Spurhalteassistent

Erfahre hier, welche Vorteile ein Spurhalteassistent hat und wie das System funktioniert.

Die Spur zu halten kann gerade auf langen Strecken nicht ganz einfach sein. Schon eine kleine Unaufmerksamkeit reicht aus, um das Auto abdriften zu lassen. Mit einem Spurhalteassistenten verringerst du das Risiko, aus der Spur zu geraten.

Mann und Frau in Auto

Das Wichtigste zusammengefasst

Das Abdriften aus der Fahrspur ist eine der häufigsten Unfallursachen. Ein Spurhalteassistent sorgt dafür, dass du in deiner Spur bleibst und verringert dadurch das Unfallrisiko.

Ein Spurhalteassistent funktioniert mit Hilfe einer Kamera, die den Straßenverlauf aufnimmt. So versteht das Auto gewissermaßen, wo es sich befindet. Nähert sich das Auto dem Rand, ohne dass du aktiv lenkst oder blinkst, ertönt ein Warnton oder dein Lenkrad vibriert. Oft greift der Assistent auch erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit.

Bei aktiven Spurhalteassistenten erfolgt nicht nur eine Warnung. Das System greift auch direkt in deine Lenkung ein und steuert dem Abdriften sanft entgegen. Alternativ kann das System auch auf die Bremsen zugreifen und einzelne Räder leicht abbremsen, um gegenzusteuern.

Viele Neuwagenmodelle sind heute bereits mit Spurhalteassistenten ausgerüstet. Viele Hersteller setzen dabei auf die aktive Variante oder bieten beide optional an. Ab 2024 ist ein Spurhalteassistent sogar Pflicht bei Neuzulassungen innerhalb der Europäischen Union.

Warum ein Spurhalte­assistent?

Ein vorausfahrendes Auto schlingert auffällig oder fährt sogar in richtigen Zick-Zack-Linien. Der Grund ist meist, dass der Fahrer abgelenkt oder müde ist und die Spur nicht mehr ordentlich halten kann. Wegen solcher Erfahrungen gibt es Spurhalteassistenten. Wichtige Fahrerassistenzsysteme wie der Spurhalteassistent helfen dir, deine Spur zu halten.

Häufige Unfallursache: Laut einer ADAC-Studie passieren 36 Prozent aller Unfälle durch das Abkommen von der Fahrspur oder Fahrbahn. In 65 Prozent der Fälle passiert das sogar auf gerader Fahrbahn. Ein Spurhalteassistent könnte viele dieser Unfälle verhindern.

Ein Spurhalteassistent hilft dir als Fahrer dabei, dein Fahrzeug innerhalb der Fahrbahnmarkierungen zu halten. Wer zum Beispiel durch das Navi oder ein Gespräch mit dem Beifahrer abgelenkt ist und dabei von der Spur abkommt, wird vom Spurhalteassistent darauf hingewiesen.

Der Spurhalteassistent soll die Sicherheit im Auto erhöhen und Unfälle mit Personenschäden oder Totalschaden am Auto vermeiden. Es werden aktive Spurhalteassistenten und die eher warnenden passiven Systeme unterschieden. Aktive Systeme greifen unmittelbar in das Lenken ein und sind daher nicht unumstritten.

Hinweis: Ab 2024 sind Spurhalteassistenten für alle Neuwagen in der Europäischen Union Pflicht. Alle neuen Modelle werden also spätestens zu diesem Zeitpunkt mit so einem System ab Werk ausgerüstet sein.

So funktioniert der Spurhalte­assistent

Das System eines Spurhalteassistenten basiert auf Kameras. Sie analysieren die Fahrbahnmarkierungen vor deinem Fahrzeug und erkennen, wenn du von der Spur abkommst. Je nachdem, welche Art Spurhalteassistent du nutzt, spielen aber noch andere Komponenten eine Rolle.

Ist der Spurhalteassistent aktiv, kommt er immer dann zum Einsatz, wenn du einer erkannten Fahrbahnmarkierung zu nahekommst. Betätigst du dabei den Blinker – zum Beispiel beim Überholen – greift der Assistent nicht. Außerdem lassen sich alle Spurhalteassistenten auch deaktivieren.

