Hier erfährst du alles, was du über das automatische Notrufsystem eCall wissen musst:
- Was ist eCall?
- Wie funktioniert das Notrufsystem eCall im Auto?
- Ist das eCall-System Pflicht?
- Kann ich eCall nachrüsten lassen?
- Welche Daten werden übermittelt?
- Kann ich das eCall-System deaktivieren?
Was ist eCall?
Der Begriff eCall ist eine Abkürzung und steht für „emergency call“ (Notruf). Das von der Europäischen Union vorgeschriebene System wählt bei einem Autounfall automatisch die Notrufnummer 112 und gibt den genauen Standort des Unfallwagens durch.
Die Vorteile:
- Rettungskräfte werden sofort alarmiert und können schneller am Unfallort sein.
- Bei einem Unfall in einem anderen Land gibt es keine Verständigungsschwierigkeiten.
Wissenswert: Alle EU-Mitgliedsstaaten, die Schweiz, Island und Norwegen bieten das eCall-System an.
Wie funktioniert das Notrufsystem eCall im Auto?
Du kannst das eCall-System manuell bedienen, also es selbst per Knopfdruck auslösen. Dafür gibt es einen SOS-Button im Fahrzeug. Das ist zum Beispiel dann wichtig, wenn Fahrer oder Mitfahrer merken, dass ein dringendes gesundheitliches Problem vorliegt oder du Zeuge eines Unfalls wirst.
Bei einem schweren Unfall (wenn zum Beispiel die Airbags ausgelöst werden) springt das Notrufsystem automatisch an. Es stellt eine Telefonverbindung über die 112 zur nächstgelegenen Rettungsleitstelle her. Durch eine eingebaute Freisprecheinrichtung kannst du dann mit dem Rettungsdienst sprechen.
Bist du nicht mehr bei Bewusstsein, wird trotzdem so schnell wie möglich Hilfe zum Unfallort geschickt, denn das eCall-System sendet automatisch folgende Daten:
- genaue Fahrzeugposition
- Zeitpunkt des Unfalls
- Fahrtrichtung
- die letzten zwei Fahrzeugpositionen (im Vergleich zur aktuellen Fahrzeugposition)
- Anzahl der Insassen (wenn angeschnallt)
- Informationen zur Art der Auslösung des eCalls (automatisch oder manuell)
- Daten zum Fahrzeugtyp (über Fahrzeug-Identifizierungsnummer)
Art des Antriebs (Benzin, Diesel, Elektro)
Wie funktioniert die Übertragung bei eCall?
Das System muss Ortungsdaten (zum Beispiel über GPS) empfangen können, um die genaue Position des Unfallorts zu bestimmen. Außerdem ist eine Verbindung zu den Airbags und eine Mobilfunkverbindung inklusive fest verbauter SIM-Karte und Freisprechanlage nötig. Eine Notstromversorgung sorgt dafür, dass auch nach einem Kurzschluss das eCall-System einwandfrei funktioniert.
Aber: Bei einem kleinen Unfall wie einem Parkrempler schlägt das System noch keinen Alarm.
Ist das eCall-System Pflicht?
Das eCall-System muss seit dem 31. März 2018 in jeden Neuwagen eingebaut sein, damit das Fahrzeug eine Zulassung in der EU bekommt. Das ist von der Europäischen Union vorgeschrieben.
Ältere Fahrzeuge müssen nicht nachgerüstet werden. Grundsätzlich solltest du aber darüber nachdenken. Denn das System sorgt für eine schnelle Hilfe am Unfallort und kann Leben retten. Wie du das Notrufsystem nachrüsten kannst und welche Alternativen es gibt, erfährst du direkt im nächsten Abschnitt.
Kann ich eCall nachrüsten lassen?
Das eCall-System kann grundsätzlich nachgerüstet werden. Das ist aber nicht unbedingt günstig und kann dich mehrere hundert Euro kosten. Wie hoch die Kosten genau ausfallen, hängt immer von deinem Fahrzeugtyp ab.
In dem Fall kannst du aber auf andere Notrufsysteme zurückgreifen. Es gibt zum Beispiel einen speziellen Stecker für den Zigarettenanzünder (Unfallmeldestecker), der sich über Bluetooth mit dem Smartphone und einer Notruf-App verbindet. Beschleunigungssensoren im Stecker registrieren einen Unfall. Der Notruf wird daraufhin automatisch ausgelöst und die Position des Smartphones übertragen. Du kannst einen Notruf aber auch selbst über die App senden.
Tipp: Ob dein Smartphone für die Nutzung geeignet ist, kannst Du auf dieser Liste nachschauen.
Der Unfallmeldestecker der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurde in Zusammenarbeit mit Bosch und IBM entwickelt. Einige Kfz-Versicherungen und Autoclubs bieten das System "Unfallmeldedienst" (UMD) als extra Leistungsbaustein an. Das kostet circa 10 bis 20 Euro pro Jahr.
Welche Daten werden übermittelt?
Für das eCall-System gilt in Bezug auf Datenschutz:
- Die Daten werden ausschließlich an die Rettungsleitstellen gesendet.
- Das System zeichnet keine Daten auf.
- Ein Halterwechsel ist kein Problem, denn es werden keine Daten gespeichert.
- Es wird kein Bewegungsprofil erstellt. Die SIM-Karte wählt sich erst in ein Mobilfunknetz ein, wenn das Notrufsystem ausgelöst wird.
Kann ich das eCall-System deaktivieren?
Der eCall kann und sollte nicht deaktiviert werden. Er ist Teil des Infotainment-Systems. Dazu gehören Radio, Navi, Freisprecheinrichtung und sämtliche Sicherheitssysteme im Auto. Das kannst du normalerweise nicht umstellen.
Außerdem ist der eCall bei Neuwagen seit 31. März 2018 Teil der Typzulassung und Voraussetzung für die Betriebserlaubnis. Das bedeutet: Deaktivierst du das Notrufsystem, entfällt die Betriebserlaubnis und du darfst mit deinem Fahrzeug nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen.
In einem solchen Fall hast du bei einem Unfall normalerweise keinen gültigen Versicherungsschutz und deine Kfz-Versicherung zahlt zwar den Schaden - holt sich das Geld aber womöglich von dir zurück. Das Fahrzeug kommt so auch nicht durch die Hauptuntersuchung.
Wissenswert: Reagiert das eCall-System empfindlich und löst grundlos Alarm aus, solltest du dringend den Hersteller oder eine Markenwerkstatt kontaktieren.
Sicher unterwegs mit eCall
Das Notrufsystem eCall ist mittlerweile für alle Autos Pflicht, die in der Europäischen Union zugelassen werden sollen.
Bei älteren Fahrzeugen musst du das System nicht nachrüsten lassen. In dem Fall gibt es auch andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel einen speziellen Stecker für den Zigarettenanzünder. Er ist über eine Notruf-App mit deinem Smartphone verbunden.
Merke: Notrufsysteme im Auto sorgen für eine schnelle Hilfe am Unfallort und können Leben retten.
Dein Allianz Direct Team wünscht dir eine gute und sichere Fahrt!