären wir dir in unserem Artikel „Auto springt nicht an: Was tun?“.
4. Schritt: Starterkabel richtig entfernen
- Entferne zuerst das schwarze Kabel beim Spenderfahrzeug und dann beim Pannenfahrzeug.
- Anschließend kannst du das rote Kabel beim Spenderfahrzeug und dann beim Pannenfahrzeug abnehmen.
- Die Zangen dürfen sich oder das Auto auch hier auf keinen Fall berühren, solange noch ein Kabel angesteckt ist.
Wie lade ich die Batterie nach der Starthilfe wieder auf?
Nachdem dein Auto Starthilfe bekommen hat, ist es wichtig, die Batterie wieder ausreichend aufzuladen. Dafür solltest du eine längere Strecke (rund 30 Kilometer) über eine Landstraße oder Autobahn fahren.
Bei einer Kurzstrecke oder durch viele Stopps an Ampeln kann sich die Batterie nicht wieder aufladen. In unserem Artikel „Autobatterie laden: So geht es richtig!“ erklären wir dir nochmal ausführlich, was du beachten musst und wie du deine Batterie richtig auflädst.
Was passiert, wenn ich Fehler beim Überbrücken mache?
Wenn du bei der Starthilfe einen Fehler machst, kann das einen teuren Schaden sowohl beim Pannenfahrzeug als auch beim Spenderfahrzeug verursachen. Es kann zum Beispiel das Motorsteuergerät oder die Elektronik im Auto beschädigt werden.
Häufige Fehler beim Starthilfe geben sind:
- Verwechslung der Minus- und Pluspole
- Berührung der angeschlossenen Klemmen
- Beide Überbrückungskabel werden an die Batterie angeschlossen.
Häufige Folgen für Spender- und Pannenautos können sein:
- Die Lichtmaschine wird beschädigt.
- Die Anzeigen/Instrumente im Armaturenbrett funktionieren nicht mehr.
- Das Motorsteuergerät ist defekt.
- Die Infotainmentanlage geht kaputt.
- Weitere Elektronik im Auto kann Schaden nehmen.
- Die Batterie erhält einen Defekt und es kann giftige Batterieflüssigkeit auslaufen.
Falls du den Fehler beim Überbrücken direkt bemerkst, sich aber noch keine Schäden dadurch zeigen, starte das Auto trotzdem nicht und rufe die Pannenhilfe oder kontaktiere deine Werkstatt. Die Folgen machen sich oft erst beim Starten des Motors bemerkbar und richten dann einen noch größeren Schaden an.
Hafte ich für Schäden, wenn ich jemandem Starthilfe gebe?
Wenn du zum Beispiel das Spenderauto stellst, haftest du normalerweise nicht für einen verursachten Schaden, denn es handelt sich um einen Gefälligkeitsschaden. Trotzdem solltest du nicht achtlos handeln und nur helfen, wenn du dir ganz sicher bist. Im Zweifel gilt immer: Rufe einen Pannendienst.
Um generell Fehler zu vermeiden, lese immer die Betriebsanleitung und bewahre, während du das Auto überbrückst, Ruhe. Kontrolliere lieber einmal zu viel, ob alles stimmt und verfalle nicht in Hektik.
Gibt es noch andere Möglichkeiten ein Auto zu starten?
Starthilfe-Booster gibt es einige auf dem Markt. Sie versprechen ein einfaches und schnelles Wiederaufladen der Batterie. Der ADAC hat einige der gängigsten Starthelfer getestet, aber kein Produkt hat tatsächlich den Test bestanden.
Manche Starthilfe-Booster versprechen, die Batterie über den Zigarettenanzünder aufladen zu können. Der ADAC rät aber davon ab, weil der Zigarettenanzünder für eine so hohe Strombelastung nicht ausgelegt ist. Er kann dadurch beschädigt werden. Außerdem muss das Auto zwischen zehn Minuten und mehreren Stunden laufen, damit die Batterie aufladen kann. Das ist sehr schlecht für die Umwelt und eine Garantie, dass die Batterie danach geladen ist, gibt es nicht.
Weil Starthilfe-Booster nicht nur unzuverlässig sind, sondern auch Schaden an den Steuergeräten verursachen, empfehlen wir dir nur die Starthilfe mit einem Spenderfahrzeug. Falls du kein Spenderfahrzeug findest, rufe am besten immer den Pannendienst.
Was tun, wenn das Auto nicht mehr anspringt?
Wenn dein Auto gar nicht mehr anspringt, muss das Fahrzeug oft abgeschleppt werden. In unserem Artikel „Auto abschleppen: So geht‘s richtig“ erklären wir dir ganz genau, was du beachten musst und wie das Abschleppen funktioniert.
Wir wünschen dir allzeit gute Fahrt! Deine Allianz Direct