- Für welche Vergehen muss ich den Führerschein abgeben?
- Ab wie vielen Punkten muss ich den Führerschein abgeben?
- Wann muss ich den Führerschein abgeben?
- Wo muss ich den Führerschein abgeben?
- Muss ich im Alter den Führerschein abgeben?
- Wie funktioniert die MPU?
- Was passiert beim Fahren ohne Führerschein?
Fahrverbot oder Führerscheinentzug?
Wirst du für einen Verstoß im Straßenverkehr bestraft, unterscheidet man zwischen einem Fahrverbot und einem Führerscheinentzug. Du musst zudem fast immer ein Bußgeld zahlen und bekommst Punkte in Flensburg.
Bei einem Fahrverbot musst du den Führerschein für ein bis drei Monate (wortwörtlich) abgeben. Danach kannst du deinen Führerschein wieder abholen oder ihn dir zuschicken lassen.
Wird dir der Führerschein entzogen, bekommst du eine Sperrfrist zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Du musst ihn aber nicht immer „wirklich“ abgeben. Meistens wird dir der Führerschein entweder abgenommen oder als ungültig markiert. Autofahren darfst du in diesem Zeitraum aber trotzdem nicht.
Während der Zeit eines Führerscheinentzugs darfst du keinen Antrag stellen, um deine Fahrerlaubnis wieder zu bekommen. In besonders schweren Fällen kann der Führerschein lebenslang entzogen werden. Um frinrn Führerschein wieder zu bekommen, musst du oft zur Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU). Mehr dazu liest du weiter unten.
Für welche Vergehen muss ich den Führerschein abgeben?
Für sehr schwere Vergehen im Straßenverkehr musst du deinen Führerschein oder deine Fahrerlaubnis abgeben.
Fahrt unter Alkohol und Drogeneinfluss
Ab einem Promillewert von 1,1 wird dir der Führerschein entzogen. Fährst du auffällig oder verursachst du einen Unfall, kann der Führerschein schon ab 0,3 Promille abgenommen werden. Kann dir keine Fahrfehler nachgewiesen werden, musst du bis 0,5 Promille keine rechtlichen Folgen fürchten.
Als Radfahrer musst du ab 1,6 Promille mit einem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen. Auffälliges Fahren oder ein Unfall auf dem Fahrrad können schon ab 0,3 Promille rechtliche Konsequenzen haben. Das gilt auch für E-Bikes und Pedelecs.
Achtung: Segways gelten als Kraftfahrzeuge. Das heißt, es gelten dieselben Bestimmungen wie für Autofahrer. Skateboards, Cityroller oder Inliner gelten nicht als Fahrzeuge. Es droht dir keine Strafe, solange du keinen Unfall verursachst.
Auch Fußgängern, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss randalieren, kann der Führerschein entzogen werden. Es muss aber durch ein medizinisches Gutachten nachgewiesen werden, dass die Person alkohol- oder drogenabhängig ist.
Geschwindigkeitsüberschreitung
Fährst du außerhalb der geschlossenen Ortschaft mehr als 40 km/h zu schnell, erhältst du ein Fahrverbot. Innerorts gilt das ab 31 km/h.
Auch Personen, die innerhalb von 12 Monaten zweimal die Geschwindigkeit um mehr als 26 km/h überschritten haben, müssen den Führerschein abgeben. In Einzelfällen ist statt einem Fahrverbot eine höhere Geldstrafe möglich.
Rote Ampel
Wer bei Rot über die Ampel fährt, kann mit einem Fahrverbot oder einem Führerscheinentzug bestraft werden. Ist die Ampel noch keine Sekunde rot, erhältst du meist nur eine Geldstrafe. Gefährdest du dabei aber andere, ist ein Fahrverbot die Folge. Ist die Ampel länger als zwei Sekunden rot, wird dir der Führerschein entzogen.
Überquerst du als Fußgänger die Ampel mehrfach bei Rot, musst du ebenfalls mit einem Führerscheinentzug rechnen.
Fahrerflucht
Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort ist eine Straftat. Sie wird mit einem Fahrverbot oder einem Führerscheinentzug bestraft. Wie lange du nicht Autofahren darfst, hängt vom Tatbestand ab.
Unfall durch eigenes Verschulden
Verursachst du durch eigenes Verschulden, zum Beispiel einen Sekundenschlaf, einen Unfall, kann dir der Führerschein entzogen werden.
Ab wie vielen Punkten muss ich den Führerschein abgeben?
Ab acht Punkten in Flensburg wird dir der Führerschein entzogen. Die Fahrerlaubnis kann nur durch eine erfolgreiche MPU wiedererlangt werden.
Schon ab dem Alter von zwölf Jahren kann man mit Punkten bestraft werden, wenn ein Kind zum Beispiel mit dem Fahrrad über eine rote Ampel fährt. Dafür erhält es einen Punkt in Flensburg. Für welche Vergehen es wie viele Punkte gibt, ist im Punktekatalog des Kraftfahrt-Bundesamtes aufgelistet.
