- Ab wann liegt eine Geschwindigkeitsüberschreitung vor?
- Bußgeldkatalog: Bußgeld und Verwarnungsgeld
- Geschwindigkeitsverstöße innerorts: Diese Strafen drohen
- Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts: Diese Strafen drohen
- Besondere Geschwindigkeitsverstöße: Bußgeld und Punkte
- Geblitzt in der Probezeit
- Verjährung: Wann gilt ein Bußgeldbescheid als ungültig?
- FAQ zu Bußgeld Geschwindigkeit
[Stand 01/2024]
Das Wichtigste zusammengefasst
Ein Bußgeld wegen Geschwindigkeit ist ärgerlich, dient aber der Vermeidung von Unfällen. Wer die Tempolimits kennt und sich daran hält, braucht keine Geschwindigkeits-Strafe fürchten. In der Regel gelten in Deutschland innerorts 50 km/h, außerorts 100 km/h als Tempolimit. Nur auf Autobahnen gibt es hier oft keine Beschränkungen – einzigartig auf der Welt.
Im Winter 2021 wurde ein neuer Bußgeldkatalog für Geschwindigkeit ausgearbeitet. Die Strafen fallen seitdem deutlich höher aus. 15 km/h zu viel auf dem Tacho kosten innerorts aktuell 50 Euro und nicht mehr nur 25 Euro. Auch Punkte und Fahrverbote gibt es deutlich früher als im vorherigen Katalog. (Stand 2023)
In besonderen Situationen, zum Beispiel an Bahnübergängen oder Baustellen, gelten besondere Regeln. Auch Fahranfänger müssen aufpassen: Zusätzlich zur Strafe für die Geschwindigkeitsüberschreitung verlängert sich die Probezeit oder es wird sogar ein Auffrischungskurs fällig.
Gegen jedes Bußgeld wegen Geschwindigkeitsüberschreitung kann innerhalb von 14 Tagen Einspruch eingelegt werden. Viele Bescheide sind ungültig und sollten von fachkundigem Personal geprüft werden. Außerdem gilt eine Verjährungsfrist von drei Monaten bei Geschwindigkeitsübertretungen. Kommt in diesem Zeitraum kein Bescheid, musst du auch kein Bußgeld bezahlen.
Ab wann liegt eine Geschwindigkeitsüberschreitung vor?
In Deutschland gibt es feste Vorschriften für Höchstgeschwindigkeiten auf fast allen Straßen. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld wegen Geschwindigkeit rechnen. Deswegen ist es wichtig, die bedeutendsten Grundregeln zu kennen, die auf deutschen Straßen gelten.
Geschwindigkeitsregelungen und Richtgeschwindigkeit
Grundsätzlich gilt in geschlossenen Ortschaften ein Tempolimit von 50 km/h. Außerorts beträgt das Limit 100 km/h. Auf vielen Straßen wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit aber durch eine Beschilderung bestimmt. Im Zweifel zählen immer die Schilder – und zwar so lange, bis sie durch eine entsprechende Regelung oder ein anderes Schild aufgehoben worden sind.
Sonderfall Autobahn: Deutschland ist das einzige Land der Welt, in dem es Straßen ohne Tempolimit gibt, nämlich rund 70 Prozent der Autobahnen. Hier existiert zwar eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, sie ist rechtlich aber unverbindlich.
Die Geschwindigkeitsüberschreitung: Toleranz bei Messungen
Strafen im Bußgeldkatalog für zu schnelles Fahren werden dann verhängt, wenn ein Autofahrer mittels Blitzer oder Radarkontrolle mit überhöhter Geschwindigkeit gemessen wurde. Um Messfehler auszugleichen, wird immer ein Toleranzwert abgezogen. Die Art der Straße spielt dabei keine Rolle. Es gibt also keine spezielle Geschwindigkeitsüberschreitung Autobahn Toleranz.
Fährst du weniger als 100 km/h, bist aber trotzdem zu schnell unterwegs, werden vom gemessenen Wert ein paar km/h abgezogen. Fährst du schneller als 100 km/h, werden drei Prozent des Messwerts als Toleranz abgezogen. Der so ermittelte Wert bestimmt das Bußgeld für Geschwindigkeit.
Bußgeldkatalog: Bußgeld und Verwarnungsgeld
Bei Geschwindigkeitsüberschreitung wird ein Bußgeld oder ein Verwarngeld verhängt. Es soll zu schnell fahrende Autofahrer abschrecken und gleichzeitig dabei helfen, die Zahl der Verkehrsunfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit zu reduzieren. Außerdem soll ein erhöhter CO2-Ausstoß durch schnelles Fahren vermieden werden.
