Autodiebstahl Statistiken 2023

Nach neuesten Zahlen des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) schlugen Autodiebe in ganz Deutschland im Jahr 2022 wieder vermehrt zu. Allianz Direct hat sich die Statistiken des GDV im Verlauf der Jahre 2019 bis 2022 genauer angeschaut und basierend auf den verfügbaren Zahlen eine Prognose für das Jahr 2023 erstellt.

Hier stellen wir eine Reihe von Einblicken in die statistische Datenlage rund um Autodiebstähle vor: Von der jährlichen Anzahl an Diebstählen, Schadensraten und Einblicken in Täterprofile, bis hin zu geografischen Brennpunkten und eine Verteilung der Diebstahlzahlen nach Bundesland.

Überblick zur Autodiebstahl-Entwicklung

Nach Angaben des GDV wurden im Jahr 2022 insgesamt 12.232 gestohlene Fahrzeuge gemeldet. Dies bedeutet einen Anstieg um 25,3 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine Welle von Autodiebstählen  nach den Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie. Unsere Prognose für 2023 geht davon aus, dass die Zahl der Autodiebstähle in diesem Jahr leicht zurückgehen wird.

Ein Überblick der bisherigen Autodiebstahl-Entwicklung in Kürze:

• 2019 wurden in Deutschland 14.153 Autodiebstähle gemeldet. Dies ist der höchste Wert in den letzten fünf Jahren.
• 2020 sank die Zahl der Autodiebstähle um -15,5 % auf insgesamt 11.957 Fälle in ganz Deutschland.
• 2021 sank die Zahl um weitere -18,4 % auf 9.762.
• 2022 wurden 12.232 Autodiebstähle gemeldet, was einem Anstieg um 25,3 % zum Vorjahr entspricht.

Im Jahr 2023 werden unserer Prognose zufolge etwa 11.813 Autos gestohlen werden. 

Autodiebstähle haben erhebliche finanzielle Auswirkungen auf Autobesitzer und Versicherer. Der durchschnittliche Schaden pro Diebstahl hat sich seit dem Jahr 2019 wie folgt entwickelt: 

• 2019: 18.594,44 €
• 2020: 18.149,94 € (-2,3 % gegenüber dem Vorjahr)
• 2021: 17.705,44 € (-2,4 %)
• 2022: 17.390,63 € (-1,7 %)

Der durchschnittliche Schaden durch Autodiebstahl hat sich jedes Jahr kontinuierlich verringert. Während er im Jahr 2019 noch bei rund 18,5 Tsd. € lag, wird für das Jahr 2023 ein Durchschnitt von etwa 17,3 Tsd. € erwartet. Das ist eine prognostizierte Schmälerung der Schadenswerte um -6,8 %.

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Prognose zur Häufigkeit von Autodiebstahl 2023

Wir haben die Gesamtzahl der Autodiebstähle im Jahr 2023 auf der Grundlage von Vorjahresdaten prognostiziert. Diese Zahlen werden im Folgenden nach Bundesländern aufgeschlüsselt, um zu zeigen, welche Häufigkeit von Autodiebstählen deutschlandweit zu erwarten ist.

Heruntergebrochen auf die Diebstahlrate pro 1.000 Fahrzeuge ergibt sich aus den bisherigen statistischen Daten der GDV die folgende Prognose: 

• In Berlin ist zu erwarten, dass die Diebstahlrate gegenüber 2022 um -3,1 % zurückgehen wird. Mit 2,81 pro 1.000 kaskoversicherter Autos behält Berlin dennoch die höchste zu erwartende Diebstahlsrate.
• In Brandenburg und Bremen wird ein leichter Rückgang der Diebstahlsraten um -4,44 % bzw. -5,00 % zum Vorjahr erwartet. 
• Für das Saarland ergibt unsere Prognose dagegen einen Anstieg der Diebstahlsraten um +20 %. Basierend auf Daten seit 2019 erwarten wir hier eine Zunahme von 0,04 pro 1.000 Pkw im Jahr 2022 auf 0,24 im Jahr 2023. 
• Der deutlichste Rückgang wird in Thüringen erwartet, wo die Diebstahlrate um -20 % sinkt.

