Die Automobilbranche ist der größte Sektor der Versicherungswirtschaft in Deutschland. Im Jahr 2022 lag die Anzahl der abgeschlossenen Kfz-Versicherungsverträge bei über 128,4 Mio. Das macht 37,5% aller in diesem Jahr abgeschlossenen Schadens- und Unfallversicherungen aus. Es ist zu erwarten, dass der deutsche Kfz-Versicherungsmarkt in Bezug auf den Wert der Bruttoprämien von 33,15 Mrd. Euro im Jahr 2023 auf schätzungsweise 39,28 Mrd. Euro im Jahr 2028 wachsen wird. Das wäre eine CAGR von 3,45% während des Prognosezeitraums.
Entwicklung der deutschen Kfz-Versicherungsbranche
Im Zeitraum von 2002 und 2005 war der deutsche Versicherungsmarkt der stärkste in Europa, bevor er vom italienischen abgelöst wurde. 2010 bis 2014 lagen jedoch die Prämien der deutschen Versicherungswirtschaft vor Italien, sowie Frankreich und dem Vereinigten Königreich.
Nach Statistiken des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV) und des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) stieg die Anzahl registrierter Kraftfahrzeuge zwischen 2014 und 2023 von 53 Mio. auf 60 Mio., wodurch gleichzeitig die Nachfrage nach Kfz-Versicherungen stieg.
Rentabilität der deutschen Kfz-Versicherungsbranche
Entwicklung der Beiträge, Leistungen und Schaden-Kosten-Verhältnisse in der deutschen Kfz-Unfallversicherung (2014-20)
Deutsche Kfz-Versicherer haben im Verlauf des Jahres 2020 Bruttoprämien im Wert von rund 105 Mio. Euro eingenommen – ein Anstieg von 6,1% gegenüber dem Vorjahr. Darüber hinaus wurden rund 25 Mio. Euro für Schadensersatzansprüche bei Verkehrsunfällen ausgegeben (mehr als 20% weniger als 2019). Insgesamt ergab sich für die deutsche Kfz-Versicherungsbranche im Jahr 2020 eine Schaden-Kosten-Quote von 70%.
Seit 2014 schwankt der Gesamtwert der gebuchten Bruttoprämien zwischen 92 Mio. Euro (2015 und 2016) und 99 Mio. Euro (2019). Eine hohe Fluktuation zeigt sich allerdings bei den Versicherungsansprüchen: Im Jahr 2014 sank dieser Wert auf 22 Mio. Euro für das Jahr, stieg 2016 mit 35 Mio. Euro wieder deutlich an und sank schon 2018 wieder auf den Wert von 2014 für das Jahr.
Seit 2022 stieg die Schaden-Kosten-Quote für Kfz-Versicherungen zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder auf über 100 Prozent und hält sich derzeit auch in 2023 auf diesem Niveau. Grund dafür sind vor allem die hohen Inflationsraten, welche (unter anderem in Form von höheren Preisen für Ersatzteile und Werkstattleistungen) zu einem deutlichen Anstieg der Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle führen.
Entsprechend stieg der Quotient, also die Schaden-Kosten-Quote nach Abrechnung im Verhältnis zum erwirtschafteten Gesamtwert der gebuchten Bruttoprämien, für die Auto-Versicherungsbranche in den letzten Jahren:
- 101% (2022)
- 57,1% (2018)
- 66,0% (2014)
Die niedrigste Schaden-Kosten-Quote in der deutschen Kfz-Versicherungsbranche innerhalb der letzten zehn Jahre wurde im Jahr 2017 verzeichnet, als sie im Jahresverlauf auf 54,2% sank.
Welche Art von Kfz-Versicherung ist die beliebteste?
Verteilung der Kfz-Versicherungstypen nach Häufigkeit unter deutschen Kfz-Besitzern
Rund ein Fünftel der Autofahrer sind nur haftpflichtversichert
Kfz-Haftpflicht ist eine Pflichtversicherung für Autofahrer in Deutschland. Diese deckt im Falle eines Unfalls Schäden an anderen Fahrzeugen ab – nicht jedoch die eigenen Kosten. 20% der deutschen Autofahrer verfügen lediglich über eine Kfz-Haftpflicht ohne Kaskotarif, oft sind die versicherten Autos ältere Fahrzeuge mit geringerem Wert.
Jeder dritte Autobesitzer hat eine Teilkasko-Versicherung
Die Teilkasko erweitert die Haftpflichtversicherung um zusätzliche Leistungen im Zusammenhang mit dem eigenen Fahrzeug. Häufig deckt sie zusätzlich Diebstahl, Feuer- und Sturmschäden ab. Vandalismus und selbstverschuldete Unfälle sind jedoch nie enthalten. Rund jeder dritte (30%) Autobesitzer in Deutschland ist über eine Teilkasko-Versicherung abgesichert.