Der Unterschied zwischen Verwarngeld und Bußgeld
Ob Verwarngeld oder Bußgeld für Geschwindigkeit – am Ende wandern deine Euros in die Staatskasse. Trotzdem gibt es verwaltungsrechtliche Unterschiede. Ein Verwarngeld darf maximal 55 Euro betragen und enthält keine Verwaltungskosten. Ein vom Beamten angebrachter Strafzettel ist dafür ein Beispiel.
Ein Bußgeld ist ein Verwaltungsakt und wird per Post verschickt. Das ist dann der Fall, wenn die Strafe für eine Geschwindigkeitsüberschreitung mehr als 55 Euro beträgt oder wenn ein Verwarngeld nicht bezahlt worden ist. Beide Strafarten sind im Bußgeldkatalog für Geschwindigkeit enthalten.
Bußgeldkatalog zu schnell fahren: Bescheiderteilung und Einspruchsrecht
Ein Bußgeld für Geschwindigkeit kommt also per Post, ein Verwarngeld kann auch direkt von der Polizei oder dem Ordnungsamt auf der Straße erteilt werden. In beiden Fällen hast du aber die Möglichkeit, Einspruch einzulegen. Die entsprechenden Bedingungen und Vorgehensweisen sind auf den Bescheiden aufgedruckt.
Wegen zu hoher Geschwindigkeit eine Strafe zu zahlen ist nicht nötig, wenn der Bußgeldbescheid fehlerhaft ist. Viele Bußgeldbescheide können angefochten werden, zum Beispiel wenn Angaben falsch sind, ein falsches Kennzeichen vermerkt ist oder die Rechtsmittelbelehrung fehlt.
Frist beachten: Wenn du gegen einen Bußgeldbescheid Einspruch einlegen willst, hast du generell 14 Tage Zeit, den Einspruch schriftlich zu formulieren.
Geschwindigkeitsverstöße innerorts: Diese Strafen drohen
Der Bußgeldkatalog für zu schnelles Fahren unterscheidet nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts und einer Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts. Innerhalb geschlossener Ortschaften sind mehr Fußgänger und Radfahrer unterwegs, weswegen ein Verstoß gegen das Tempolimit vergleichsweise härter bestraft wird.
Bußgeldkatalog Geschwindigkeit innerorts: Übersicht
Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts: Diese Strafen drohen
Natürlich gibt es auch außerhalb geschlossener Ortschaften ein Bußgeld für Geschwindigkeit. Das fällt aber geringfügig leichter aus, weil die Übertretung im Verhältnis zur erlaubten Geschwindigkeit auch geringer ausfällt. Die genauen Strafen kannst du der Geschwindigkeitsüberschreitung außerorts Tabelle entnehmen.
Bußgeldkatalog Geschwindigkeit außerorts: Übersicht
Besondere Geschwindigkeitsverstöße: Bußgeld und Punkte
Neben dem grundsätzlichen Bußgeld auf Grundlage der obigen Tabellen kann es je nach Situation zu einer Anpassung der Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen kommen. Dadurch gelten zum Beispiel an Baustellen oder Bahnübergängen besondere Regeln.
Zu hohe Geschwindigkeit am Bahnübergang
Ein Bahnübergang ist ein besonderer Gefahrenbereich. Der Bußgeldkatalog sieht hier eine höhere Strafe vor. Wer mit nicht angepasster Geschwindigkeit an einen Bahnübergang heranfährt, wird mit einem Punkt und 100€ Bußgeld bestraft.
Zu langsam fahren: Strafe droht
Tatsächlich gibt es nicht nur eine Strafe für zu hohe Geschwindigkeit. Auch sehr langsames Fahren ohne triftigen Grund kann ein Verwarngeld von 20 Euro kosten. Triftige Gründe sind dabei vor allem schlechtes Wetter, eine hohe Beladung oder die Parkplatzsuche.
Langsam fahren bei geringer Sicht
Die Geschwindigkeit ist jeweils an die Witterungsverhältnisse anzupassen. Sollte die Sicht stark eingeschränkt sein – also weniger als 50 Meter betragen – gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Dann wird auch entsprechend früher ein Bußgeld für Geschwindigkeit fällig.
Der Bußgeldkatalog gilt auch in der 30er Zone
Für das Verhängen eines Bußgelds für Geschwindigkeit spielt es keine Rolle, ob du in einer 30er Zone oder auf der Hauptstraße zu schnell warst. Entscheidend ist, ob die Geschwindigkeitsüberschreitung innerorts oder außerorts geschah.
