Das Wichtigste zusammengefasst
Im Erdgasauto fährst du umweltbewusst, denn der CO2-Ausstoß wird reduziert. Im Vergleich zum klassischen Verbrennungsmotor sind es beim Erdgasmotor ca. 20-25 Prozent weniger CO2-Emissionen, die während der Fahrt ausgestoßen werden.
Ein CNG-Auto ist auch geräuschärmer, kostengünstiger im Betrieb und wird noch mindestens bis zum Jahr 2026 staatlich gefördert.
Die Reichweite von ca. 400 bis 450 Kilometern kann auch mit anderen alternativen Antrieben mithalten.
Ein möglicher Nachteil ist aber die vergleichsweise geringe Verfügbarkeit von Erdgastankstellen.
Wie funktionieren Erdgasautos?
Erdgasautos werden auch als Compressed Natural Gas Vehicles (CNG-Autos) bezeichnet. Es handelt sich um PKW mit einem alternativen Antrieb. Sie erlauben das umweltbewusste Fahren per Erdgas.
Zusammensetzung und Funktion von Erdgas
Der alternative Kraftstoff Erdgas oder CNG zählt zu den organischen Rohstoffen, die brennbar und deswegen in PKW-Motoren einsetzbar sind. Erdgas setzt sich hauptsächlich aus den Bestandteilen Methan, Stickstoff und Kohlendioxid zusammen. Methan nimmt ungefähr 85 Prozent ein, während rund zehn Prozent auf die beiden anderen Bestandteile fallen. Der Rest besteht aus Kohlenwasserstoffen wie Butan, Ethan und Propan. Vielleicht hast du einige dieser Stoffe schon im Chemieunterricht kennengelernt.
Der Antrieb erfolgt bei Erdgas und Benzin auf eine identische Weise. Sowohl Ottomotoren als auch Erdgasmotoren setzen auf die gleiche Verbrennungstechnik. Statt Benzin wird im CNG-Auto das komprimierte Methan-Gemisch verbrannt. Es wird in Tanks mit einem Druck von 200 bar gespeichert und ist gasförmig. Dadurch unterscheidet sich Erdgas (CNG) von flüssigem Autogas (LPG).
Gut zu wissen: Hohe Leistung durch Erdgasmotor
Die Verbrennungseigenschaften von Compressed Natural Gas entsprechen 130 Oktan. Das bedeutet, dass dein Auto durch den Einsatz von Erdgas zu wahren Höchstleistungen im Stande ist. Zum Vergleich: Ottomotoren mit Benzin verfügen nur über eine Oktan-Anzahl von ca. 91.
Sicherheit von CNG-Autos
Der alternative Kraftstoff Erdgas oder CNG wirft bei Verbrauchern oft Sicherheitsfragen auf. Denkst du bei dem Begriff „Gas“ schnell an gefährliche Explosionen? Die Sorge ist unbegründet beim Erdgasauto, denn die Sicherheit ist hoch. Die Gasflaschen werden am Boden des Fahrzeugs angebracht. Spezielle Sicherheitsventile sorgen bei Fahrzeugbränden oder starker Hitzeentwicklung für ein kontrolliertes Abbrennen von CNG im Tank. Dadurch gibt es keine Explosionsgefahr. Zusätzlich kann das Erdgas im Schadensfall gezielt abgelassen werden.
Ein Vorteil für die Erdgasauto-Sicherheit ist außerdem der Umstand, dass sich das Gas schnell verflüchtigt. Verbindungsstücke und spezielle Leitungen des Gastanks hielten dadurch umfangreichen Crashtests durch den ADAC stand. Auch das komprimierte Erdgas selbst ist ungiftig und enthält keine krebserregenden Stoffe.
Was ist der Unterschied zwischen H-Gas und L-Gas?
Du kannst den alternativen Kraftstoff CNG in Form von H-Gas und in Form von L-Gas tanken. Die beiden Varianten unterscheiden sich durch ihren Methangehalt. H-Gas verfügt über mehr Methan. Das wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch und die Reichweite des CNG-Autos aus. Der Erdgasantrieb mit L-Gas ist trotzdem möglich; wegen des niedrigen Energieanteils ist L-Gas an Tankstellen günstiger. Tankstellen müssen übrigens klar kennzeichnen, welches komprimierte Erdgas angeboten wird.