Wie hoch ist der zu erwartende Schaden durch Autodiebstahl 2023?

Basierend auf den gemeldeten durchschnittlichen Schadenswerten der GDV seit 2019, haben wir eine Übersicht der prognostizierten Schäden pro Unfall in jedem Bundesland zusammengestellt.

Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

• Berlin und Brandenburg haben mit 23.808,74 € und 22.503,75 € die höchsten Schadenskosten pro Diebstahl zu erwarten.
• Thüringen weist mit einem prognostizierten Durchschnittswert von nur 21.649,73 € ebenfalls hohe Schadenskosten auf.
• Andere Regionen mit relativ hohen prognostizierten Schadenskosten pro Diebstahl sind Hessen (21.134,58 €) und Sachsen-Anhalt (20.892,85 €).
• Laut Prognose wird das Saarland mit 10.069,92 € den im Durchschnitt geringsten Diebstahlschaden verzeichnen.

Diebstahl-Statistiken nach Fahrzeugart 

Zusätzlich zu den Autodiebstahl-Statistiken der GDV haben wir die neuesten Diebstahl-Daten des Bundeskriminalamtes (BKA) in Hinblick auf die Fahrzeug-Kategorien ausgewertet, um die Verteilung zwischen Kraftwagen und Zweirädern zu untersuchen.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 25.511 Kraftwagen und 23.699 Zweiräder im Bundesgebiet als gestohlen gemeldet. Zwischen beiden Fahrzeugtypen liegt die Diebstahlrate damit relativ ausgeglichen. 51,82 % der untersuchten Diebstahlsdelikte beziehen sich auf Kraftwagen, die restlichen 48,18 % auf Mopeds und Krafträder.

Kraftfahrzeuge:

• Berlin meldete im Jahr 2022 mit 5.581 Fällen die meisten Diebstähle von Kraftfahrzeugen und ist damit ein bedeutender Brennpunkt für diese Art von Kriminalität.
• Nordrhein-Westfalen, das die meisten Diebstähle von Mopeds und Motorrädern verzeichnete, meldete auch eine hohe Zahl von Kraftfahrzeugdiebstählen (5.864 Fälle).
• Die Regionen Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen meldeten ebenfalls eine relativ hohe Zahl von Kraftfahrzeugdiebstählen.
• Bremen und das Saarland meldeten die wenigsten Fälle von Kfz-Diebstahl.

Mopeds und Motorräder:

• Die meisten Diebstähle von Mopeds und Motorrädern wurden in Nordrhein-Westfalen mit 6.872 Vorfällen gemeldet, gefolgt von Berlin mit 2.367 Vorfällen.
• Auch die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen meldeten relativ viele Moped- und Motorraddiebstähle.
• Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Thüringen meldeten die wenigsten Diebstähle von Mopeds und Motorrädern.

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Stadt oder Land: Wo gibt es mehr Autodiebstahl?

Autodiebstahl ist in vielen Regionen ein häufiges Problem. Das Betrachten der geografischen Verteilung dieser Vorfälle kann wertvolle Informationen über die zugrundeliegenden Ursachen liefern und Aufschluss über mögliche Strategien zur Bekämpfung und Entschärfung dieses Problems geben.

Um zu untersuchen, ob die Zahl der Autodiebstähle in Städten oder ländlichen Gebieten höher ist, haben wir für jedes Bundesland die statistischen Daten über die Verteilung der Diebstahlorte in Relation zur Bevölkerungszahl gesammelt.

Es fällt auf, dass in Gebieten mit mehr als 500.000 Einwohnern nach Daten des BKA 2022 tendenziell mehr Mopeds, Motorräder und Kraftfahrzeuge gestohlen wurden als im ländlichen Raum. Mehr als ein Drittel (38 %) der Kraftfahrzeugdiebstähle und über ein Viertel (29 %) der Moped- und Motorraddiebstähle ereigneten sich im städtischen Raum mit mehr als 500.000 Einwohnern.

Doch auch in ländlichen Gebieten mit weniger als 20.000 Einwohnern wurden zahlreiche Diebstähle begangen, insbesondere in der Kategorie Kraftfahrzeuge, auf die 24 % aller Diebstähle entfielen.