Wenn du weniger als sechs Punkte in Flensburg hast, kannst du durch ein Fahreignungsseminar je einen Punkt abbauen. Du verlierst also pro Seminar einen Punkt. Das geht aber nur einmal innerhalb von fünf Jahren. Das Seminar kostet etwa 400 Euro. Es wird beim TÜV oder der DEKRA angeboten.
Wann muss ich den Führerschein abgeben?
Ein Fahrverbot muss am Stück erfolgen und darf nicht aufgeteilt werden. In einigen Fällen gibt es eine Schonfrist von vier Monaten.
Hierfür musst du Ersttäter sein oder darfst in den letzten 24 Monaten kein Fahrverbot erhalten haben. Nach den vier Monaten musst du den Führerschein aber spätestens abgeben. Durch einen Einspruch kannst du das Fahrverbot weiter hinauszögern.
Beim Führerscheinentzug musst du diesen nicht immer wortwörtlich abgeben. Der Führerschein kann von der Polizei beschlagnahmt werden oder wird mit einem Vermerk versehen, dass er ungültig ist. Beim alten „Lappen“-Führerschein ist dieser Vermerk ein schwarzer Balken und ein amtlicher Stempel über dem Feld: „Nach bestandener Prüfung ausgehändigt“. Der Karten-Führerschein bekommt als Vermerk auf der Vorderseite rechts unten eine Lochung. Du verlierst die Fahrerlaubnis ab dem Zeitpunkt, ab dem der Strafbefehl oder das Urteil rechtskräftig wird.
In den meisten Fällen wird der Führerschein aber direkt nach dem Vergehen einbehalten oder als ungültig markiert. Das wird bei der Dauer der Sperrfrist berücksichtigt. Wenn dir der Führerschein zum Bespiel abgenommen wurde und das Urteil wird erst drei Monate danach rechtskräftig, werden diese drei Monate von der Sperrfrist abgezogen. Wie lange es dauert, bis ein Urteil rechtskräftig wird, ist je nach Einzelfall unterschiedlich.
Wo muss ich den Führerschein abgeben?
Nur bei einem Fahrverbot musst du den Führerschein wirklich abgeben.
Behörde
Du erhältst einen Bußgeldbescheid. Auf ihm ist angeben, wo du deinen Führerschein abgeben musst. Der Führerschein kann bei der Behörde abgegeben werden, die den Bußgeldbescheid erstellt hat. Das kann per Post-Einschreiben erfolgen. Gibst du den Führerschein persönlich ab, musst den Bußgeldbescheid und deinen Ausweis vorzeigen.
Polizei
Je nach Bundesland kannst du deinen Führerschein auch bei deiner Polizeidienststelle abgeben. Diese muss für deinen Wohnsitz zuständig sein. Informiere dich vorher, ob das in deinem Bundesland möglich ist. Der Bußgeldbescheid und ein Ausweisdokument müssen auch bei der Polizei vorgelegt werden.
Staatsanwaltschaft
Hast du Einspruch gegen das Fahrverbot eingelegt, ist die Staatsanwaltschaft zuständig. Du musst deinen Führerschein bei der Behörde abgeben, die die Staatsanwaltschaft vorgibt. Willst du deinen Führerschein bei einer anderen Behörde oder der Polizei abgeben, musst du die Behörde der Staatsanwaltschaft um Erlaubnis fragen.
Muss ich im Alter den Führerschein abgeben?
Es gibt in Deutschland kein allgemeines Fahrverbot, das ab einem bestimmten Alter eintritt. Senioren darf aber, wie auch anderen Personen, dauerhaft der Führerschein entzogen werden. Es müssen begründete Zweifel vorliegen, dass die Person nicht mehr fahrtauglich ist. Das können körperliche, geistige oder charakterliche Probleme sein.
Bei altersbedingten Einschränkungen wie schlechtem Sehen oder Hören kann der Arzt einen Führerscheinentzug anordnen. Das gilt auch für psychische Erkrankungen wie Demenz. Verursacht eine ältere Person einen Unfall oder häufen sich die Verstöße im Straßenverkehr, darf die Polizei eine ärztliche Untersuchung anordnen. Dort wird entschieden, wie fahrtauglich die Person ist.
Senioren dürfen ihren Führerschein freiwillig abgeben, wenn sie sich beim Autofahren unsicher fühlen. Um herauszufinden, ob sie noch fahrtauglich sind, bieten Fahrschulen, der TÜV oder der ADAC spezielle Trainings für Senioren an.
Wie funktioniert die MPU?
Um deinen Fahrerlaubnis nach einem Führerscheinentzug wieder zu bekommen, wird oft eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet. Bei Alkohol oder Drogen am Steuer ist das fast immer der Fall.
