Das Wichtigste zusammengefasst
Der Hubraum in Kubikzentimetern (ccm) beim Auto gibt an, wieviel Luft und Kraftstoff bei einem Kolbenhub verdichtet und verwertet werden können. Er ist deswegen ein wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Motors. Für die Berechnung sind vor allem die Länge des Kolbenhub und der Zylinderdurchmesser von Bedeutung.
Neben dem Hubraum spielen auch Drehmoment, Drehzahl und der effektive Mitteldruck im Zylinder eine wichtige Rolle. Auch gibt es sogenannte Lang- und Kurzhuber, die nach dem Verhältnis von Zylinderlänge und –querschnitt unterschieden werden. Allein aus dem Hubraum lassen sich keine konkreten Leistungsangaben wie PS oder kW berechnen.
Der Hubraum ist eine wichtige Berechnungsgrundlage für die Kfz-Steuer. Bei Benzinern wird pro angefangenem Kubikzentimeter eine Abgabe von zwei Euro fällig – bei Dieselfahrzeugen steigt dieser Betrag sogar auf 9,50 Euro pro 100 ccm. Dazu kommen Sonderabgaben, wenn der Schwellenwert für CO2-Emissionen überstiegen wird.
Zur Leistungssteigerung kann der Hubraum nachträglich sogar noch vergrößert werden. Dazu muss der Zylinder aufgebohrt und dadurch das Hubvolumen vergrößert werden. Diese Methode beinhaltet aber auch mehrere Nachteile – die anderen Motorteile werden mehr belastet, die Garantie erlischt und es steigen mit größerem Hubraum auch die Abgaben auf die Kfz-Steuer.
Was ist der Hubraum?
Als Hubraum – oder auch Hubvolumen – wird in der Physik das Volumen bezeichnet, das von einem Zylinder in Kolbenmaschinen umschlossen wird. Beim Auto bezeichnet der Hubraum also den Bereich, in dem das Kraftstoff-Luft-Gemisch durch die Zylinderkolben komprimiert und zur Explosion gebracht wird.
Hubraum Bedeutung: So wird der Hubraum berechnet
Beim Hubraum handelt es sich um ein Volumen, also ein Hohlmaß, das in Litern oder Kubikzentimetern angegeben wird. Berechnet wird der Hubraum durch eine recht komplizierte Formel und mit Hilfe der Angaben für Zylinderzahl, Kolbenhub und Zylinderdurchmesser.
Die Formel lautet: π * (d/2)² * s * z. Dabei steht d für den Zylinderdurchmesser, s für den Kolbenhub und z für die Anzahl der Zylinder. Bei einem Auto haben die Zylinder immer die gleichen Maße. Der Hubraum teilt also gleichmäßig auf die Zylinder auf. Zur besseren Veranschaulichung hier noch ein konkretes Beispiel:
Angenommen, dein Auto hat acht Zylinder, die jeweils 80 mm Kolbenhub und einen Zylinderdurchmesser von 60 mm haben. Wendest du die obige Formel an, erhältst du einen Hubraum von rund 1.800 ccm, also 1,8 Liter Hubraum.
Das sagt der Hubraum über den Motor aus
Der Hubraum ist eine wichtige Kenngröße bei Verbrennungsmotoren. Er gibt an, wieviel Liter Kraftstoff-Luft-Gemisch mit einem Kolbenhub zum Antrieb genutzt werden können. Dabei werden immer alle Zylinder zusammengezählt – ein Vierzylinder-Motor mit zwei Litern Hubraum besteht also aus vier Zylindern mit je einem halben Liter Hubvolumen.
Je größer der Hubraum bei einem Fahrzeug ist, umso mehr Motorleistung ist grundsätzlich möglich, denn umso mehr Kraftstoff kann mit einem einzigen kombinierten Kolbenhub verbrannt werden. Hier kommt es aber noch auf eine Reihe weitere Faktoren an.
Parameter und Einheiten
Ob ein großer Hubraum wirklich zu einer großen Motorleistung führt, kommt unter anderem auf das Brennverfahren, den effektiven Mitteldruck der Kolben und die Drehzahl an. Je öfter sich die Kurbelwelle pro Minute dreht, umso höher die Leistung und umso größer der Spritverbrauch.
Der Hubraum wird fast immer in Kubikzentimetern (ccm) angegeben. Dabei entspricht ein Liter 1000 ccm Hubraum. Die Angabe des Hubraums in ccm erfolgt unter anderem auch in den Fahrzeugpapieren und bei der Steuerberechnung. Die Angabe in Litern findet in der Regel nur aus Vermarktungszwecken statt.