Was sind die Unterschiede zwischen CNG oder LPG?
Doch gibt es unter den alternativen Antrieben mit Gas nicht nur komprimiertes Gas (CNG). Auch LNG (Liquified Natural Gas) und LPG (Liquified Petroleum Gas) sind verfügbar. LNG spielt für dich kaum eine Rolle. Das bei minus 164 Grad verflüssigte Gas wird ausschließlich bei Nutzfahrzeugen verwendet.
Aber LPG-Fahrzeuge wirst du auf dem Automarkt finden. LPG ist ein Gemisch, das sich unter Druck verflüssigt und seinen einst gasförmigen Zustand verliert. Es gilt als Nebenprodukt in der Erdöl-Gewinnung.
Wichtig: Fährst du ein Auto mit Erdgas (CNG), kannst du es nicht mit Autogas betreiben. Umgekehrt ist es auch nicht möglich, LPG-Fahrzeuge mit Compressed Natural Gas zu fahren.
Welcher Kraftstoff schneidet besser ab?
Die Entscheidung für LPG oder CNG musst du natürlich schon vor dem Autokauf oder vor der Umrüstung deines Wagens treffen. Du fragst dich, welcher Kraftstoff besser ist? Das kommt ganz darauf an, was du dir von deinem Fahrzeug wünschst.
1. Preise
Für ein Auto mit CNG ist der Preis in der Anschaffung höher als für einen PKW mit LPG. Dafür punktet CNG wegen des umfangreichen Energiegehalts. So kannst du die Kosten für das Erdgasauto schneller wieder ausgleichen.
Wenn du schon einen klassischen PKW hast und auf LPG oder CNG umrüsten möchtest, lohnt auch ein Blick auf den Preis. Dieser ist bei der Erdgasumrüstung höher als bei der Umstellung auf Autogas. Wenn du deinen PKW in ein Erdgasauto umwandeln möchtest, ist das ab ca. 3.500 Euro möglich. Auf LPG umgerüstete Autos sind schon ab ca. 1.000 Euro realisierbar.
Ein Nachteil der Erdgasumrüstung ist aber, dass die benötigten Tanks nicht platzsparend eingebaut werden können. Bei Erdgasautos ab Werk sind es meist Unterflur-Tanks. Im Zuge der Erdgasumrüstung müssen sie einen anderen Ort finden, der das Platzangebot im Auto oder Kofferraum einschränken kann.
2. CO2-Ausstoß
Beim Erdgasauto und LPG-Fahrzeug sinkt der CO2-Ausstoß im Vergleich zum herkömmlichen Verbrennungsmotor. Der Erdgasantrieb kann die Schadstoffemissionen von Kohlenstoffdioxid um ca. 20 bis 25 Prozent reduzieren (im Vergleich zu Diesel und Benzin). Der LPG-Antrieb schafft das nur um ca. zehn Prozent. In der Umweltfrage hat das CNG-Auto also klar die Nase vorn.
3. Reichweite
Manchmal spielt die Reichweite des reinen Gasantriebs keine Rolle, da durch einen Antrieb, der unterschiedliche Kraftstoffe verbrennen kann auch ein klassischer Benzinmotor unter der Haube steckt. Doch ob mit Autogas oder Erdgas, die Reichweite beträgt im Schnitt ca. 400 bis 450 Kilometer.
Aber: In beiden Fällen gibt es Automodelle, die mehr oder weniger schaffen. Nur mit der Reichweite allein wird es dir also schwerfallen, dich für eine Variante zu entscheiden.
4. Tankstellenverfügbarkeit
Es gibt einen klaren Punkt für Autogas bei den Tankstellen: Sie sind deutlich häufiger in Deutschland vertreten als Erdgastankstellen. Im Jahr 2020 waren es mehr als 7.000 LPG-Tankstellen, aber nur rund 790 Erdgastankstellen. Im Ausland ist die Verfügbarkeit von CNG-Tankstellen oft noch geringer.
