Das Scheckheft ist wichtig, wenn du ein Auto kaufst oder verkaufen willst. Mit einem gepflegten Scheckheft kannst du den Wert deines Autos steigern. Oder mit dem richtigen Wissen Fälschungen auf die Spur kommen. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um das Scheckheft:
Grundwissen zum Scheckheft
- Was ist das Scheckheft?
- Was bedeutet “scheckheftgepflegt”?
Scheckheft selber pflegen
- Brauche ich ein Scheckheft?
- Wie nutze ich ein Scheckheft?
- Wo bekomme ich ein Scheckheft her und wie viel kostet es?
- Was kann ich tun, wenn ich das Scheckheft verloren habe?
Scheckheft lesen beim Autokauf
- Wie lese ich ein Scheckheft?
- Woran erkenne ich ein gefälschtes Scheckheft?
Grundwissen zum Scheckheft
Das Scheckheft wird auch Serviceheft, Serviceplan, oder Wartungsheft genannt. Ein Auto bezeichnet man aber fast immer als „scheckheftgepflegt“.
Was ist das Scheckheft?
Das Scheckheft eines Autos informiert, welche Wartungen wann fällig sind und welche Inspektionen gemacht wurden.
Jedes Auto muss nach einer bestimmten Zeit immer wieder gewartet werden. Nur so kann der Hersteller eine einwandfreie Funktion garantieren. Wann die Intervalle sind, ist vom Hersteller, vom Modell und der Nutzung abhängig. Meist musst du mit deinem Auto nach einer bestimmten Kilometerzahl zur Wartung. Wurde sie gemacht, gibt dir die Werkstatt einen Stempel und eine Unterschrift im Scheckheft.
Das Scheckheft ist für dich in drei Fällen wichtig:
- Dein Autohersteller oder -händler soll Kosten auf Garantie oder Kulanz übernehmen: Ein lückenloses Scheckheft ist Pflicht. Du beweist damit, dass du alle nötigen Wartungen gemacht hast.
- Du willst dein Auto verkaufen: Mit dem Scheckheft kannst du nachweisen, dass du alle Inspektionen gemacht hast. Das steigert den Wert deines Gebrauchtwagens.
- Du willst ein gebrauchtes Auto kaufen: Ein lückenloses Scheckheft zeigt dir, dass alle Wartungen gemacht wurden. Du kannst davon ausgehen, dass das Auto noch nicht bald repariert werden muss. Aber Vorsicht: Es gibt auch Betrüger.
Übrigens: Die Bezeichnung „Scheckheft“ stammt von früher. Damals gab es im Serviceheft Gutscheine („Schecks“). Damit konnten eine oder mehrere Wartungen kostenlos gemacht werden. Die Autowerkstätten lösten den Scheck dann beim Hersteller ein.
Was bedeutet "scheckheftgepflegt"?
„Scheckheftgepflegt“ oder „Wartungen laut Serviceheft durchgeführt“ bedeutet, dass alle Wartungen nach den Richtlinien des Herstellers gemacht wurden. Das hängt immer mit den gefahrenen Kilometern und dem vorgeschriebenen Zeitraum zusammen.
Du liest diese Ausdrücke in Gebrauchtwagenanzeigen. Einige Verkäufer sehen einen einzelnen Eintrag im Scheckheft als „scheckheftgepflegt“. Der Begriff darf aber offiziell nur verwendet werden, wenn das Scheckheft bis zum Verkauf lückenlos geführt ist.
Für andere Fälle gibt es diese Begriffe:
- Teilweise scheckheftgepflegt: Es wurde ein Teil der Wartungen gemacht und eingetragen. Überprüfe in dem Fall, welche das waren und welche Folgen das haben kann.
- Beim Vertragshändler scheckheftgepflegt: Alle Inspektionen wurden von einer Vertragswerkstatt gemacht. Die Werkstatt ist vom Hersteller dazu berechtigt. Die Wartungen sind sorgfältig gemacht worden. Die Wahrscheinlichkeit für Probleme ist geringer. Der Verkäufer kann einen höheren Kaufpreis verlangen.