Langhuber und Kurzhuber
Je nachdem, wie groß der Zylinderquerschnitt im Verhältnis zur Zylinderlänge ist, wird in sogenannte Langhuber und Kurzhuber unterschieden. Kurzhuber haben größere Ventile und kommen vor allem in Sportwagen und Motorrädern zum Einsatz. Langhuber sind effizienter und haben weniger Wärmeleitverlust, weswegen sie auch aus ökologischen Aspekten öfter eingesetzt werden.
Angaben zum Hubraum in deinem Auto: Du findest die Informationen zum Hubraum in deinem Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) in Feld P.1. Hast du noch einen alten Fahrzeugschein, steht die Hubraumangabe in der Regel in Feld 8.
Hubraum in PS umrechnen
Der Hubraum ist eine wichtige Größe, wenn es um die Motorleistung geht. Eine andere wichtige Kennzahl der Leistung wird in Kilowatt (kW) oder in Pferdestärken (PS) ausgedrückt. Diese beiden Werte stehen zwar in einem gewissen Verhältnis, lassen sich aber entgegen der landläufigen Meinung nicht einfach so umrechnen.
In wie viele Pferdestärken jeder Liter Hubraum beim Auto umgewandelt wird, hängt von vielen weiteren Faktoren ab. Dazu gehören beispielsweise das Drehmoment und die Drehzahl, aber auch der Mitteldruck, mit dem der Kraftstoff komprimiert wird. Den Hubraum in PS umzurechnen ist ohne den Vergleich dieser Werte nicht möglich.
Die Literleistung
Um die Effizienz des Motors vergleichen zu können, lässt sich messen, wieviel PS ein Auto pro Liter Hubraum hat – das nennt man auch Literleistung. Fahrzeuge mit geringem Hubraum, aber hoher Literleistung überraschen in Vergleichstabellen oft gegenüber Modellen, die in den absoluten Werten deutlich überlegen sind.
Großer Unterschied zwischen Diesel und Benziner: Benzinmotoren holen aus jedem Liter Hubraum wesentlich mehr PS heraus als Dieselfahrzeuge. Der Grund liegt im erhöhten Luftanteil des Kraftstoffgemisches beim Diesel, um die Rußemissionen zu verringern.
Hubraum und Kfz-Steuer
Neben der Motorleistung ist der Hubraum noch für eine andere sehr wichtige Berechnung wichtig, nämlich die Kfz-Steuer. Sie ist individuell und wird je nach Fahrzeug einzeln berechnet. Autos mit viel Hubraum und hoher CO2-Emission zahlen signifikant mehr Kfz-Steuer. Auf der Seite des Bundesfinanzministeriums kannst du bequem deine konkrete Kfz-Steuer berechnen.
Warum der Hubraum bei der Steuer eine Rolle spielt
Die Kfz-Steuer lässt sich mit dem Verursacherprinzip in Verbindung bringen. Autofahrer müssen dementsprechend für die Schäden aufkommen, die sie an Straßen und Umwelt verursachen. Der Hubraum wird als Faktor für die Motorleistung als universeller Vergleichswert herangezogen – das sagt zwar nichts über die tatsächliche Belastung durch das jeweilige Auto aus, ist aber in der Praxis kaum anders zu messen.
Berechnungsparameter und Sockelwert
Weil die Kfz-Steuer auf Hubraum, Motor-Art und Schadstoffklasse sowie Erstzulassungsdatum basiert, ist das Hubvolumen also nur eine Größe. Der Hubraum bestimmt aber den sogenannten Sockelwert. Auf jedes Auto wird eine Art Grundgebühr pro angefangenen 100 ccm Hubraum fällig.
Der Sockelwert beträgt zwei Euro pro 100 ccm Hubraum für Benziner und 9,50 Euro pro 100 ccm bei Dieselfahrzeugen. Zusätzlich kommen Kosten für die Überschreitung von Grenzwerten beim CO2-Ausstoß dazu. Hier werden für jedes zusätzliche Gramm CO2 pro Kilometer noch einmal zwei Euro fällig.
Weniger Steuern mit umweltfreundlichen Autos: Anders als früher belohnt der Staat heute Autos mit weniger CO2-Emissionen. Auf überhöhte Abgasausstöße werden zusätzliche Abgaben fällig. Seit 2014 liegt der Grenzwert bei 95 mg pro Kilometer.
Steuer und Hubraum: Beispielrechnungen
Wenn du einen relativ neuen Benziner mit 1.600 ccm Hubraum fährst, der lediglich 90 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt, zahlst du einen vergleichsweise geringen Betrag an Kfz-Steuer. Das wären dann 32 Euro Sockelwert (16 mal 2 Euro) ohne Zusatzkosten für die Abgasemissionen.
Bei einem zehn Jahre alten Diesel mit Partikelfilter, 1.800 ccm Hubraum und einem CO2-Ausstoß von 120 Gramm pro Kilometer summiert sich die Kfz-Steuer pro Jahr stattdessen auf satte 171 Euro. Bei 2.000 ccm und 150 Gramm CO2 beträgt die Steuer schon 250 Euro – es macht also Sinn, die Kfz-Steuer beim Kauf eines neuen Autos im Hinterkopf zu haben.
