Das Wichtigste zusammengefasst
Alternative Kraftstoffe sind in aller Munde. Bei Biodiesel handelt es sich um einen Biokraftstoff, der aus pflanzlichen oder tierischen Ölen gewonnen werden kann.
In Europa wird meist Rapsöl für die Herstellung von Biodiesel verwendet. Nach dem Prinzip der chemischen Umesterung entsteht der fertige Kraftstoff durch die Beigabe von Methanol.
Der reine Biotreibstoff ist aber nicht für jeden PKW geeignet. Hersteller müssen Biodiesel vorher freigeben. Sonst können Beschädigungen des Autotanks auftreten und der Kraftstoff verschlammen.
Da die steuerlichen Vorteile mittlerweile wegfallen, sinkt auch das Interesse an dem Biokraftstoff. Es wird immer schwieriger, reinen Biodiesel zu tanken. Viele Umweltschützer bezeichnen ihn sogar als „geheimen Klimakiller“.
Herstellung von Biodiesel
Hier gilt Biodiesel als bekanntester Biokraftstoff, der auf Pflanzenöl basiert und eine Alternative zu Kraftstoffen aus Erdöl bildet. Eine gewisse Menge Biodiesel wird in jedem Dieselmotor von Dieselfahrzeugen verarbeitet. Das liegt daran, dass der Anteil des Biotreibstoffs in herkömmlichem Diesel durch Deutschland und die EU gesetzlich geregelt wurde. Seit 2009 beträgt der Anteil maximal sieben Prozent. Dieser Diesel wird als „B7“ bezeichnet und ist mit dem Benzin E10 vergleichbar. E10 ist seit 2011 an deutschen Tankstellen verfügbar und versetzt herkömmliches Benzin mit Bio-Ethanol.
Info: Alternative Namen für Biodiesel
Der chemische Begriff für Biodiesel ist Rapsölmethylester oder kurz „RME“, wenn er aus Raps gewonnen wird. Auch der Begriff Fettsäuremethylester wird je nach Quelle für den Biokraftstoff genutzt. Die Abkürzung „FAME“ für Biodiesel beruht auf der englischen Übersetzung „Fatty Acid Methyl Ester“. Ein dritter möglicher Name für den Biokraftstoff ist Pflanzenölmethylester. Verwechslungsgefahr besteht mit dem reinen Pflanzenöl: Es ist kein Synonym für Biodiesel, sondern der Biokraftstoff wird daraus hergestellt.
Gewinnung und Herstellung von Biodiesel im Überblick
Biodiesel kann theoretisch aus allen pflanzlichen oder tierischen Ölen und Fetten hergestellt werden. In den europäischen Staaten wird er vorwiegend aus Rapsöl gewonnen und trägt deswegen den alternativen Namen Rapsölmethylester. Schon in den 1990er-Jahren gab es in Deutschland erste Produktionseinrichtungen für die Herstellung von Biodiesel.
Tierisches Fett oder Pflanzenöl wird über die sogenannte Umesterung chemisch verändert, damit es für Dieselmotoren verwendet werden kann. Die Umesterung (= Umwandlung) erfolgt durch die Beigabe von Methanol. Anschließend wird das Gemisch aus Pflanzenöl und Methanol für mehrere Stunden miteinander verrührt. Kaliumhydroxid oder Natriumhydroxid werden als Katalysator verwendet. Schlussendlich verbinden sich die Bestandteile zu Biodiesel. Dieser wird durch den Vorgang der Destillation gereinigt und so optimal für Dieselmotoren vorbereitet.
Die Zähflüssigkeit des Biokraftstoffs wird durch die chemische Veränderung dem Kraftstoff des gewöhnlichen Diesels angeglichen. Ohne die Behandlung wäre eine Nutzung des Basisöls in deinem herkömmlichen Dieseltank nicht möglich. Damit Biodiesel auch bei kalten Temperaturen einsatzfähig bleiben kann, werden ihm außerdem bestimmte Zusatzstoffe verabreicht. So musst du dir als Fahrer eines Biodiesel-Fahrzeugs im Winter keine Sorgen um den Kraftstoff machen.
Gut zu wissen: Generell wäre es möglich, reines Pflanzenöl für dein Fahrzeug zu tanken. Auch dabei handelt es sich in europäischen Ländern meist um Rapsöl. Dafür ist aber eine entsprechende Umrüstung deines PKW nötig.