Auch mit Blick auf die Verteilung innerhalb der einzelnen Bundesländer scheint die Bevölkerungsdichte ein wichtiger Faktor bei Autodiebstahlraten zu sein.

Im städtisch-geprägten Nordrhein-Westfalen wurden 2022 beispielsweise insgesamt 53,6 % der Fälle in Regionen mit mindestens 100.000 Einwohnern gemeldet. Davon entfielen 21,8 % in solche mit mehr als 500.000 Einwohnern.

Es gibt jedoch auch Ausnahmen, wo eine geringere Bevölkerungsdichte nicht unbedingt zu einer geringeren Zahl von Diebstählen führt. So etwa in Rheinland-Pfalz: Dort zeigt sich dies besonders angesichts der Kraftwagen-Diebstahlzahlen, die in rheinland-pfälzischen Regionen mit weniger als 20.000 Einwohnern am häufigsten auftraten (in 59,9 % der Fälle).

Wie viele Autodiebstähle werden aufgeklärt? 

Nach einem detaillierten Einblick in die Häufigkeit von Autodiebstahl-Statistiken, Prognosen für das laufende Jahr und Aufteilung nach gestohlenem Fahrzeugtyp interessiert uns nun, wie oft Autodiebstahl aufgeklärt werden kann.

Die Statistik der Fahrzeugdiebstähle im Jahr 2022 zeigt erhebliche Unterschiede in den Aufklärungsquoten zwischen Mopeds oder Motorrädern und Kraftfahrzeugen. Weniger als ein Drittel (31 %) aller Kraftwagendiebstähle wurden 2022 aufgeklärt.

Bei Mopeds und Motorrädern liegt diese Zahl sogar noch niedriger. Weniger als ein Fünftel (18 %) der Fälle wurden aufgeklärt. Diese Zahlen deuten auf eine wirksamere Reaktion der polizeilichen Aufklärung bei Kraftwagen hin.

Im Bundes-Durchschnitt ergibt sich laut BKA eine Aufklärungsrate von 25 %, also jedem vierten gestohlen gemeldeten Fahrzeug.

Einige Erkenntnisse darüber, wie viele Fahrzeugdiebstähle nach Bundesland aufgeklärt werden im Überblick:

• In allen Bundesländern sind die Aufklärungsquoten bei Diebstählen von Mopeds oder Motorrädern deutlich niedriger als bei Diebstählen von Kraftfahrzeugen.
• Bayern meldete mit einer Erfolgsquote von 68 % die meisten aufgeklärten Kraftwagen-Diebstähle im Jahr 2022. Allerdings wurden im selben Jahr nur 26 % der gemeldeten Zweirad-Diebstähle aufgeklärt.
• Thüringen meldete mit einer Erfolgsquote von 35 % die meisten aufgeklärten Moped- oder Motorraddiebstähle im Jahr 2022.
• Thüringen belegt zusätzlich gemeinsam mit Baden-Württemberg Platz zwei der höchsten Aufklärungsquoten bei Kraftwagen.
• Hamburg hat die niedrigste Aufklärungsquote bei beiden Fahrzeug-kategorien. Nur 8 % der Zweirad-Diebstähle wurden 2022 aufgeklärt. Bei den Kraftwagen waren es nur 9 %.

Wer sind die Verdächtigen bei Fahrzeugdiebstahl?

Den Daten des BKA zufolge ist die überwiegende Mehrheit der Verdächtigen bei Kraftfahrzeugdiebstählen männlich. Im Jahr 2022 waren mehr als 9 von 10 (insgesamt 91,3 %) aller Tatverdächtigen bei Kfz-Diebstählen männlich. Dieser Prozentsatz stellt ein erhebliches Geschlechtergefälle dar, das auch mit anderen Kriminal-Statistiken übereinstimmt. Mit nur 8,7 % ist der Anteil weiblicher Verdächtiger bei Kfz-Diebstahl nicht nur sehr gering, sondern liegt auch unter dem Durchschnitt bei allen Straftaten. Dort liegt der Anteil weiblicher Verurteilter etwa doppelt so hoch, bei 18 %.