Scheckheft selber pflegen
Ein gepflegtes Scheckheft erhält den Wert deines Autos und garantiert dir, dass dein Auto in Ordnung ist. Es lohnt sich, alle Inspektionen regelmäßig machen und eintragen zu lassen.
Brauche ich ein Scheckheft?
Ein Scheckheft ist keine Pflicht. Es hat aber nur Vorteile für dich, denn es dokumentiert die Servicegeschichte deines Fahrzeugs. Willst du dein Auto verkaufen, kannst du mit einem lückenlosen Scheckheft nachweisen, dass dein Auto ordnungsgemäß gepflegt wurde. Das steigert den Wert deines Fahrzeugs und den Verkaufspreis.
Außerdem garantiert es dir, dass dein Auto einwandfrei fahren sollte. Bei Schäden trotz professioneller Wartung muss der Hersteller zahlen.
Wie nutze ich ein Scheckheft?
Im Scheckheft erfährst du, wann du dein Auto zur Inspektion bringen musst. Es enthält auch Daten zu deinem Fahrzeug, zu Serviceangeboten und der Gewährleistung. Du erfährst:
- Bei welchem Kilometerstand du den Zahnriemen ersetzen, den Ölwechsel machen oder die Bremsflüssigkeit erneuern musst.
- Allgemeine Pflegeinformationen wie den richtigen Reifendruck, das richtige Öl oder die Pannen-Rufnummer.
- Daten zu deinem Fahrzeug. So kannst du beim Verkauf prüfen, welche Sonderausstattungen dein Fahrzeug hat.
Achte in der Werkstatt darauf, dass dein Scheckheft abgestempelt wird. Der Kfz-Meister schreibt das Datum, den Kilometerstand, den Umfang der durchgeführten Wartungen auf und muss unterschreiben.
Wo bekomme ich ein Scheckheft her und wie viel kostet es?
Das Scheckheft ist ein Teil des Handbuchs, das du beim Autokauf bekommst. Ist dein Scheckheft voll oder willst du ein neues anfangen, kannst du das Scheckheft im Internet kaufen, zum Beispiel auf eBay. Du kannst auch bei deinem Hersteller oder in einer Werkstatt nachfragen.
Je nach Anbieter musst du mit 5-20 Euro rechnen. Hast du Glück, erhältst du das Scheckheft gratis.
Das digitale Serviceheft
Vor allem neuere Autos haben kein Scheckheft mehr. Viele Hersteller haben ein digitales Servicebuch. Das heißt: Jede Handlung der Werkstatt wird auf einem zentralen Rechner gespeichert. Alle berechtigten Werkstätten können auf die Daten zugreifen. Auch freie Werkstätten können sich beim Hersteller eine Erlaubnis holen.
Ein digitales Serviceheft kannst du nicht verlieren und es kann problemlos im Ausland in einer anderen Sprache weitergeführt werden. Außerdem sind Fälschungen, vor allem der Kilometerstände, nicht möglich.
Als Kunde erhältst du den Ausdruck der letzten Servicemaßnahme. Auf deinem Serviceverlauf kannst du je nach Hersteller anders zugreifen: direkt im Auto, per App, oder online. Wann Verschleißteile ersetzt werden müssen, erkennen Sensoren in deinem Fahrzeug automatisch. Du wirst meist im Autodisplay darüber informiert. Hat dein Auto noch einen Serviceplan in Papierform, wird er wie gehabt weitergeführt.
Was kann ich tun, wenn ich das Scheckheft verloren habe?
Hast du alle Rechnungen aufgehoben, kannst du ein neues Scheckheft anfangen. Normalerweise tragen Kundendienstmitarbeiter alle Daten kostenlos nach. Lasse dir das von der Werkstatt zusätzlich bestätigen, damit es nicht wie eine Fälschung aussieht.