Tipp: Damit du im Urlaub mit dem Erdgasauto nicht in Schwierigkeiten kommst, gibt es sogenannte bivalente Antriebe. Sie können sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin fahren. Im Zweifelsfall kannst du so also an einer normalen Tankstelle für den dringend benötigten Treibstoff sorgen.
Wie wird ein Erdgasauto betankt?
Hast du Erdgastankstellen in deiner Nähe gefunden, stellt sich noch die Frage, wie du Erdgas (CNG) tankst. Zwar arbeitet der Verbrennungsmotor mit Erdgas genauso wie mit Benzin, aber es gibt beim Betanken Unterschiede. Du musst an der speziellen Zapfsäule einer Erdgastankstelle eine sogenannte Füllkupplung auf den Tanknippel setzen. Diese drehst du je nach Anlage um 180 Grad oder setzt sie komplett gerade auf. Dadurch verriegelt sich die Zuleitung und du kannst den Gastank füllen. Wenn dieser voll ist, endet der Tankvorgang von allein. Gestartet wird der Vorgang per Knopfdruck.
Ein wichtiger Unterschied zum Tanken von Benzin oder Diesel ist auch die Einheit, in der getankt wird. Erdgas wird nicht in Litern, sondern in Kilogramm getankt. Der CNG-Preis berechnet sich anhand des Energiegehalts in Kilowatt pro Stunde. So zahlst du nicht pro Kilogramm, das du tankst, sondern pro kWh (Kilowattstunde). Das erklärt auch den günstigeren Preis für energieärmeres L-Gas im Vergleich zum ergiebigeren H-Gas. Im Vergleich zu Benzin sparst du am Ende rund 50 Prozent an Energie, im Vergleich zu Diesel sind es noch ca. 30 Prozent. Komprimiertes Erdgas ist also für dich günstiger.
Erdgasautos für die Umwelt
Dass Erdgas oder CNG ein umweltfreundlicher Kraftstoff ist, steht außer Frage. Der CO2-Ausstoß beim Erdgasauto ist geringer als bei PKW, die mit Benzin oder Diesel fahren. Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen werden um ca. 20-25 Prozent, die Kohlenwasserstoff-Emissionen sogar um ca. 30 Prozent gesenkt. Vor allem bei Stickoxiden zeigt sich eine Verbesserung gegenüber klassischen Verbrennungsmotoren. Deren Ausstoß sinkt um 95 Prozent.
Gut zu wissen: Auch der Transport von Erdgas zu Tankstellen ist umweltfreundlich. Er erfolgt über Leitungen im Boden und bedingt deswegen keine umständlichen Transporte mit Tankwagen.
Bessere Umweltbilanz mit Biogas
Erdgas oder CNG kann aber noch mehr CO2 einsparen, wenn es sich um Biogas handelt. Das Biogas sorgt für einen fast komplett CO2-neutralen Fahrbetrieb. Es wird unter anderem aus Pflanzen wie Gras und Mais gewonnen, die zuvor Treibhausgase per Fotosynthese aus der Luft entfernt haben. Das wirkt sich noch einmal positiv auf die Umweltbilanz aus. Alternativ kann Biogas-CNG auch durch Lebensmittelabfälle oder vergärende Gülle hergestellt werden.
Es besteht also aus einem hohen Methananteil, Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff und Wasserstoff. Biogas oder Biomethan findest du an vielen Erdgastankstellen. Es wird natürlich als solches gekennzeichnet. Es ist sowohl in Reinform als auch mit anderem komprimierten Gas vermischt verfügbar. Fährst du mit Biogas-CNG, hast du die wohl beste Bilanz beim CO2-Ausstoß mit dem Erdgasauto.
Erdgas-Fahrzeuge im Überblick
Wie sieht die Zukunft für das Erdgasauto aus? Neue Erdgasautos im Jahr 2020 machen Hoffnung darauf, dass sich mehr Verbraucher für diese Modelle entscheiden. Vom günstigen Kleinstwagen über das komfortable Premium-Modell bis zum opulenten Caddy ist alles mit dabei. Generell können die folgenden Automodelle – je nach Auswahl – schon von Anfang an mit Erdgas fahren:
- Audi A3, A5
- Fiat 500L, Doblò, Ducato, Fiorino, Panda, Qubo
- Opel Astra
- SEAT Arona, Ibiza, Leon, Mii
- Skoda Octavia
- VW Caddy, Golf, Polo, up!
