Laut dem ADAC kommt es zu rund 20.000 Falschbetankungen pro Jahr. Wenn du den falschen Kraftstoff in dein Auto tankst, kann das schwere Folgen haben. Hier erfährst du alles Wichtige zur Falschbetankung:
- Falsch getankt: Was tun?
- Was tun, wenn ich Benzin anstatt Diesel getankt habe?
- Was tun, wenn ich Diesel anstatt Benzin getankt habe?
- Was tun, wenn ich Normalbenzin anstatt Super (Plus) getankt habe?
- Was tun, wenn ich Benzin E10 anstatt E5 getankt habe?
- Falsch getankt: Wer zahlt?
Falsch getankt: Was tun?
Wenn du dein Auto falsch getankt hast, gilt: Du musst richtig reagieren. Sonst können sehr hohe Kosten auf dich zukommen. Wie hoch der Schaden ist, kann unterschiedlich ausfallen: Es kommt darauf an, welchen Kraftstoff du versehentlich in dein Auto getankt hast und welchen Sprit dein Tank eigentlich benötigt. Wir erklären dir, wie du dich in jeder Situation richtig verhalten.
So verhältst du dich richtig:
Egal, was du für ein Auto fährst und welchen Kraftstoff du falsch getankt hast: Einfache Verhaltensregeln helfen, größere Schäden zu vermeiden. Sobald du bemerkst, dass du den falschen Kraftstoff in dein Fahrzeug getankt hast, gilt:
- Beim Tanken: Höre sofort auf zu tanken, wenn du noch am Befüllen des Tanks bist. Je geringer die Menge des falschen Kraftstoffs ist, desto geringer ist die Gefahr eines Schadens.
- Beim Fahren: Halte dein Auto sofort an und schalte den Motor aus. Dann kannst du überprüfen, wie du weiter vorgehen musst.
- Es gilt immer: Fahre auf keinen Fall weiter!
Abhängig vom Kraftstoff, den du getankt hast, und dem Kraftstoff, den dein Auto eigentlich braucht, kann der Schaden durch die Falschbetankung unterschiedlich hoch sein. Manche Falschbetankungen haben schlimmere Folgen als andere.
Was tun, wenn ich Benzin anstatt Diesel getankt habe?
Vor allem moderne Dieselmotoren sind sehr empfindlich. Deshalb musst du in diesem Fall besonders schnell reagieren. Je früher dir der Fehler beim Tanken auffällt, desto besser.
Es gilt: Schalte auf keinen Fall den Motor an! Auch kleine Mengen des falschen Sprits im Tank können teure Folgen haben. Denn das Benzin löst den wichtigen Schmierfilm, den die Diesel-Tankanlage benötigt. Die Folge: Vor allem bei neueren Diesel-Autos kann der falsche Kraftstoff in wenigen Sekunden große Schäden verursachen.
Zum Beispiel: Beim Starten des Motors kann das gesamte Tanksystem im Auto kaputt gehen und ein Pumpen-Totalschaden entstehen. Die Aufgabe der Kraftstoffpumpe ist, die erforderliche Menge des Kraftstoffs mit dem jeweils nötigen Druck vom Tank zum Motor zu befördern. Wenn du Benzin anstatt Diesel in deinen Tank gefüllt hast, muss die Werkstatt dann im schlimmsten Fall das gesamte Einspritzsystem austauschen. Der Schaden kann laut ADAC mehrere tausend Euro kosten. Oft muss auch ein neues Auto gekauft werden, weil die Reparatur sich aus Kostensicht nicht lohnt.
Es gilt außerdem: Das Benzin muss von einem Fachmann so schnell wie möglich aus dem Diesel-Tank abgepumpt werden. Wende dich am besten direkt an die Straßenwacht oder das Tankstellenpersonal vor Ort. Sie helfen dir weiter. Die ADAC-Straßenwacht erreichst du mobil unter der Telefonnummer 22 22 22 (Verbindungskosten vom Netzanbieter abhängig), oder unter der Telefonnummer 0180 2 22 22 22 (6 Cent pro Anruf vom deutschen Festnetz).
Bleibt der Motor ausgeschaltet, reicht es oft aus, wenn der Tank vollständig abgepumpt wird. Das allein kann aber mehrere hundert Euro kosten. Es kommt dabei immer auf den Anbieter und darauf an, wie viel falscher Kraftstoff getankt wurde. Auch Wochentag und Uhrzeit können die Kosten beeinflussen. Allein das Entsorgen des Kraftstoffs kostet rund 200 Euro.
Es können aber auch Schäden an der Einspritzanlage entstehen. Wenn eine Reparatur möglich ist, kann auch das über tausend Euro kosten. Ob sie repariert werden kann oder ob zusätzlich noch weitere Reparaturen nötig sind, muss der Fachmann immer individuell entscheiden.