Mit modernen Kameras alles im Blick

Neuere Fahrzeugmodelle besitzen eine Vielzahl intelligenter Kameras für die verschiedenen Assistenzsysteme. Ein Spurhalteassistent lässt sich aber auch relativ einfach nachrüsten. Es wird meist nur eine recht simple Kamera hinter der Frontscheibe benötigt. Alternativ kannst du passive Warnsysteme auch in deine vorhandene Dashcam integrieren.

Durch intelligente Bildverarbeitungssysteme und künstliche Intelligenz kann ein Spurhalteassistent Fahrbahnmarkierungen erkennen und von anderen Formen und Objekten unterscheiden. Es gibt aber gewisse Grenzen. Sind die Markierungen durch Laub oder Schmutz verdeckt oder gar nicht erst vorhanden, können sie die Assistenten nicht mehr richtig erkennen.

Der passive Spurhalteassistent

Als passive Spurhalteassistenten werden Systeme bezeichnet, die dich nur warnen, aber nicht aktiv in die Lenkung deines Fahrzeugs eingreifen. Im Grunde handelt es sich dabei also nur um ein Warnsystem ohne echte Verbindung zur Motorsteuerung. Deswegen lassen sich solche passiven Systeme auch ohne weiteres bei älteren Modellen nachrüsten.

Die Warnung erfolgt bei passiven Systemen meist durch einen Warnton. Bei fest verbauten Assistenten gibt es auch Varianten, bei denen dein Lenkrad oder dein Sitz vibriert. Das Ziel ist in beiden Fällen, dich darauf aufmerksam zu machen, dass du nicht mehr richtig in der Spur bist. Um die Korrektur musst du dich aber selbst kümmern.

Der aktive Spurhalteassistent

Ein aktiver Spurhalteassistent greift aktiv in die Lenkung deines Autos ein. Das System versucht also, das Auto selbstständig wieder in die Spur zu bringen oder gibt dir als Fahrer zumindest einen ersten Lenkimpuls dafür.

Bei Autos mit elektrischer Servolenkung funktioniert diese Art Lenkhilfe direkt durch Gegenlenken. Hast du keine elektrische Servolenkung, lenkt das System indirekt über das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP). Dann werden einzelne Räder leicht abgebremst, um die gewünschte Korrektur zu erhalten.

Hinweis: Auch bei aktiven Spurhalteassistenten behältst du als Fahrer immer die volle Kontrolle über dein Auto. Der Lenk- oder Bremsimpuls ist nur ganz leicht und soll dich vor allem dazu bringen, selbst gegenzusteuern. Ein Spurhalteassistent hat also nichts mit echtem autonomem Fahren zu tun, bei dem du nicht mehr selbst lenken musst.

Spurhalteassistenten werden kontrovers diskutiert

Viele Autofahrer fühlen sich durch moderne Fahrassistenzsysteme bevormundet und in ihrer Kontrolle über das Fahrzeug eingeschränkt. Manche sehen auch die Gefahr, die ein automatischer Eingriff in die Lenkung mit sich bringen könnte.

Stress durch Spurhalteassistent: In einer kleinen Studie der Hochschule Kempten zeigte sich, dass das Fahren mit Spurhalteassistent bei vielen eher Stress auslöst, als entspannt. Als Gründe nannten die Forscher mangelndes Vertrauen in die Technik und die Schwierigkeit, die Kontrolle über das Auto abzugeben.

Es gibt aber auch Studien, die die Wirksamkeit von Fahrassistenzsystemen beim Vermeiden von Unfällen belegen. Eine ADAC-Auswertung von 71 Fahrzeugen von 2018 und 2019 zeigte, dass fast alle Marken mittlerweile hochwertige Spurhalteassistenten in den Basismodellen verbauen.

Spurhalte­assistent – die Weiterentwicklung

Während einige Marken sich eher auf die passiven Warnsysteme beim Thema Spurhalteassistent konzentrieren, setzen andere Hersteller auf die fortgeschrittenen Systeme mit aktiver Spuranpassung. Vor allem der Elektropionier Tesla, aber auch viele deutsche Marken haben hier die Nase vorn.

