Das Wichtigste zusammengefasst
Nach dem Straßenverkehrsgesetz giltst du als Fahranfänger, wenn du das erste Mal die Fahrerlaubnis für Pkw (Führerschein Klasse B) besitzt.
Für eine Kfz-Versicherung zahlen Fahranfänger bis zu 1.000 Euro jährlich – je nach Anbieter und Tarif. Viele Versicherer berechnen Zuschläge für junge Autofahrer. Fahranfänger zahlen deswegen meist die höchsten Beiträge.
Trotzdem können Fahranfänger Beiträge sparen. Zum Beispiel, wenn sie ihr Auto als Zweitwagen der Eltern versichern. Oder mit Begleitetem Fahren ab 17 starten.
Wer gilt als Fahranfänger?
Für Kfz-Versicherungen sind junge Autofahrer zwischen 18 und 23 bzw. 24 Jahren Fahranfänger. Der Grund: Statistisch gesehen haben Nachwuchsfahrer mehr Unfälle. Deshalb stufen viele Autoversicherer junge Fahrer bis zu ihrem 25. Geburtstag als Fahranfänger ein.
Was kostet die Autoversicherung für Fahranfänger?
Eine Kfz-Versicherung für Fahranfänger kostet bis zu 1.000 Euro pro Jahr, in Sonderfällen sogar noch etwas mehr. Einsteiger zahlen im Vergleich zu anderen Autofahrern die höchsten Beiträge.
Warum zahlen Fahranfänger höhere Versicherungsbeiträge?
Statistisch gesehen haben junge Fahrer mehr Unfälle.
Um das ein Stück weit auszugleichen, setzen Kfz-Versicherer bei Fahranfängern höhere Beiträge an. Ab welcher Altersgrenze der Zuschlag entfällt, hängt vom Versicherer ab. Bei manchen Anbietern ist die Einstufung erst für Fahrer ab 25 Jahren günstiger.
Welche Faktoren beeinflussen bei der Fahranfänger-Versicherung die Beitragshöhe?
Bei der Autoversicherung für Fahranfänger hängen die Kosten von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel:
- Versicherungsart (Kfz-Haftpflicht, Vollkasko oder Teilkasko)
- Fahrzeugtyp (Typklasse)
- Fahrzeugalter
- Wohnort des Fahrzeughalters (Regionalklasse)
- Höhe der Selbstbeteiligung
- Schadenfreiheitsklasse
- Fahrerkreis (Alter und Anzahl der Fahrer)
- Jährliche Kilometerzahl
- Stellplatz des Fahrzeugs (Garage oder Straße)
Wie hängt die Schadenfreiheitsklasse des Fahranfängers mit der Beitragshöhe zusammen?
Kfz-Versicherungen stufen jeden Fahrer in eine sogenannte Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) ein. Das Prinzip ist einfach: Fahranfänger, die ihr erstes eigenes Auto versichern, starten normalerweise mit SF-Klasse 0. Mit jedem unfallfreien Jahr steigen sie eine Stufe nach oben. Die höchste und günstigste Klasse ist meistens SF-Klasse 35. Manche Versicherer gehen auch bis SF 50.
Neben den „normalen“ Schadenfreiheitsklassen gibt es noch sogenannte Sonderklassen. Für Fahranfänger sind diese beiden wichtig:
Sonderklasse ½: In die SF-Klasse ½ kommen Fahranfänger, die schon mehrere Jahre Fahrerfahrung haben oder Begleitetes Fahren mit 17 (BF17) genutzt haben. Aber erst jetzt ihre erste eigene Kfz-Versicherung abschließen. Der Beitrag ist niedriger als in SF-Klasse 0.
Sonderklasse M: In die Malusklasse kommen Fahranfänger mit SF-Klasse 0, wenn sie in den ersten Versicherungsjahren einen Unfall oder Schaden verschulden. Ist man mit SF1/2 eingestuft, kommt man nach einem Unfall entweder direkt in die Sonderklasse M, oder wird vielleicht auch nur in SF-Klasse 0 eingestuft. Die Malusklasse ist die schlechteste SF-Klasse (lateinisch: malus = schlecht). Hier sind die Versicherungsbeiträge am höchsten.
Wie können Fahranfänger bei der Autoversicherung sparen?
Du hast als Fahranfänger verschiedene Möglichkeiten, um bei der Versicherung deines ersten Autos Geld zu sparen. Hier stellen wir dir die besten Spartipps für Fahranfänger vor!