Männer sind am häufigsten Tatverdächtige bei Fahrzeugdiebstählen. Das gilt sowohl für Diebstahlfälle von Kraftwagen, also auch für Zweiräder.

Nach Angaben des BKA waren im Jahr 2022 männliche Tatverdächtige an 7.117 Fällen von Kraftwagendiebstahl beteiligt (91,3 %). Weibliche Tatverdächtige dagegen nur an 679 Fällen (8,7 %). Die Differenz zwischen beiden Geschlechtergruppen beträgt etwa 89,5 %. Obwohl ein solches Geschlechterverhältnis auch bei Kriminalstatistiken insgesamt  üblich ist, so steht dieses drastische Gefälle deutlich hervor.

In der Kategorie der Mopeds und Motorräder sind etwa 95,6 % der Verdächtigen Männer (4.276 Fälle), während Frauen sogar nur etwa 4,4 % ausmachen (199 Fälle). Die Zahl der Frauen als Tatverdächtige ist beim Zweirad-Diebstahl um etwa 95,3 % niedriger als die der Männer. Damit handelt es sich in deutlich weniger als einem von 20 Fällen bei den Tatverdächtigen um eine weibliche Person.

Auch auf regionaler Ebene ist bei den Verdächtigen ein deutliches Geschlechtergefälle festzustellen. In allen Bundesländern überwiegt die Zahl der männlichen Tatverdächtigen deutlich gegenüber der Zahl der weiblichen Tatverdächtigen, wobei Männer die Mehrheit der Tatverdächtigen ausmachen. 

Berlin und Hamburg fallen in der Statistik mit dem geringsten Anteil weiblicher Tatverdächtiger. In beiden Stadtstaaten sind nur 3,0 % bzw. 4,1 % der Verdächtigen weiblich. 

In nur 4 Bundesländern liegt der Anteil weiblicher Tatverdächtiger bei mehr als 10 %: Thüringen (10,1 %), Schleswig-Holstein (10,7 %), Sachsen-Anhalt (10,9 %) und das Saarland. Obwohl auch im Saarland die Anzahl der Frauen hier immer noch deutlich niedriger ist, gibt es hier mit 11,4 % den höchsten Anteil von weiblichen Tatverdächtigen beim Fahrzeugdiebstahl. 

Methode

1. Allianz Direct führte diese Analyse durch, um Einblicke in Autodiebstahlstatistiken auf regionaler Ebene zu gewinnen.
2. Statistische Daten der Gesellschaft der Versicherer (GDV) und des Bundeskriminalamtes (BKA) wurden herangezogen, um eine Datengrundlage für Autodiebstahl in ganz Deutschland zu schaffen.
3. Alle hier verwendeten Daten des BKA beziehen sich auf das Jahr 2022.
4. Die Daten der GDV aus den Jahren 2019 bis 2022 wurden für einen jährlichen Überblick der Entwicklung verwendet.
5. Basierend auf den verfügbaren Daten GDV zwischen 2019 und 2022 wurde eine Prognose für 2023 errechnet und Lücken in den gemeldeten Daten geschlossen. Allianz Direct nutzte hierfür die sogenannte Compound Annual Growth Rate Methode (CAGR). Im Unterschied zu anderen Methoden wird hier ein geometrischer Ansatz gewählt, der eine konstante Rate der Zahlen über einen bestimmten Zeitraum bietet.

Quellen 

• Gesamtverband der Versicherer:
  • Autodiebstahl-Report 2021
  • Autodiebstahl in Deutschland 2022
  • Autodiebstahl nach Bundesländern
  • Nach Corona-Tiefstand: Autodiebe schlagen wieder öfter zu
• Bundeskriminalamt: 
  • PKS 2022 Länder - Falltabellen incl. T01 Grundtabelle
  • PKS 2021 Länder - Falltabellen incl. T01 Grundtabelle
  • PKS 2020 Länder - Falltabellen incl. T01 Grundtabelle
• Frankfurter Allgemeine Zeitung: Welle an Autodiebstählen nach Ende der Corona-Pandemie
• Statista: Rechtskräftig verurteilte Personen in Deutschland nach Geschlecht