Vollkasko bleibt beliebteste Kfz-Versicherung
Eine Vollkaskoversicherung deckt neben bekannten Leistungen aus einer Teilkasko-Versicherung zusätzlich auch Schäden am eigenen Fahrzeug im Falle eines Unfalls ab: Unabhängig vom Verschulden! Aufgrund seines Umfangs ist dieser Versicherungsschutz zwar der teuerste, dennoch in Deutschland sehr beliebt. Ganze 50% aller Autos auf der Straße sind vollkaskoversichert.
Schadensersatz-Statistiken der deutschen Kfz-Versicherung
Entwicklung der Gesamtausgaben für Kfz-Schäden auf dem deutschen Versicherungsmarkt (2004–2020)
Die Gesamtauszahlungssumme der deutschen Kfz-Versicherungsbranche lag 2020 knapp über 22 Mrd. Euro: Ein Rückgang um fast 3 Mrd. Euro im Vergleich zu 2019, als der Wert bei 24,97 Mrd. Euro lag. 2022 stiegen die Jahresausgaben für Kfz-Schäden auf einen neuen Höchststand von über 26,2 Mrd. Euro – ein Gesamtwachstum von über 39% gegenüber dem Jahr 2006. Der vorübergehende Rückgang der Ausgaben für Autounfälle im Jahr 2020 ist mutmaßlich auf das reduzierte Verkehrsaufkommen zur Zeit der Covid-19-Pandemie zurückzuführen.
Verteilung der häufigst-versicherten Teilkasko-Schäden an deutschen Autos nach Schadensart, 2020
Laut Kfz-Schadenstatistik des GDV waren zerbrochene Scheiben im Jahr 2020 die am häufigsten versicherten Teilkasko-Schäden. Dem folgten Schäden durch Wild, Marderbisse, Unwetterschäden wie etwa Hagelschäden oder Hochwasserschäden, und Teildiebstahl.
Statistik über Kfz-Versicherungsbeiträge in Deutschland
Im Jahr 2020 betrugen die Kosten einer Kfz-Versicherung in Deutschland für Online-Kunden im Durchschnitt 238 Euro. Seitdem sind die durchschnittlichen Kosten für deutsche Kfz-Versicherungsprämien von Jahr zu Jahr gestiegen und liegen im Jahr 2023 bei geschätzten 255 Euro. Die Prognose für 2024 lautet, dass dieser Wert auf durchschnittlich 259 Euro im Jahr weiter steigen wird.
Entwicklung der Kfz-Versicherungsprämien-Statistik in Deutschland von 2019 bis 2024
Regionale Verteilung durchschnittlicher Kfz-Versicherungskosten
Deutsche Landkreise und Städte mit den teuersten Kfz-Versicherungen
Neun von zehn teuersten Regionen und Städte für Kfz-Versicherungen in Deutschland findet man in Bayern. Die Bezirke mit teuren Regionaleinstufungen für die Kfz-Haftpflicht- und Kaskoversicherung sind dabei in den Regionen „Ober- und Niederbayern“ sowie „Oberpfalz“ zusammengefasst.
Laut Verivox gibt es hierfür mehrere Gründe:
- Hohes Niveau der Wirtschaftsleistung. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von fast 717 Mrd. Euro erwirtschaftete Bayern 2022 fast ein Fünftel (18,5%) des gesamten deutschen BIP.
- Menschen in Bayern fahren häufiger leistungsstärkere Fahrzeuge als der Bundesdurchschnitt; der Marktanteil von BMW ist besonders hoch.
- Im ländlichen Raum Bayerns fahren Einwohner in der Regel mehr Kilometer pro Jahr als der Bundesdurchschnitt: Auch dies lässt die Kosten für die Kfz-Versicherung steigen.
Die einzige nicht-bayerische Stadt in den Top 10 der teuersten Kfz-Versicherungsregionen Deutschlands, ist gleichzeitig der Spitzenreiter: Gelsenkirchen. Einwohner der bevölkerungsreichen Stadt müssen damit rechnen, für ihre Kfz-Versicherung tiefer in die Tasche zu greifen als irgendwo sonst in Deutschland (im Schnitt 39% mehr als im Bundesdurchschnitt).
Deutsche Landkreise und Städte mit den günstigsten Kfz-Versicherungen
Der im Hinblick auf Kfz-Versicherungen günstigste Landkreis in Deutschland ist der Elbe-Elster-Kreis: Hier liegen die Kfz-Versicherungskosten rund 20% unter dem Landesdurchschnitt. Die im Durchschnitt günstigste Kfz-Versicherung kann man in Cottbus abschließen.
Von den 30 Landkreisen mit den niedrigsten Kfz-Versicherungskosten liegen zwei Drittel (20) in Ostdeutschland. Die jährliche Schadenbilanz fällt hier geringer aus als im Rest Deutschlands; Autofahrer sind im Durchschnitt mit einer besseren Schadenfreiheitsklasse unterwegs. Auch die Regionalklassen sind im Osten Deutschlands tendenziell günstiger, insbesondere bei der Kfz-Haftpflichtversicherung.