Auto als Zweitwagen der Eltern versichern
Um als Fahranfänger bei der Kfz-Versicherung Kosten zu sparen, kannst du dich mit deinen Eltern, Großeltern oder anderen Verwandten zusammenschließen. Sie können dein Auto als Zweitwagen versichern (= Zweitwagenregelung oder Elternregelung). Voraussetzung dafür ist, dass deine Eltern bereits ein Fahrzeug versichert haben. Die Versicherung stuft dein Auto dann normalerweise direkt in SF-Klasse ½ ein. Zum Vergleich: Mit einer eigenen Fahranfänger-Versicherung würdest du in SF-Klasse 0 starten und höhere Beiträge zahlen.
Eine Zweitwagenversicherung ist für Fahranfänger meist die günstigste Variante. Denn: Du wirst „nur“ als Fahrer des Fahrzeugs eingetragen, hast mit Kfz-Versicherung und Zulassung aber nichts zu tun. Verursachst du mit dem Zweitwagen einen Schaden, wird nur der Zweitwagen zurückgestuft. Die SF-Klasse des Erstwagens deiner Eltern ändert sich nicht.
Der Nachteil: Du sammelst keine schadenfreien Jahre für eine bessere SF-Klasse. Wenn du irgendwann ein Auto auf dich anmelden möchtest, wirst du wahrscheinlich in die SF-Klasse ½ eingestuft, obwohl du vielleicht jahrelang unfallfrei gefahren bist.
„Führerschein mit 17“ machen
Wer den Führerschein mit 17 macht und in Begleitung eines Erwachsenen erste Erfahrungen im Straßenverkehr sammelt, bekommt später eine günstige Autoversicherung für Fahranfänger. Wie viel Geld du mit Begleitetem Fahren bei der Versicherung sparen kannst, hängt vom Anbieter ab. Manche Kfz-Versicherer geben einen Nachlass von zehn Prozent, andere sogar bis zu 20 Prozent. Dadurch sparst du als BF17-Fahrer gegenüber jemandem, der erst mit 18 den Führerschein macht und sich mit 19 selbst versichert.
Hintergrund der Preisnachlässe: Begleitetes Fahren mit 17 (BF17) wurde eingeführt, um die hohe Unfallquote bei Fahranfängern zu senken. Das klappt auch, wie Statistiken zeigen: Fahrneulinge, die Begleitetes Fahren gemacht haben, verursachen im Schnitt 28,5 Prozent weniger Unfälle als andere Fahranfänger (Quelle: Modellversuch der Justus-Liebig-Universität Gießen im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Verkehr, 2007).
Familientarife nutzen
Einige Versicherungsgesellschaften bieten Familientarife an. Das heißt: Der Fahranfänger schließt eine eigene Kfz-Versicherung ab, wird aber günstiger eingestuft, weil seine Eltern oder Großeltern schon einen Vertrag beim gleichen Anbieter haben. So erhält der Anfänger eine günstige Autoversicherung für seinen ersten eigenen Wagen.
Fahrzeug mit niedriger Typklasse kaufen
Wer eine günstige Kfz-Versicherung für Fahranfänger abschließen möchte, sollte ein Fahrzeug mit niedriger Typklasse wählen. Denn: Je höher die Typklasse, desto höher ist der Versicherungsbeitrag für das Auto. Vermeide deshalb typische Fahranfänger-Autos wie Opel Adam, Ford Fiesta oder VW Polo. Als Einsteigermodelle sind sie überdurchschnittlich oft in Unfälle verwickelt. Dadurch steigen Typklasse und Beitragskosten. Wenn du ein Auto mit günstiger Typklasse kaufst, sparst du jeden Monat bares Geld.
Welche Typklasse ein Fahrzeugmodell hat, kannst du über die Typklassenabfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) selbst checken.
Weniger fahren, weniger zahlen
Versicherungen stufen Vielfahrer als höheres Risiko ein. Denn: Je mehr man fährt, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass man einen Unfall baut. Aus dem Grund sind Versicherungsbeiträge für Vielfahrer höher als für Personen, die weniger mit dem Auto unterwegs sind. Es kann für Fahranfänger also sinnvoll sein, das Auto öfter einmal stehen zu lassen. Und dadurch Beitragskosten zu sparen.
Wie prüft das die Versicherung? Das funktioniert so: Du musst beim Versicherungsantrag angeben, wie viele Kilometer du im Jahr fährst. Sind es am Ende mehr, musst du die Kilometerzahl korrigieren lassen. Dein Versicherungsbeitrag wird dann entsprechend neu berechnet.
Passende Versicherung wählen
Welche Autoversicherung für Fahranfänger geeignet ist, hängt unter anderem vom Fahrzeug ab:
Neufahrzeuge und sehr junge Gebrauchtwagen versicherst du am besten mit einer Vollkasko.