Bist du viel gefahren und kannst die Wartungen der ersten Kilometer nicht beweisen, musst du überlegen, ob ein neues Scheckheft Sinn macht.
Wurden die Daten digital vermerkt, kannst du beim Hersteller mit deiner Fahrzeugidentifikationsnummer den Serviceverlauf abfragen. Alle Werkstätten vermerken deine Inspektionen. Hast du alle Eintragungen bei einer Werkstatt machen lassen, kannst du das leicht erfragen. Bei mehreren Werkstätten ist das zeitaufwändig.
Grundsätzlich ist es sinnvoll, alle Rechnungen aufzuheben und das Serviceheft regelmäßig zu kopieren. Beim Verkauf macht sich das bezahlt.
Scheckheft lesen beim Autokauf
Das Scheckheft hilft dir einzuschätzen, ob das gekaufte Auto in Ordnung ist. Ohne Heft kannst du dir nicht sicher sein, ob der Ölwechsel rechtzeitig gemacht oder der Zahnriemen ersetzt wurde.
Wie lese ich ein Scheckheft?
Prüfe, ob alle nötigen Wartungen rechtzeitig gemacht wurden. Dabei solltest du vor allem auf die Schwachstellen des Modells schauen.
Vor allem das Risiko eines Motorschadens möchtest du nicht haben. Prüfe, wann der letzte Ölwechsel gemacht und der Zahnriemen ersetzt wurde.
Sind nicht alle Eintragungen vorhanden, kannst du dir die Wartungen durch Rechnungen beweisen lassen. Das solltest du auch tun, wenn dir ein Scheckheft gefälscht vorkommt.
Woran erkenne ich ein gefälschtes Scheckheft?
Auch ein vollständiges Scheckheft solltest du prüfen. Es gibt Betrüger, die mit gefälschten Angaben einen besseren Verkaufspreis erzielen wollen. Kontrolliere:
- Wann und wo wurden die Wartungen durchgeführt?
- Wurden die Einträge mit Stempel und Unterschrift bestätigt?
- Sind alle Seiten vorhanden und wurde keine herausgerissen?
- Werfe einen Blick auf die Wartungsbegleitkarten. Sie sind im Motorraum oder an der Türsäule der Fahrerseite befestigt. Hier steht, wann Bremsflüssigkeit und Öl nachgefüllt wurden. Stimmt es mit den Angaben im Scheckheft überein?
- Achte auf den Kilometerstand. Er wird bei jeder Wartung vermerkt. Prüfe, ob der Tachostand im Scheckheftverlauf Sinn ergibt und im Vergleich mit der jetzigen Zahl Sinn macht.
Im besten Fall lässt du dir die Eintragungen mit den Rechnungen beweisen. Denke daran, dass auch Werkstätten bei Manipulationen helfen können. Gehe mit gesundem Menschenverstand und im besten Fall einem Fachmann an den Autokauf heran. Erkennst du Widersprüche, spreche diese beim Verkäufer an. Du kannst vielleicht den Kaufpreis senken.
Übrigens: Hat der Verkäufer absichtlich falsche Angaben gemacht, kannst du den Kaufvertrag normalerweise rückgängig machen und bekommst dein Geld zurück.
Passe gut auf dein Scheckheft auf
Geht dein Scheckheft verloren, kannst du nicht mehr alle Serviceleistungen nachweisen. Bewahre deshalb immer alle Rechnungen auf. Wenig Aufwand, der sich beim Autoverkauf bezahlt macht.
Kaufst du ein Auto, ist „scheckheftgepflegt“ kein Muss, aber empfehlenswert. Es kann dir hohe Folgekosten für Reparaturen oder Wartungen ersparen. Nehme dir die Zeit, das Scheckheft eines Autos zu prüfen. Unsere Autokauf-Checkliste informiert dich, was du noch beachten solltest.
Wir wünschen dir allzeit gute Fahrt! Deine Allianz Direct