Nebenprodukte bei der Herstellung von Biodiesel
Bei der Umwandlung von Pflanzenöl zu Biodiesel fällt ein Nebenprodukt an: Glycerin. Es muss vom Biokraftstoff getrennt werden, findet aber Verwendung in der Lebensmittelbranche oder Pharmaindustrie.
Ein weiteres Nebenprodukt bei der Herstellung von Biodiesel ist der sogenannte Rapskuchen. Der entsteht durch die Vorbereitung von Raps auf die Weiterverarbeitung zum Biotreibstoff. Die Rapssamen der Rapspflanze werden gepresst und zermahlen. Das entstandene Öl macht ungefähr 40 Prozent des Ertrags aus, der Rest ist der Pressrückstand oder eben Rapskuchen. Das Produkt wird in der Futtermittelindustrie verwendet.
Welche Öle außer Rapsöl sind bei der Herstellung von Biodiesel relevant?
Während Rapsöl in europäischen Ländern bei der Entwicklung des Biokraftstoffs verbreitet ist, werden in Amerika und Asien andere Stoffe zur Herstellung von Biodiesel verwendet. In Nordamerika ist es meist Sojaöl, in Asien wird hingegen Palmöl genutzt. Die Nutzung von Palmöl ist stark umstritten, weil für die Gewinnung flächendeckend Regenwälder gerodet werden.
Theoretisch könnte jedes Pflanzenöl oder tierisches Fett für die Herstellung von Biodiesel genutzt werden.
Vor- und Nachteile von Biodiesel
Doch warum eignet sich Biodiesel überhaupt als alternativer Kraftstoff? Ist der Biodiesel-Preis an der Tankstelle geringer als der Preis für gewöhnlichen Diesel? Und welche Vorzüge bietet der Biotreibstoff für den Verbraucher und die Umwelt? Wir zeigen dir die Vor- und Nachteile von Biodiesel.
Vorteile von Biodiesel
- nachwachsende Rohstoffe als Basis für Biodiesel
- Biokraftstoff ist ungiftig (z. B. keine Gefahr für Trinkwasser)
- Verringerung des Kohlenmonoxid-Ausstoßes beim Fahren
- sinkende Partikelemissionen von Ruß
- Öl kann wegen der guten Schmierfähigkeit den Motor schonen
- einfacher Transport und einfache Lagerung (keine Einstufung als Gefahrgut)
Nachteile von Biodiesel
- positive Auswirkungen auf die Umwelt kaum spürbar
- Zunahme von Emissionen der Stickoxide
- kein verbesserter Wirkungsgrad
- ausgedünntes Netz an Biodiesel-Tankstellen in Deutschland
- keine Steuervorteile für Biodiesel mehr
- kein Vorteil durch Biodiesel beim Preis der Tankfüllung
- nicht alle Dieselmotoren erhalten Freigabe für reinen Biodiesel
Vor- und Nachteile im direkten Vergleich
1. Umwelt
Einerseits werden zwar nachwachsende Rohstoffe für die Herstellung von Biodiesel verwendet und die Partikel-Emissionen reduziert; dadurch ergibt sich aber kaum ein Umweltvorteil. Die Emissionen von Stickoxiden nehmen sogar zu. Im Nicht-EU-Ausland gibt es außerdem die Problematik, dass Palmöl für die Herstellung von Biodiesel genutzt wird. Die Produktion von Palmöl sorgt für die zunehmende Abholzung des Regenwaldes. Positiv anzumerken ist aber, dass Biodiesel keine Gefahr für unser Trinkwasser darstellt und auch der Transport und die Lagerung einfacher möglich sind.
2. Leistung und Wirkungsgrad
Biodiesel gilt zwar als motorschonender Kraftstoff, da er über hervorragende Schmiereigenschaften verfügt. Der Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors wird aber nicht verbessert. Er liegt mit Biokraftstoff bei rund 33 Prozent. Ohne Biotreibstoff können Dieselmotoren auch einen Wirkungsgrad von 40 Prozent erreichen.
3. Verbreitung
In Deutschland fahren kaum noch Fahrzeuge ausschließlich mit Biodiesel. Eine Tankstelle zu finden, an der du reinen Biodiesel tanken kannst, ist eher zu einem Glücksspiel geworden. Der Grund für den abnehmenden Trend ist, dass die Steuer für Biodiesel angehoben wurde und keine Vergünstigungen mehr bestehen.
