Die Scheinwerfer deines Autos dürfen nicht matt, verkratzt oder vergilbt sein, weil dein Auto bei der Hauptuntersuchung so keinen TÜV bekommt. Wir erklären dir deshalb, ob es erlaubt ist, Scheinwerfer zu polieren, wie du ohne Aufbereitung trotzdem durch den TÜV kommst und deine Scheinwerfer vor dem Erblinden schützen kannst.
• Ist das Polieren der Scheinwerfer erlaubt?
• Gefährdung durch polierte Scheinwerfer
• Autoscheinwerfer polieren: Ja oder Nein?
• Blinde Scheinwerfer: Was tun?
• Scheinwerfer professionell austauschen lassen
• Scheinwerfer selbst austauschen
• Reinigungsanleitung: Scheinwerfer vor dem Erblinden schützen
Das Wichtigste in Kürze
• Scheinwerfer zu polieren, ist ganz klar gesetzlich verboten. Autoscheinwerfer besitzen eine Bauartgenehmigung und dürfen grundsätzlich nicht verändert werden.
• Du kannst matte Scheinwerfer professionell in einer Werkstatt austauschen lassen oder den Austausch selbst durchführen. Neue Scheinwerfer kosten jeweils zwischen 300 und 2.000 Euro.
• Wenn du deine Scheinwerfer regelmäßig reinigst und Schotterstraßen meidest, kannst du deine Scheinwerfer vor dem Erblinden schützen.
Ist das Polieren der Scheinwerfer erlaubt?
Die Scheinwerfer deines Fahrzeugs darfst du nicht polieren, denn:
• Durch das Polieren trägst du den Kunststoff am Scheinwerfer ab und er ist dadurch nicht mehr im Originalzustand.
• In Deutschland müssen Scheinwerfer festgelegten Anforderungen entsprechen und benötigen deshalb eine Genehmigung, die sogenannte Bauartgenehmigung. Laut § 22a Nr.7 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) darf die Bauart nicht verändert werden. Aber: durch das Polieren veränderst du den Scheinwerfer. In dem Fall erlischt also auch die Betriebserlaubnis.
Am Ende entscheidet der TÜV darüber, ob du mit deinem Scheinwerfer die Hauptuntersuchung bestehst oder nicht.
Das sagen die TÜV-Experten:
"Wenn die Abdeckscheibe Bestandteil der Bauartgenehmigung ist (das ist in der Regel der Fall), darf diese nicht durch Aufbringen von Lacken, Bearbeiten oder Beschichten oder ähnlichem verändert werden. In diesem Fall erlischt die Bauartgenehmigung und ist erneut nachzuweisen und durch eine separate Kennzeichnung auszuweisen. Der Scheinwerfer ist ein Bauteil/selbständige Technische Einheit und damit führen Veränderungen an diesem zum Erlöschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis."
Gesetz und TÜV sind sich also einig: das Polieren der Scheinwerfer ist grundsätzlich nicht erlaubt.
Achtung: Du solltest deine Scheinwerfer also nicht polieren oder aufbereiten und auch auf Hausmittel, wie zum Beispiel Zitrone, Zahnpasta, Cola oder Schleifpapier, verzichten. Sie greifen das Material genauso an wie aggressive Reiniger.
Gefährdung durch polierte Scheinwerfer
Zahlreiche Anleitungen im Internet und spezielle Produkte für das Aufbereiten der Scheinwerfer geben vor, dass es ganz selbstverständlich ist, Autoscheinwerfer zu polieren. Abgesehen davon, dass es gesetzlich verboten ist, hat das Polieren noch weitere negative Auswirkungen:
1. Durch das Schleifen können Einkerbungen und Rillen entstehen, die das Licht falsch brechen lassen. Entgegenkommende Verkehrsteilnehmer könnten geblendet werden oder deine Fahrbahn wird nicht richtig ausgeleuchtet.
2. Kommt es zu einem Unfall, ist es möglich, dass deine Kfz-Versicherung den Schaden nicht übernimmt. Kläre also im Vorfeld genau ab, wie deine Versicherung dazu steht.
Das solltest du wissen: Vorsicht gilt auch bei Werkstätten, die eine professionelle Aufbereitung der Scheinwerfer durch einen Fachmann anbieten. Das ändert nichts daran, dass Scheinwerfer laut Gesetz nicht poliert werden dürfen.
Autoscheinwerfer polieren: Ja oder Nein?
Ob die Scheinwerfer aufbereitet wurden, kann bei der Hauptuntersuchung zwar nur schwer nachvollzogen werden. Wir empfehlen dir aber trotzdem, auf das Polieren zu verzichten, damit du die Sicherheit im Straßenverkehr nicht gefährdest. Wir zeigen dir deshalb, was du bei erblindeten Scheinwerfern tun kannst und wie matte Scheinwerfer erst gar nicht entstehen.