Der Spurhalteassistent von Tesla

Die Spurhaltekorrektur von Tesla ist funktional schon auf das Fahren mit Autopilot ausgelegt. Hier kannst du wählen zwischen einer reinen Warnung per Lenkradvibration und einem automatischen Gegenlenken, wenn du aus der Spur driftest. Das System nennt sich LDA für „Lane Departure Avoidance“.

Dazu kommt beim Tesla Modell 3 die Notfall-Spurhaltekorrektur namens ELDA für „Emergency Lane Departure Avoidance“. Dieser aktive Spurhalteassistent greift stärker in die Lenkung ein als das normale LDA-System. Beide Varianten lassen sich aber auch deaktivieren.

Der Spurhalteassistent von Audi

Ab einer Geschwindigkeit von 65 km/h kannst du dich in deinem Audi durch das Spurhalteassistent-System namens „active lane assist“ unterstützen lassen. Bei diesem System kannst du die Sensitivität selbst einstellen. So kannst du vorab entscheiden, ob das System eher früh oder erst kurz vor dem Überschreiten der Linie reagieren soll.

Der Audi active lane assist warnt dich ebenfalls per Lenkradvibration, falls du mit deinem Auto mal aus der Spur gerätst. Zusätzlich wird dezent in die elektromechanische Lenkung eingegriffen. Damit soll der Fahrer dabei unterstützt werden, wieder in die Spurmitte zu kommen.

Tesla und Audi vorn: Beim oben erwähnten ADAC-Test erreichten nur die Modelle 3 und X von Tesla sowie der Audi Q3 den vollen Erfüllungsgrad von 100 Prozent. Nur diese drei Autos hatten auch in der Basisversion zusätzlich einen toter Winkel Warner und Totwinkelassistenten.

Der Spurhalteassistent von VW

Audis Muttermarke VW nutzt den kamerabasierten Spurhalteassistenten namens Lane Assist. Auch dieser lenkt auf Wunsch leicht gegen, wenn dein Auto aus der Spur gerät. Zusätzlich bietet Volkswagen noch eine adaptive Spurführung an. Das System hält den Wagen immerzu auf einer vorausberechneten Ideallinie.

Der Spurhalteassistent von Mercedes

Mercedes Benz nennt seinen Spurhalteassistent „active lane keeping assist“ – oder auch einfach nur „aktiven Spurhalteassistenten“. Auch bei Mercedes hast du die Wahl zwischen einer haptischen Warnung per Lenkradvibration und zusätzlich der automatischen Korrektur per Lenk- oder Bremseingriff.

Der Spurhalteassistent von BMW

BMW unterscheidet bei seinen Fahrassistenzsystemen zwischen der reinen Spurverlassenswarnung und dem aktiven Spurhalteassistenten. Das Warnsystem erkennt die Fahrbahnmarkierungen und lässt bei einem Abdriften ab 70 km/h das Lenkrad vibrieren. Der Assistent dagegen greift bei Geschwindigkeiten bis 210 km/h direkt ein und bringt dein Auto wieder in die Spur.

Der Spurhalteassistent von Citroën

Der französische Autohersteller Citroën setzt bei seinen Spurhalteassistenten auf Infrarot. Spezielle Sensoren werden am Unterboden des Fahrzeugs angebracht, mit denen die Linien der Fahrbahnmarkierung erkannt werden. Wird die Spur nicht gehalten, erfolgt ein Vibrationsimpuls am Fahrersitz.

Die unterschiedlichen Spurhalte­assistenten

Unabhängig von den verschiedenen Bezeichnungen verwenden also alle Hersteller entweder einen oder gleich beide Arten von Spurhalteassistenten. Zumindest die passiven Warner sind dabei mittlerweile bei so gut wie allen Neuwagen fester Bestandteil der Ausstattung. Die aktiven Systeme finden sich vor allem bei teureren Modellen.