Hast du den Motor bereits gestartet oder bist sogar ein Stück gefahren, solltest du den Wagen so schnell wie möglich stoppen und sofort eine Werkstatt anrufen.
Was tun, wenn ich Diesel anstatt Benzin getankt habe?
Auch Diesel anstelle von Benzin falsch zu tanken, ist bei modernen Motoren gefährlich. Es gilt: Schalte den Motor auch bei kleinen Mengen falschem Kraftstoff nicht mehr an. Wenn du schon im Auto sitzt und fährst, halte sofort an und schalte den Motor aus. Schäden an der Einspritzanlage sind auch hier nicht auszuschließen.
Schaue dann in der Betriebsanleitung nach, ob es einen Hinweis zum Tanken mit dem falschen Sprit gibt. Wenn vorhanden: Folge den Angaben in der Betriebsanleitung. Kannst du dort keine Informationen finden, rufe am besten bei einer Werkstatt des Fahrzeugherstellers in deiner Umgebung an. Sie kann dir weitere Informationen geben.
Nach Angaben des ADAC kommt es auf deinen Motor und die Menge des falsch getankten Kraftstoffs an, wie du weiter vorgehen solltest: Wenn du nur kleine Mengen an falschem Kraftstoff getankt hast, kannst du mit dem Auto eventuell vorsichtig weiterfahren. Dabei ist wichtig: Tanke immer den richtigen Sprit nach. In manchen Fällen musst du den Tank aber auch leer pumpen lassen. Es gilt: Das muss der Fachmann entscheiden.
Was tun, wenn ich Normalbenzin anstatt Super (Plus) getankt habe?
Normalbenzin und die anderen Benzin-Kraftstoffe Super und Super Plus unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Oktanzahl. Sie gibt an, wie klopffest, also wie hoch die Verbrennungsqualität des Ottokraftstoffs Benzin ist. Das bedeutet: Benzin mit höherer Oktanzahl verbrennt besser und bringt mehr Leistung.
Denn: Je höher die Oktanzahl, desto hochwertiger sind auch die Bestandteile des Benzins und desto teurer ist die Herstellung. Moderne Hochleistungsmotoren benötigen Benzin mit einer sehr hohen Oktanzahl, also zum Beispiel Super-Plus-Benzin. Das gilt vor allem dann, wenn der Motor stark beansprucht wird.
Das sind die Oktanzahlen von gängigem Benzin:
- Normalbenzin: 91 Oktan
- Superbenzin: 95 Oktan
- Super Plus: mindestens 98 Oktan
- Premium-Sprit-Sorten „Ultimate“ oder „V-Power“: 100 Oktan oder mehr
So musst du bei der Falschbetankung handeln:
Auch wenn du das falsche Benzin getankt hast, solltest du als erstes den Motor abstellen.
Hast du Normalbenzin anstatt Super oder einem anderen höherwertigen Benzin getankt, verursacht das normalerweise keine größeren Schäden am Motor. Die Klopfsensoren des Motors passen sich dem Zündzeitpunkt des Benzingemischs normalerweise automatisch an. So können keine Schäden entstehen.
Vorsicht ist aber bei älteren Motoren geboten. Schau dann in die Bedienungsanleitung deines Fahrzeugs oder frage im Zweifel bei deinem Autohersteller oder einer Fachwerkstatt nach. Hat dein Motor keinen Klopfsensor, drohen Schäden. Das kann im schlimmsten Fall teuer werden.
Hast du in deinen Normalbenziner einen höherwertigen Kraftstoff getankt (zum Beispiel Super Plus), ist das meist unbedenklich. Der Motor läuft auch mit Benzinsorten, die eine höhere Oktanzahl haben. Der einzige Nachteil: Du hast mehr Geld für das Benzin ausgegeben, als du musstest. Eine höhere Leistung wird dein Motor aber nicht erbringen. Darauf ist er nicht ausgelegt.
In den meisten Fällen musst du den Tank also nicht abpumpen lassen. Es kommt dabei aber immer auf dein Auto und deinen Motor an. Auch, wie viel falschen Sprit du getankt hast, spielt eine Rolle. Es gilt: Wenn du unsicher bist, hole einen Fachmann zur Hilfe.
Wenn du den Motor nicht abpumpen lassen musst, gilt trotzdem: Der Motor sollte nach der Falschbetankung geschont werden. Fahre nicht mit Höchstgeschwindigkeit, vermeide steile Bergauffahrten und hänge keine zusätzlichen Lasten (zum Beispiel einen Anhänger) an dein Fahrzeug. Tanke so schnell wie möglich das richtige Benzin nach!
Was tun, wenn ich Benzin E10 anstatt E5 getankt habe?