Blinde Scheinwerfer: Was tun?
Sind deine Scheinwerfer erblindet, erhältst du keinen TÜV. Erblindet bedeutet hier, dass die Leuchtkraft geschwächt ist, weil die Scheinwerfer matt, verkratzt oder vergilbt sind.
Entscheidest du dich gegen das Polieren, kannst du deine Autoscheinwerfer in einer Werkstatt professionell austauschen lassen oder unter bestimmten Voraussetzungen selbst wechseln.
Scheinwerfer professionell austauschen lassen
Erhältst du wegen deiner matten Autoscheinwerfer keinen TÜV, kannst du die Scheinwerfer professionell austauschen lassen.
Folgende Kosten sind dafür üblich:
• Je nach Fahrzeugmodell zwischen 300 und 2.000 Euro pro Scheinwerfer.
• Plus die Kosten für die Arbeitszeit der Werkstatt.
Der Austausch ist zwar kostspielig, aber lohnt sich, um den TÜV und deine Sicherheit zu gewährleisten. Wenn du dich über die genauen Kosten informieren möchtest, kontaktiere am besten eine Werkstatt und lass dir einen Kostenvoranschlag geben. Deine Scheinwerfer kannst du normalerweise von jedem Fachmann wechseln lassen.
Scheinwerfer selbst austauschen
Möchtest du dir Werkstattkosten sparen, bist handwerklich geschickt und hast das nötige Werkzeug zuhause, kannst du die Scheinwerfer auch selbst austauschen.
Tipps zum Wechseln:
1. Neue Scheinwerfer werden ohne Leuchtmittel (Glühbirne) geliefert.
2. Sind die Glühbirnen defekt, musst du zusätzlich neue bestellen.
3. Noch funktionierende Leuchtmittel können auch im neuen Scheinwerfer wieder problemlos eingesetzt werden.
4. Weil für den Wechsel der Scheinwerfer Frontteile des Fahrzeugs abmontiert werden müssen, empfehlen wir dir, den Wechsel zu zweit durchzuführen.
Achtung: Selbst durchgeführte Arbeiten bergen immer ein Verletzungsrisiko oder können das Fahrzeug bei falscher Umsetzung beschädigen.
Reinigungsanleitung: Scheinwerfer vor dem Erblinden schützen
Damit deine Scheinwerfer möglichst lange die volle Leuchtkraft behalten und es erst gar nicht so weit kommt, dass du über einen Austausch nachdenken musst, kannst du folgende Tipps beachten:
Tipp 1: Befreie deine Scheinwerfer regelmäßig von grobem Schmutz.
Grober Schmutz verkratzt deine Scheinwerfer oder setzt sich in bereits vorhanden kleinen Kratzern fest. Dadurch vergilben die Scheinwerfer.
• Spüle deshalb groben Dreck mit warmem Wasser ab, ohne über den Scheinwerfer zu reiben (so entstehen keine Kratzer).
• Säubere danach den Kunststoff mit einem Mikrofasertuch und Autoshampoo.
Achtung: Verzichte auf aggressive Reinigungs- und Hausmittel, die die Oberfläche angreifen und beschädigen. Dadurch erlischt die Betriebserlaubnis!
Aggressive Reinigungs- und Hausmittel für Scheinwerfer sind zum Beispiel:
• Polituren
• Zitronen(säure)
• Natron
• Cola
• Zahnpasta
• Spezielle Scheinwerfer-Reinigungsmittel
Tipp 2: Vermeide gestreute Straßen und Schotterwege.
Kleine Steinchen sind oft die Ursache für verkratze Scheinwerfer. In den Kratzern setzt sich schnell Schmutz fest und die Scheinwerfer erblinden. Versuche also so gut es geht, gestreute Straßen oder Schotterwege zu vermeiden.
Scheinwerfer & Versicherungsschutz
Erblindete Scheinwerfer sind eine ganz normale Abnutzungserscheinung, die früher oder später jeder Scheinwerfer aufweist. Deshalb wird ein Wechsel von der Versicherung normalerweise nicht bezahlt.
Wird dein Scheinwerfer aber bei einem Unfall beschädigt, übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers oder deine Vollkaskoversicherung die Kosten für einen neuen Scheinwerfer.
Sind Sturm, Hagel oder ein Wildunfall der Grund für einen kaputten Scheinwerfer, übernimmt eine Teilkaskoversicherung normalerweise den Schaden.
Wir wünschen dir allzeit gute Fahrt! Deine Allianz Direct