Ein günstiger Gebrauchter in gutem Zustand ist die beste Wahl für Fahranfänger, um Fahrpraxis zu sammeln und bei der Kfz-Versicherung zu sparen. Eine Vollkasko ist nicht notwendig. Je wertvoller das Auto noch ist, desto eher lohnt sich eine Teilkasko.
Bei sehr alten Autos kannst du oft auf eine Kaskoversicherung verzichten. In die Jahre gekommene Pkw haben nur noch einen geringen Restwert. Deswegen lohnen sich die Mehrkosten für eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung meist nicht.
Schadenfreiheitsklasse übernehmen
Bei einigen Kfz-Versicherungen kannst du als Fahranfänger die Schadenfreiheitsklasse eines Familienmitglieds übernehmen und erhältst so einen höheren Rabatt auf deinen Beitrag. Eine Übertragung der SF-Klasse ist normalerweise von Eltern, Großeltern, Schwiegereltern, Geschwistern, Ehepartnern und Lebenspartnern möglich.
Wie viele Schadenfreiheitsklassen du übernehmen kannst, hängt davon ab, wie lange du schon deine Fahrerlaubnis besitzt. Zum Beispiel: Ein Fahranfänger, der seit einem Jahr seinen Führerschein hat, kann maximal von SF-Klasse 0 um eine Stufe in SF-Klasse 1 aufsteigen. Und zwar auch, wenn der Überträger (z.B. sein Vater) in SF-Klasse 20 ist. Die restlichen SF-Klassen verfallen. Grundsätzlich gilt: Der Übertragende verliert seine SF-Klassen – egal, ob der Fahranfänger sie vollständig übernehmen kann oder nicht.
Carsharing-Angebote nutzen
Nutzt du als Fahranfänger Carsharing, um in der Anfangszeit Fahrpraxis zu sammeln, kannst du später Beitragskosten sparen. Denn: Sobald du deinen ersten eigenen Wagen versicherst, steigst du nicht wie andere Fahranfänger in Schadenfreiheitsklasse 0 ein, sondern in einer höheren SF-Klasse. Vorausgesetzt, dein Kfz-Versicherer erkennt die unfall- und schadenfreien Jahre an, die du beim Carsharing gesammelt hast.
Telematik-Tarife nutzen
Wenn du deine Fahranfänger-Autoversicherung mit Telematik kombinierst, kannst du beim Jahresbeitrag Geld sparen. Im Rahmen des Telematik-Tarifs wird dein Fahrverhalten beobachtet und analysiert. Fährst du sicher und umsichtig, belohnt dich die Versicherung mit einem Rabatt. Eine Telematik-Versicherung lässt sich als optionaler Zusatzbaustein zu vielen Kfz-Versicherungen hinzubuchen.
Welche Autoversicherung-Leistungen sind für Fahranfänger wichtig?
Um eine passende und günstige Kfz-Versicherung für Fahranfänger zu finden, kannst du verschiedene Anbieter und Tarife miteinander vergleichen. Denn der Schutz ist nicht immer gleich. Diese Leistungen sind für Fahranfänger bei ihrer ersten Autoversicherung wichtig:
Deckungssumme: Achte darauf, dass die Versicherungssummen deiner Kfz-Haftpflichtversicherung über den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestsummen liegen. Sachschäden sollten mit 50 Millionen Euro (noch besser: 100 Millionen Euro) abgesichert sein. Bei Personenschäden sind ungefähr 15 Millionen Euro pro geschädigter Person empfehlenswert.
Grobe Fahrlässigkeit: Kaskoversicherer dürfen ihre Leistung kürzen oder streichen, wenn du einen Schaden grob fahrlässig herbeiführst. Es sei denn, dein Vertrag enthält die Klausel „Verzicht auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit“. Dann zahlt deine Autoversicherung auch bei grober Fahrlässigkeit. Zum Beispiel, wenn man eine rote Ampel überfährt und einen Unfall baut.
Folgeschäden: Viele Teilkaskotarife decken nur direkte Schäden ab. Zum Beispiel, wenn ein Mader den Kühlerschlauch des Autos durchbeißt. Viel teurer sind aber Folgeschäden, die erst später bemerkt werden. Zum Beispiel, wenn der undichte Schlauch einen Motorschaden verursacht. Solche Folgeschäden sollten mitversichert sein.
Neuwertentschädigung: Teil- und Vollkasko sollten eine Entschädigung zum Neuwert bieten. Und zwar mit einer Frist von mindestens zwölf Monaten. Hintergrund: Gerade neue Autos verlieren schnell an Wert, oft schon Wochen nach dem Kauf. Passiert dann ein Unfall, würde deine Kaskoversicherung nur noch den aktuellen Wert bezahlen, nicht den ursprünglichen Kaufpreis.