Elektroautos bleiben steuerfrei: Die Bundesregierung hat die Steuerbefreiung für neuzugelassene Elektro-PKW bis 2025 verlängert. Alle bis dahin zugelassenen Elektroautos fahren zehn Jahre steuerfrei. Außerdem erhalten alle Autos, die unter dem Schwellwert für CO2-Emissionen bleiben, einen Steuerfreibetrag von 30 Euro auf die Steuer vom Hubraum.
Kann der Hubraum nachträglich vergrößert werden?
Du möchtest gern mehr Leistung aus deinem Auto herauskitzeln und den Hubraum vergrößern? Das ist technisch absolut machbar, bringt aber auch einige Risiken – durch einen größeren Hubraum gelingt mehr Luft und Kraftstoff in die Zylinder, dementsprechend steigt die Leistung teilweise sehr deutlich.
Möglichkeiten, den Hubraum zu vergrößern
Die gängigste Möglichkeit, den Hubraum zu vergrößern, ist das Aufbohren der Zylinder auf das größtmögliche Übermaß. Dadurch erhöhen sich das Hubvolumen und deshalb auch die Leistung. Hierbei musst du aber äußerst fachmännisch vorgehen, um den Zylinder nicht zu sehr auszudünnen.
Eine weitere Möglichkeit der Hubraumvergrößerung ist der Einbau einer Kurbelwelle mit größerem Hub. Damit passt du die Einspritzanlage an den erhöhten Mischbedarf an. Auch bei dieser Art Motortuning solltest du vorsichtig sein, damit es nicht zu schwerwiegenden Beschädigungen am Motor kommt.
Risiken einer Hubraumvergrößerung
Eine Leistungsverbesserung durch mehr Hubraum geht meist mit einer Temperaturerhöhung einher – dadurch kann der Motor leichter überhitzen. Außerdem müssen auch alle anderen beteiligten Motorteile in der Lage sein, mit der Extra-Power umzugehen. Sowohl auf Antriebswellen, Kupplung und Getriebe als auch auf Reifen und Bremsen wirkt durch die Verbesserung deutlich mehr Kraft.
Nicht zuletzt verschlechtern sich mit einem Motortuning automatisch auch die Abgaswerte. Ein Wechsel in eine schlechtere Schadstoffklasse und eine höhere Kfz-Steuer sind dann wahrscheinlich. Außerdem verlierst du meist die Gewährleistungen und Garantien des Herstellers, wenn du eigenmächtig deinen Hubraum vergrößern willst.
Egal ob großer oder kleiner Hubraum – dein Auto braucht in jedem Fall eine optimale Absicherung. Finde hier unsere Kfz-Versicherungen und das Angebot, das am besten zu dir passt.
FAQ zum Hubraum
Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.
Wie wird der Hubraum berechnet?
Der Hubraum eines Autos berechnet sich nach der Formel π * (d/2)² * s * z. Der Wert d bezeichnet den Zylinderdurchmesser, s steht für den Kolbenhub und z für die Anzahl der Zylinder. Angegeben wird immer die Summe der Hubvolumina aus allen Zylindern. Bei einem Hubraum von 500 ccm pro Zylinder in einem Sechszylindermotor ergibt sich also ein Gesamthubraum von 3.000 ccm.
Was sagt der Hubraum über die Leistung aus?
Ein hoher Wert im Hubraum bedeutet meist – wenn auch nicht zwangsläufig immer – eine höhere Leistung in kW oder PS. Effiziente Motoren mit hohem Kolbendruck und stabilem Drehmoment können dank großem Hubraum mehr Kraftstoff pro Hub verbrennen und erhöhen so die Motorleistung.
Was ist wichtiger: Hubraum oder Leistung?
Nach wie vor wird von Autoherstellern gern mit viel PS geworben. Die Leistung ist tatsächlich für die maximale Beschleunigung wichtig, spielt im Fahralltag aber keine besonders große Rolle. Im Zuge des Mobilitätswandels ist es wichtiger, den vorhandenen Hubraum mit größtmöglicher Konstanz auszunutzen, beispielsweise durch einen konstant gleichbleibenden Drehmoment.
Was bringt ein größerer Hubraum?
Ein großes Hubvolumen erhöht grundsätzlich die Menge an Luft-Kraftstoff-Gemisch, die mit einem Kolbenhub verwertet werden kann. Das Volumen ist aber nur ein Wert von vielen. Der Luftanteil spielt beispielsweise eine große Rolle, weswegen Dieselfahrzeuge auch mit großem Hubraum nicht so effektiv die PS auf die Straße bringen wie Benziner.