Passiver Spurhalteassistent LDW

Das „Lane Departure Warning System“ (LDW) ist das Grundmodell für passive Spurhalteassistenten. Mit Hilfe einer einfachen Kamera wird die Fahrt auf Video aufgenommen und dabei die Fahrbahnmarkierungen erkannt. Dazu wird eine fortschrittliche Bildverarbeitungssoftware benutzt, die sich auch in Dashcams integrieren lässt.

Überfährst du mit deinem Auto unabsichtlich eine der Fahrbahnbegrenzungen und blinkst dabei nicht, reagiert das System und warnt dich. Das passiert über einen Warnton, eine Sprachansage oder durch Vibrationen am Fahrersitz oder am Lenkrad. Die Spur korrigieren musst du aber selbst.

Aktiver Spurhalteassistent LKA

Ein aktiver Spurhalteassistent dagegen wird meist als „Lane Keep Assist“ (LKA) bezeichnet und errechnet aus den Kamerabildern den optimalen Lenkwinkel, um immer in der Spur zu bleiben. Im Optimalfall erkennt das System dabei, ob eine aktive Bewegung des Fahrers vorausging oder ob es sich um unabsichtliches Abdriften handelt.

Bei den meisten aktiven Spurhalteassistenten ist es möglich, zusätzlich zum Warnton oder der Warnvibration eine direkte Lenkhilfe zuzuschalten. Das System lenkt dann selbstständig in die errechnete Richtung zur Korrektur. Du als Fahrer kannst dann zusätzlich noch entsprechend reagieren.

Egal ob mit oder ohne Spurhalteassistent – sicheres Fahren ist das A und O für jeden Autofahrer. Falls doch einmal etwas passieren sollte, hilft dir Allianz Direct bei der Absicherung. Hier findest du alle Infos zu unserer Kfz-Versicherung.

FAQ zum Spurhalte­assistenten

Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.

  • Was macht der Spurhalteassistent?

    Wenn dein Auto sich unbeabsichtigt der Fahrbahnbegrenzung nähert und droht, die Spur zu verlassen, warnt dich der Spurhalteassistent mit einem Warnton oder einer Vibration am Lenkrad. Dann kannst du gegenlenken und dein Fahrzeug wieder in die Spur bringen.

    Aktive Spurhalteassistenten gehen noch einen Schritt weiter. Sie sind mit der elektrischen Servolenkung oder dem ESP verbunden und lenken deinen Wagen automatisch wieder zurück in die Spur. Beide Varianten basieren auf Kameras in der Fahrzeugfront und einer intelligenten Bildverarbeitung per Software.

  • Was ist ein Spurassistent mit Lenkeingriff?

    Bei einem aktiven Spurhalteassistenten ist das System unmittelbar mit der Lenkung verbunden. So kann der Assistent direkt eingreifen und einen leichten Lenkimpuls setzen, falls du deine Spur verlassen hast und kein Blinker gesetzt wurde. Alternativ lenkt das System durch leichtes Abbremsen einzelner Räder, wenn keine elektrische Servolenkung verfügbar ist.

  • Können Spurhalteassistenten Unfälle vermeiden?

    Diverse Untersuchungen deuten darauf hin, dass Spurhalteassistenten zur Vermeidung von Unfällen beitragen können. Laut ADAC passieren rund zwei Drittel aller Unfälle durch ein Abkommen von der Fahrbahn. Ein Spurhalteassistent kann dieses Problem oft verhindern.

  • Welche Hersteller forschen an der Weiterentwicklung der Spurhalteassistenten?

    Viele führende Autohersteller rüsten ihre Fahrzeuge mit modernen Fahrassistenzsystemen aus. Dazu zählen Mercedes, BMW oder Volkswagen, aber auch Tesla als innovative Triebfeder für automatisiertes Fahren. Die Technik für die Systeme stammt aber auch von externen Anbietern wie Bosch.

  • Wie und womit analysieren Spurhalteassistenten die Fahrspur?

    Die Erkennung und Analyse der Fahrbahnmarkierungen bei einem Spurhalteassistenten geschehen durch Kameras. Das System kann dabei auch in eine bestehende Dashcam integriert werden. Eine Software errechnet dann aus Straßenverlauf und Fahrzeugposition, ob du noch in der Spur bist.

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