Die deutsche Bundesregierung hat zwei Entlastungspakete geschnürt, um die Auswirkungen steigender Lebenshaltungs- und Mobilitätskosten abzufedern. Doch inwieweit wird das 9-Euro-Ticket auch von Autofahrern genutzt? Kann der Fahrschein das Mobilitätsverhalten deutscher Autofahrer langfristig verändern? Und wird der Tankrabatt als Entlastung empfunden?
In einer repräsentativen Umfrage haben wir 500 Autofahrer in der Altersklasse 18 bis 65 Jahre in Deutschland befragt, was sie vom 9-Euro-Ticket und Tankrabatt halten.
Dauerhaftes 9-Euro-Ticket: Ein Drittel würde das eigene Auto abschaffen
Die Entlastungsidee des 9-Euro-Tickets kommt an: 92 % der Autofahrer, die sich den Fahrschein bereits im Juni 2022 angeschafft haben, würden ihn erneut kaufen. Auch das Nutzungsverhalten der Autofahrer lässt darauf schließen, dass das Ticket hilft, den Autoverkehr zu reduzieren. Wie die Umfrage zeigt, werden 69 % der Autofahrten durch Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ersetzt. 40 % der Käufer sagen, dass sie die öffentlichen Verkehrsmittel seit der Einführung deutlich mehr nutzen, 37 % immerhin etwas mehr. Bei einer langfristigen Einführung des 9-Euro-Tickets können sich sogar 34 % der Autofahrer vorstellen, das eigene Auto abzuschaffen.
Das Pendeln zur Arbeit nicht unter den Top-3 Kaufgründen
Auch wenn das 9-Euro-Ticket für Fahrten in den Urlaub lediglich eine nachgeordnete Rolle spielt, kommt es vor allem für besondere Kurzausflüge und alltägliche Besorgungen zum Einsatz. Für den Weg zur Arbeit und wieder zurück nutzen gerade einmal ein Drittel der Autofahrer das 9-Euro-Ticket. Hier scheinen die Vorteile des Autos immer noch zu überwiegen.
Verkehrswende in Sicht mit dem 9-Euro-Ticket? 75 % glauben an Veränderung des Mobilitätsverhalten
Die Auslastung der Züge ist verbesserungsfähig und mehr als die Hälfte der Befragten empfinden Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als anstrengend. Eine langfristige Einführung eines kostengünstigen Regional- und Nahverkehrstickets ist beim Großteil der befragten Autofahrer aber trotzdem gewünscht: 75 % glauben sogar, dass ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket das Mobilitätsverhalten der Menschen ändern könnte.
Bis zu 20 Euro dürfte ein langfristiges Regional- und Nahverkehrsticket kosten
Circa 80 Euro (Bundesdurchschnitt) kostet normalerweise ein Monatsticket für den Personennahverkehr in deutschen Städten. Und dieses Ticket gilt lediglich in der eigenen Stadt oder in einer definierten Region. Wie die Umfrage des Kfz-Versicherers zeigt, nur wenige Autofahrer würden diesen Preis für ein langfristiges Regional- und Nahverkehrsticket zahlen. Die Mehrheit der Befragten wäre bereit zwischen 9 und 20 Euro auszugeben, sollte das Ticket dauerhaft eingeführt werden.
Kostenfreie Kfz-Versicherung statt Tankrabatt – die Mehrheit wäre dafür
Beim Tankrabatt gehen die Meinungen auseinander: Lediglich 45 % sehen diese Maßnahme als Entlastung. 80 % der Befragten finden den aktuellen Nachlass an den Zapfsäulen zu gering. Auch wenn 77 % für eine dauerhafte Einführung wären, wünschen sich viele eine alternative Entlastung: Die Mehrheit der Autofahrer würde auf einen Tankrabatt verzichten, wenn sie im Gegenzug dafür eine vom Staat finanzierte Kfz-Versicherung erhielten.