4. Preis für Biodiesel
Der frühere Vorteil durch die Steuerbegünstigung beim Tanken des Biotreibstoffs entfällt. Heute zahlst du für Biodiesel meist den gleichen Preis wie für normalen Diesel. Auch wenn Biokraftstoff dem gewöhnlichen Kraftstoff beigemischt wurde (Stichwort B7), hat das keine Auswirkungen auf die Tankrechnung.
Kann Biodiesel zu Problemen am Fahrzeug führen?
Zunächst solltest du zwischen dem Biotreibstoff, der gewöhnlichem Diesel zugefügt wird, und reinem Biodiesel unterscheiden.
1. B7 (Mischung)
Dieselmotoren fahren heutzutage fast nie ohne einen gewissen Prozentsatz an Biodiesel. Das liegt daran, dass die (maximale) Beimischung von Biodiesel in herkömmlichen Diesel gesetzlich geregelt ist. In Deutschland sind es seit 2009 sieben Prozent. Durch diese Mischung sollen die Partikelemissionen durch Dieselfahrzeuge langfristig zurückgehen.
Den Treibstoff für deinen PKW erkennst du an der Kennzeichnung „B7“. Meistens weist ein Aufkleber an der Zapfsäule der Tankstelle darauf hin. Keine Sorge: B7 schadet deinem Dieselmotor und Fahrzeug nicht. Außerdem werden dem Kraftstoff Additive beigemischt, die auch im Winter für einen reibungslosen Fahrzeugantrieb sorgen.
2. Reiner Biodiesel
Möchtest du reinen Biodiesel tanken, solltest du darauf achten, dass für dein Dieselfahrzeug eine Freigabe besteht. Anderenfalls kann der Treibstoff deinem PKW schaden. Erfolgt keine Freigabe für Biodiesel, können Schäden an bestimmten Kunststoffen und Lacken entstehen.
Ist die Innenseite deines Autotanks zum Beispiel mit Lack beschichtet, kann sich dieser lösen und den Filter verstopfen. Es ist auch möglich, dass der Kraftstoff verunreinigt wird. Auch kann dir passieren, dass das Motoröl deines Wagens verdünnt wird, wenn du regelmäßig Biodiesel tankst. Deswegen gibt es besondere Richtlinien für das Intervall des Ölwechsels bei Motoren mit Biokraftstoff.
Alternativen zu Biodiesel
Mögliche Alternativen zu Biodiesel findest du im Bereich der alternativen Antriebe. Statt auf Biokraftstoff könntest du zum Beispiel auf elektrische Energie bei deinem Auto setzen und dich für ein E-Auto entscheiden. Weitere alternative Kraftstoffe kommen im Erdgas-, Autogas- oder Wasserstoffauto zum Einsatz.
Jeder dieser Antriebe erscheint zunächst als besonders umweltfreundlicher Kraftstoff. In den einzelnen Ratgebern zu den verschiedenen Varianten wirst du aber feststellen, dass es den perfekten Umweltantrieb nicht gibt. Alle Antriebe bringen bestimmte Vor- und Nachteile mit sich. Beim Autokauf solltest du dir also gut überlegen, welcher PKW oder welcher Antrieb für dich geeignet ist.
Nutzen für die Umwelt
Biodiesel scheint im ersten Moment ein umweltfreundlicher Kraftstoff zu sein. Denn er beruht auf Pflanzen- und nicht auf Erdöl und reduziert bestimmte Partikel-Emissionen beim Autofahren. Auch die Reduzierung von Treibhausgasen durch Pflanzen wird oft erwähnt. Wie du vielleicht noch aus dem Biologieunterricht weißt, entziehen Pflanzen der Umwelt Treibhausgase durch die Photosynthese. Bei der Photosynthese werden anorganische Stoffe zu organischen umgewandelt. Das gilt natürlich auch für die Pflanzen, deren Öl zu Biodiesel weiterverarbeitet wird. Deswegen scheint dieser Effekt den späteren CO2-Ausstoß des Kraftstoffs zu kompensieren.