Das ist die MPU
Die MPU besteht aus einem medizinischen Check, einem Reaktionstest und einem ausführlichen Gespräch mit einem Psychologen. In dem Gespräch wird festgestellt, ob der Betroffene sich ernsthaft mit seinem Verkehrsfehler auseinandergesetzt hat. Er muss überzeugend erklären, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat und garantieren, dass er sein Vergehen in Zukunft nicht wiederholen wird.
MPU-Vorbereitungskurse
Zur Vorbereitung auf die MPU werden spezielle Kurse angeboten. Dort wird das Gespräch durchgespielt und eine Verhaltensänderung erarbeitet. Du kannst die Antworten für eine MPU aber nicht einfach auswendig lernen. Die Psychologen sind darin ausgebildet zu erkennen, ob jemand sein Verhalten wirklich geändert hat oder das nur vorgibt.
Achte bei den Vorbereitungskursen auf einen seriösen Anbieter. Der Kursleiter sollte ein speziell ausgebildeter Psychologe sein. Wer eine „100-Prozent-Chance“ verspricht, wirkt schnell unseriös. 55 Prozent der Betroffenen bekommen nach einer MPU oder einer anschließenden Nachschulung ihre Fahrerlaubnis wieder.
MPU selber finden
Der Betroffene muss seine MPU selbst organisieren. Es gibt eine Liste von anerkannten Trägern für Begutachtungsstellen. Suche dir eine Organisation in deiner Nähe aus. Je nach Vergehen kostet die MPU zwischen 200 und 400 Euro. Wer sich bei seiner MPU unfair behandelt fühlt, kann sich über ein offizielles Formular beschweren.
MPU ist nur eine Entscheidungshilfe
Hast du die MPU nicht bestanden, musst du selbst entscheiden, ob du das negative Gutachten bei der Führerscheinstelle vorlegst. Ein Nicht-Vorlegen wird auch als negativ angesehen.
Die Entscheidung, ob du deine Fahrerlaubnis wiederbekommst, trifft nur die Führerscheinstelle, auch bei einem positiven MPU-Gutachten. Das Gutachten ist nur eine Entscheidungshilfe. Die MPU kann beliebig oft wiederholt werden.
Weitere Informationen zur MPU findest du bei der Bundesanstalt für Straßenwesen.
Was passiert beim Fahren ohne Führerschein?
Beim Fahren ohne Führerschein wird unterschieden zwischen:
- Fahren ohne den Führerschein mitzuführen
- Fahren während eines Fahrverbots
- Fahren ohne Fahrerlaubnis
Fahren ohne den Führerschein mitzuführen
Wer bei einer Polizeikontrolle den Führerschein nicht vorzeigen kann, weil er ihn zum Beispiel zuhause vergessen hat, muss ein Bußgeld von zehn Euro zahlen. Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit.
Fahren während eines Fahrverbots
Wer während des ein- bis dreimonatigen Fahrverbots Auto fährt, begeht eine Straftat. Eine Freiheitsstrafe von einem Jahr oder eine hohe Geldstrafe ist die Folge.
Beachte, dass ein Fahrverbot meistens für alle Kraftfahrzeuge gilt. Also auch für Fahrzeuge, die keinen Führerschein benötigen, wie zum Beispiel ein Mofa.
Fahren ohne Fahrerlaubnis
Beim Fahren ohne Fahrerlaubnis wird unterschieden, ob die Fahrerlaubnis niemals erworben wurde oder ob sie entzogen worden ist. Wer trotz Führerscheinentzug fährt, muss mit einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe rechnen.
Hast du nie einen Führerschein gemacht und fährst trotzdem Auto, wird es teuer. Prominentestes Beispiel ist der Fußballer Marco Reus, der eine Strafe von 540 000 Euro zahlen musste.
Das gleiche Strafmaß gilt auch für den Halter des Fahrzeugs. Als Halter bist du für den Einsatz deines Autos verantwortlich. Auch, wenn du unwissentlich dein Fahrzeug einem Fahrer überlasst, der keinen gültigen Führerschein besitzt, kannst du mit einer sechsmonatigen Haft oder einer Geldbuße bestraft werden.
Kfz-Versicherung wechseln ohne Führerschein
Wir hoffen, dass wir dir erklären konnten, wo, ab wann und ab wie vielen Punkten du deinen Führerschein abgeben musst und wir die Fragen zur MPU, dem Zeitraum der Abgabe und dem Alter beantworten konnten. Du kannst übrigens deine Kfz-Versicherung auch dann wechseln, wenn dir der Führerschein entzogen worden ist oder du ein Fahrverbot erhalten hast. Erfahre außerdem in unserem Ratgeber, wie du den Führerschein machst und was du in der Probezeit beachten musst.
Wir wünschen dir allzeit gute Fahrt! Deine Allianz Direct