Du musst dir also erst die Frage beantworten, welches Auto zu dir passt.
Wann eignen sich Erdgasautos für dich?
Erdgas an sich punktet, wenn du umweltfreundlich fahren und von der staatlichen Begünstigung bedacht werden möchtest. Der steuerliche Vorteil für Erdgas gilt noch bis mindestens 2026. Du musst dich aber schon jetzt darauf einstellen, dass der stufenweise Abbau der Steuervorteile für Erdgas ab 2024 beginnt. Dafür fördern einige lokale Energieinstitutionen den Kauf eines CNG-Autos mit Zuschüssen oder Tankgutscheinen. So kann der Preis für ein Auto mit Erdgasantrieb sinken.
FAQ zum Erdgasauto
Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.
Wie umweltfreundlich ist ein Erdgasauto?
Der CO2-Ausstoß wird beim Erdgasauto reduziert. Besonders mit Biogas ist die Klimabilanz hervorragend. Im Vergleich zum Benziner und Dieselmotor, aber auch im Vergleich zu LPG-Autos schneidet das CNG-Auto besser ab. Die Stickoxid-Emissionen können sogar um bis zu 95 Prozent sinken, wenn du einen klassischen Verbrennungsmotor für den Vergleich heranziehst.
Wann lohnt sich ein CNG-Auto?
Das CNG-Auto lohnt sich für umweltbewusste Fahrer, die in der Nähe einer Erdgastankstelle wohnen und/oder eher geringe Reichweiten fahren. Alternativ kannst du dir einmal ein Auto mit bivalentem Antrieb anschauen. Dieses kann sowohl mit Erdgas als auch im Zweifelsfall mit Benzin betrieben werden.
Haben Erdgasautos eine Zukunft?
Da die Anzahl der Erdgastankstellen steigt bzw. konstant bleibt, könnte das Erdgasauto in Zukunft an Beliebtheit gewinnen. Dafür sprechen auch die neuen Erdgasmodelle 2020. Durch die Reduzierung des CO2-Ausstoßes mit dem Erdgasauto zählt es zu den umweltfreundlichen Antrieben, die in Hinblick auf den Klimawandel immer wichtiger werden. Früher eher ein exotischer Antrieb ist das Erdgasauto längst salonfähig geworden.
Welche Erdgasautos gibt es?
Erdgasantriebe gibt es sowohl für kleine Wagen als auch für XL-Karossen. Du kannst dich zum Beispiel im VW-Konzern oder bei Fiat nach einem geeigneten Modell umsehen. Auch bei anderen Firmen wirst du fündig werden.
Wie ist die Parksituation für Erdgasautos in Tiefgaragen?
Sicher hast du schon oft in Tiefgaragen den Hinweis gelesen, dass Gasfahrzeuge dort nicht stehen dürfen. Doch keine Sorge: Erdgasfahrzeuge sind davon ausgenommen worden. Das kannst du in der sogenannten GAV (Garagenverordnung der Bundesländer) nachlesen.
Trotzdem ist es möglich, dass dir das Parken mit dem Erdgasauto in der Tiefgarage von dessen Besitzer verboten wird. Denn: Er darf selbst entscheiden, wer dort parken darf. Im Zweifelsfall solltest du dich also vor dem Parkvorgang informieren.
Sind Erdgasautos sicher?
Erdgas selbst ist ungiftig und nicht krebserregend. Auch in Gefahrensituationen bist du auf der sicheren Seite. Bei Fahrzeugbränden erfolgt ein kontrolliertes Abbrennen des Gases, das sich also schnell verflüchtigen kann. Auch das gezielte Ablassen der Gasfüllung im Schadenfall ist möglich.
Zusätzliche Sicherheit erhältst du natürlich durch eine Kfz-Versicherung von Allianz Direct. So fährst du mit einem Erdgasauto jederzeit sicher.