Aber nicht alle Länder stellen Biodiesel aus Rapsöl oder Sojaöl her. Auch die Verwendung von Palmöl ist in asiatischen oder amerikanischen Ländern verbreitet. Der Lebensraum vieler Wildtiere und Pflanzen wird durch die Gewinnung von Palmöl zerstört. Ebenso fallen in der Landwirtschaft Treibhausemissionen an, die nicht unterschätzt werden sollten. Deswegen ist Biodiesel für viele Umweltschützer nur zum Schein ein umweltfreundlicher Kraftstoff und wird gern als der geheime, grüne Klimakiller umschrieben. Alternative Kraftstoffe sind also aus Umweltsicht zu bevorzugen.
FAQ zum Biodiesel
Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.
Woraus wird Biodiesel produziert?
Biodiesel stammt aus ölhaltigen Pflanzen wie Raps, der Sojapflanze oder bestimmten Palmen (= Palmöl). Für die Ölgewinnung werden beispielsweise die Pflanzensamen der Rapspflanze zusammengepresst. So entsteht einerseits ein Öl und andererseits ein Rückstand; der sogenannte Rapskuchen. Das Öl wird bei der weiteren Herstellung von Biodiesel mit Methanol gemischt. Dadurch ergibt sich eine chemische Umwandlung der Rohstoffe, die dafür sorgt, dass Biodiesel in Biomotoren verwendet werden kann. Nebenprodukte sind der erwähnte Rapskuchen, der in der Futterindustrie Verwendung findet und Glycerin, was auch für die Lebensmittelbranche interessant ist.
Lässt sich mit Biodiesel Geld sparen?
Der Biokraftstoff bringt keine preislichen Vorteile mit sich. Seit 2013 gibt es keine steuerliche Förderung für den Biotreibstoff mehr. Dadurch ist der Preis für Biodiesel meist nicht anders als für konventionellen Diesel. Auch spielt es keine Rolle, wie hoch der Anteil von Biodiesel in dem als B7 gekennzeichneten Mischdiesel ausfällt. Weil Biodiesel nicht mehr so rentabel ist, hat sich auch die Anzahl der Orte verringert, an denen du Biodiesel tanken kannst.
Kann Biodiesel bei jedem Dieselfahrzeug verwendet werden?
Der B7-Kraftstoff mit einem geringen Anteil Biodiesel ist für Dieselmotoren nicht schädlich. Er ist vergleichbar mit dem E-10-Benzin, das es seit dem Jahr 2011 in Deutschland gibt. Bei E-10 handelt es sich um herkömmliches Benzin, dem Bio-Ethanol beigemischt wurde. So, wie du mit einem Benzin-Verbrennungsmotor E-10 tanken kannst, sieht es auch bei einem Dieselmotor und B7 aus.
Anders verhält es sich mit reinem Biodiesel. Die Freigabe für den Biokraftstoff ist seitens des Autoherstellers erforderlich. Gibt es diese nicht und du tankst den alternativen Treibstoff trotzdem, können Schäden an Kunststoffteilen innerhalb des Autotanks entstehen. Auch Buntlacke und Kupferlegierungen werden durch Biodiesel angegriffen und gelöst. Der Tank kann verschmutzen oder Filter verstopfen. Wichtig ist auch, dass Besitzer von Dieselmotoren, die eine Freigabe für Biodiesel haben, die gesonderten Intervalle für den Ölwechsel beherzigen.
Wird Biodiesel je ein umweltfreundlicher Kraftstoff sein?
Durch die Photosynthese, die die Pflanzen für Biodiesel anwenden, werden bestimmte Treibhausgase der Luft entzogen. Doch kompensiert das den CO2-Ausstoß von Dieselmotoren nicht. Auch ist es problematisch, dass viele Länder in Asien oder Amerika bei der Herstellung von Biodiesel auf Palmöl zurückgreifen. Daher ist unwahrscheinlich, dass Biodiesel einheitlich als umweltfreundlicher Kraftstoff angesehen wird.
Wie sicher sind Autos mit Biodiesel?
Wenn du darauf achtest, dass eine Freigabe für Biodiesel besteht, kannst du den reinen Kraftstoff beruhigt tanken. Andere Dieselmotoren tanken maximal den Kraftstoff B7 mit einem Anteil von höchstens sieben Prozent Biodiesel. Er ist unbedenklich für dein Fahrzeug. Natürlich sorgt aber nicht nur der Treibstoff allein für eine sichere Fahrweise – und nicht immer kann ein Unfall verhindert werden. Verlasse dich in diesem Fall auf unsere Kfz-Versicherung, die dir im Schadensfall auch bei einem mit Biodiesel betriebenen Fahrzeug zur Seite steht.