Der Bußgeldkatalog an einer Baustelle
Eine Baustelle gilt als angekündigte Gefahrenstelle. Dort ist das Tempolimit besonders zu beachten. Dementsprechend droht dort auch ein erhöhtes Bußgeld für Geschwindigkeit. Wer also an einer Baustelle zu schnell fährt, muss mit einem Bußgeld von mindestens 100€ und einem Punkt in Flensburg rechnen.
Angepasstes Bußgeld für Lkw
Für Lastkraftwagen gelten besondere Tempolimits, unabhängig von der Beschilderung. Lkw mit bis zu 3,5 Tonnen dürfen außerorts nur maximal 100 km/h fahren. Für Lkw bis 7,5 Tonnen gelten 80 km/h und für noch schwerere Lastwagen sogar nur 60 km/h außerorts. Der Bußgeldkatalog für Geschwindigkeit sieht hier schon ab einer Überschreitung von 16 km/h einen Punkt vor.
Unfallursache Nummer eins: Rund drei Millionen Mal wurden deutsche Autofahrer 2019 wegen zu hoher Geschwindigkeit belangt. Zu schnelles Fahren ist die Unfallursache Nummer eins bei Unfällen mit Todesfolge. 921 Menschen starben 2019 durch Unfälle infolge überhöhter Geschwindigkeit.
Geblitzt in der Probezeit
Wer in der Probezeit geblitzt wird, muss oft nicht nur mit einem Bußgeld für Geschwindigkeit oder Punkten rechnen. Es kann sich auch die Führerschein-Probezeit verlängern oder es muss ein sogenanntes Aufbauseminar absolviert werden. Dasselbe gilt bei begleitetem Fahren durch den Führerschein mit 17.
Die Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitung gelten bei Fahranfängern genauso wie für alle anderen. Liegt das verhängte Bußgeld jedoch bei mehr als 60 Euro, verlängert sich die Probezeit um zwei Jahre. Waren mehr als 20 km/h zu viel auf dem Tacho, führt das zusätzlich zu einem Aufbauseminar.
Verjährung: Wann gilt ein Bußgeldbescheid als ungültig?
Eine Strafe wegen Geschwindigkeitsüberschreitung hat grundsätzlich eine geringe Verjährungszeit von nur drei Monaten. Wirst du also am 10. Juni geblitzt und es kommt kein Bußgeldbescheid oder Anhörungsbogen bis zum 9. September, ist die Sache erledigt und es gibt keine Strafe für überhöhte Geschwindigkeit.
Unterbrechung der Bußgeldbescheid Verjährungsfrist
Die Bußgeldbescheid Verjährung kann durch einige Dinge unterbrochen oder verlängert werden. Zuerst verlängert sich die Frist auf sechs Monate, wenn ein Anhörungsbogen eingeht. Die Abwesenheit des Beschuldigten, die Vernehmung von Zeugen oder die Erhebung einer Anklage unterbrechen die Verjährungsfrist.
Absolute Verjährung: Nach zwei Jahren tritt die absolute Verjährung ein. Das bedeutet, dass ein noch immer nicht entschiedenes Bußgeldverfahren dann eingestellt wird. In diesem Fall gibt es dann kein Bußgeld für Geschwindigkeit.
FAQ zu Bußgeld Geschwindigkeit
Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.
Wie viel darf man die Geschwindigkeit überschreiten?
Gar nicht. Laut der StVO-Novelle können auch geringfügige Geschwindigkeitsübertretungen von weniger als 10 km/h mit 20-30 Euro Bußgeld geahndet werden.
Was kostet 20 km/h zu schnell?
Laut Bußgeldkatalog für Geschwindigkeit kommt es beim Strafmaß vor allem darauf an, ob du innerhalb oder außerhalb von Ortschaften unterwegs bist. Außerorts kosten dich 20 km/h zu viel 60 Euro. Innerorts erhöht sich das Bußgeld wegen des verstärkten Gefahrenpotentials auf 70 Euro.
Was kosten 5 km/h zu schnell?
Ein Bußgeld für Geschwindigkeit kann auch schon bei kleinsten Übertretungen des Tempolimits verhängt werden. Innerorts werden bei einer Geschwindigkeitsübertretung von 5 km/h stolze 30 Euro fällig, außerorts immerhin noch 20 Euro.
Wann wird der Bußgeldkatalog geändert?
Der neue Bußgeldkatalog für das zu schnelle Fahren und andere Verkehrsdelikte wurde schon 2020 durch eine Novelle geändert und ist aber erst seit 09. November 2021 in Kraft getreten. Es hatte sich ein Formfehler in die Verordnung eingeschlichen und daher war die tatsächliche Anwendung vorerst auf Eis gelegt. (Stand: Januar 2024)
Ab wann gilt der neue Bußgeldkatalog?
Der neue Bußgeldkatalog gilt seit dem 09. November 2021.