E10 ist ein Ottokraftstoff, der einen Anteil von bis zu 10 Prozent Bioethanol enthält. Damit können also nur Benziner fahren. Es gibt benzinbetriebene Autos, die E10 tanken dürfen. Sie haben vom Hersteller eine Freigabe dafür.
Ungefähr 90 Prozent aller benzinbetriebenen Fahrzeuge können den Kraftstoff E10 tanken. Auch alle Neufahrzeuge sind normalerweise für E10 zugelassen. Eine Falschbetankung mit E10 hat also normalerweise keine schlimmen Folgen.
Eine Liste mit Fahrzeugen, die eine E10-Freigabe haben, findest du auf der Internetseite der Deutschen Automobil Treuhand GmbH. In der Liste findest du auch eine Servicenummer der Fahrzeughersteller, die du aufrufen kannst, wenn du dir bei deinem Fahrzeug unsicher bist.
Vorsicht gilt bei Autos, die keine E10-Freigabe haben. Dann kann schon eine kleine Menge des falschen Benzins E10 zu Schäden am Motor führen. Bei einer Falschbetankung solltest du die Hinweise deines Fahrzeugherstellers beachten. Schaue in der Betriebsanleitung nach oder rufe im Zweifel bei deinem, Autohersteller oder einer Fachwerkstatt an, die dir weitere Informationen geben kann.
Nach einer Einschätzung des ADACs kann es bei kleinen Mengen des falschen Sprits genügen, den Tank sofort mit ethanolarmem Benzin aufzufüllen. So schaffst du wieder ein ungefährliches Ethanol-Mischverhältnis in deinem Tank. Hast du deinen Tank aber schon randvoll mit E10 aufgefüllt, ist normalerweise das Abpumpen des Tanks von einem Fachmann nötig.
Falsch getankt: Wer zahlt?
Die Schäden durch eine Falschbetankung deckt die Kfz-Haftpflichtversicherung nicht. Auch die Teilkaskoversicherung und Vollkaskoversicherung übernehmen die Kosten bei falschem Tanken nicht, egal wie hoch sie sind.
Der Grund: Befüllst du den Tank deines Wagens mit dem falschen Kraftstoff, gilt das als Betriebsschaden. Betriebsschäden sind Schäden, die sich durch den falschen Gebrauch eines Fahrzeugs ergeben. Sie sind nicht mitversichert. Auch die Kaskoversicherung übernimmt nur Schäden, die durch Unfälle oder andere äußere Einflüsse (zum Beispiel Vandalismus, Hagelschaden oder Marderschaden) am Auto entstehen.
Es gilt: Du musst die Folgekosten durch eine Falschbetankung selbst bezahlen. Die Kosten, die durch das Abpumpen des Tanks oder bei der Reparatur entstehen, übernimmt deine Versicherung also nicht. Das gilt unabhängig davon, ob du eine Teilkaskoversicherung oder Vollkaskoversicherung abgeschlossen hast.
Auch wenn du ein fremdes Auto falsch betankt hast, musst du für den Schaden selbst aufkommen. Es ist dabei egal, ob es sich um einen von einem Freund geliehenen Van, das Mietauto oder den Dienstwagen handelt. Wer zum falschen Zapfhahn greift, kann sich nicht auf seine Kfz-Versicherung berufen.
Denn: Sie enthält oft auch die sogenannte Benzinklausel. Hier sind Schäden an Fahrzeugen ausgeschlossen, die durch den Gebrauch des Fahrzeugs entstehen. Darunter fallen auch Falschbetankungen. Auch in dem Fall musst du den Schaden, der durch den falschen Kraftstoff entstanden ist, selbst bezahlen.
Pass beim Tanken auf!
Falschbetankungen können zu großen Schäden am Auto führen. Dabei kommt es immer darauf an, welchen Sprit dein Wagen benötigt und welchen du falsch getankt hast.
Es gibt aber einige Verhaltensregeln, die bei jeder Falschbetankung wichtig sind: Je weniger falschen Kraftstoff du tankst, desto geringer ist normalerweise der Folgeschaden. Höre sofort auf zu tanken! Beachte auch: Sobald du den Fehler bemerkst, stelle den Motor aus und fahre auf keinen Fall weiter. Wenn du den Motor mit dem falschen Kraftstoff startest, kann es im schlimmsten Fall zu Schäden in Höhe von mehreren tausend Euro kommen.
Kläre dann weitere Fragen: In der Bedienungsanleitung findest du normalerweise die wichtigsten Informationen. Du kannst dich auch bei deinem Autohersteller informieren oder bei einer Werkstatt nachfragen. Oft muss der Kraftstoff von einem Fachmann aus dem Tank abgepumpt werden.
Achte beim Tanken immer genau darauf, zum richtigen Zapfhahn zu greifen. Abhängig vom benötigten Kraftstoff, kannst du übrigens auch Spritkosten sparen.