Das Wichtigste zusammengefasst
- Eine private Haftpflichtversicherung für Studenten zahlt, wenn man anderen aus Versehen Schaden zufügt. Sie übernimmt zum Beispiel Kosten für Sach- und Personenschäden oder wehrt unberechtigte Schadensersatzforderungen ab.
- Eine Haftpflichtversicherung ist für Studenten besonders wichtig. Entstehen durch ein Missgeschick hohe Kosten, springt die Privathaftpflicht ein.
- Bis zur Altersgrenze von 25 Jahren sind Studenten normalerweise in der Haftpflichtversicherung der Eltern mitversichert. Die Familienhaftpflichtversicherung endet, wenn der Studierende zum Beispiel ein Zweitstudium beginnt.
- Die private Haftpflichtversicherung ist keine Pflichtversicherung. Studenten können sie freiwillig abschließen.
Was ist eine Haftpflichtversicherung für Studenten?
Eine Haftpflichtversicherung für Studenten ist eine normale Privathaftpflicht. Sie schützt dich vor hohen Schadensersatzforderungen, wenn man aus Versehen fremdes Eigentum beschädigt. Neben Sachschäden sind auch Personen- und Vermögensschäden abgedeckt.
Eine Haftpflichtversicherung ist für Studenten besonders wichtig. Denn durch ein Missgeschick können schnell Kosten in Millionenhöhe entstehen. Die verantwortliche Person ist verpflichtet, Schadensersatz zu leisten. Das heißt: Ohne Privathaftpflicht muss ein Student die Kosten selbst übernehmen – auch wenn er knapp bei Kasse ist.
Eine private Haftpflicht ist eine freiwillige Versicherung. Auch als Student besteht keine Versicherungspflicht. Haben die Eltern eine Familienhaftpflichtversicherung abgeschlossen, sind Studierende unter bestimmten Voraussetzungen mitversichert.
Allianz Direct Kunde? Volljährige Kinder, die eine Erstausbildung oder -studium, sind in der Privathaftpflicht mitversichert. Und zwar auch, wenn der Student nicht mehr im Haushalt der Eltern, sondern zum Beispiel in einer eigenen Mietwohnung lebt (Stand April 2023).
Wovor schützt die Studenten-Haftpflichtversicherung?
Als Student schützt dich eine private Haftpflichtversicherung vor den finanziellen Folgen, wenn andere Schadensersatz von dir fordern. Abgesichert sind Studierende zum Beispiel bei diesen Schäden:
- Sachschaden: Du schüttest aus Versehen deinen Kaffee über den Laptop eines Kommilitonen.
- Mietsachschaden: Du verursachst einen Schaden in deiner Mietwohnung, zum Beispiel an Fenster, Türen oder Wänden.
- Internetschaden: Dein USB-Stick infiziert den Laptop einer Freundin mit einem Virus.
- Personenschaden: Du verschläfst morgens, hetzt mit dem Rad zur Uni und kollidierst mit einem Fußgänger, der sich bei dem Unfall den Arm bricht.
- Gefälligkeitsschäden: Du hilfst Freunden oder Nachbarn ohne Bezahlung beim Umziehen und verursachst dabei einen Schaden.
Die Haftpflichtversicherung für Studenten beinhaltet meist eine Ausfalldeckung. Das bedeutet: Wird dir ein Schaden zugefügt, den die verantwortliche Person nicht ersetzen kann, übernimmt deine eigene Privathaftpflicht die Kosten.
Welche Schäden deckt die Haftpflichtversicherung für Studenten nicht ab?
Bei diesen Schäden springt eine Haftpflicht für Studenten normalerweise nicht ein:
- Schäden an eigenen Sachen: Macht ein Student zum Beispiel sein eigenes Smartphone kaputt, greift die Privathaftpflichtversicherung nicht.
- Schäden durch Diebstahl: Wird bei Studierenden eingebrochen und ein teurer Laptop aus der Wohnung gestohlen, ersetzt die Privathaftpflicht den Schaden nicht.
- Vorsätzlich verursachte Schäden: Die Privathaftpflicht haftet nur, wenn der Schaden als Folge eines Unfalls oder Missgeschicks entstanden ist. Absichtlich herbeigeführte Schäden sind nicht abgedeckt.
- Schäden innerhalb der Versichertengemeinschaft: Die Familienhaftpflicht leistet nicht innerhalb der Familie. Verletzt man zum Beispiel aus Versehen ein Familienmitglied, leistet die Haftpflicht nicht.
- Schäden an geliehenen Sachen: Wer sich zum Beispiel von Freunden eine Kamera leiht, ist verpflichtet, sie wie sein Eigentum zu behandeln. Versicherungsschutz über die Haftpflicht besteht nur bei Schäden an Fremdeigentum.
Haftpflichtversicherung über die Eltern
Ob und wie lange Studenten familienversichert sind, kommt auf die private Haftpflichtversicherung der Eltern an. Oft gilt bei der Familienversicherung eine Altersgrenze von 25 Jahren. Das heißt: Du bist bis zum 25. Lebensjahr über die Haftpflichtversicherung deiner Eltern kostenlos mitversichert. Und zwar unter diesen Voraussetzungen:
- Du befindest dich in der Erstausbildung direkt nach der Schulzeit – also im Erststudium oder in der ersten Berufsausbildung.
- Du bist im Freiwilligendienst oder machst ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr.
Als Student familienversichert ist man meistens auch, wenn die Stief- oder Großeltern die Familienhaftpflichtversicherung abgeschlossen haben. Einige Anbieter setzen voraus, dass alle versicherten Personen im selben Haushalt leben und dort als Erstwohnsitz gemeldet sind.
Für den Versicherungsschutz über die Familienhaftpflicht spielt es normalerweise keine Rolle, ob der Studierende nebenbei arbeitet, selbstständig ist, ein Praktikum oder einen Ferienjob macht. Aber: Es kann eine Einkommensgrenze geben, die von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich ist.
Haftpflichtversicherung während Auslandsreisen
Die elterliche Haftpflichtversicherung haftet in den meisten Fällen auch während eines Auslandsaufenthaltes, zum Beispiel während eines Auslandssemesters. Hier lohnt es sich, die Versicherungsbedingungen zu prüfen. Je nach Versicherungsvertrag gilt die Absicherung zum Beispiel für bis zu zwölf Monate im Ausland oder für eine längere Zeitspanne.
Wann endet die Familienversicherung?
Im Normalfall endet die Familienversicherung, sobald ein Student über 25 ist. Sprich: Wer 26 Jahre alt wird, schließt eine eigene Haftpflichtversicherung ab. Als Student über 25 bekommt man je nach Anbieter vergünstigte Konditionen bei der Privathaftpflicht.
Meistens ist die Mitversicherung in der Familienhaftpflicht der Eltern auch nicht mehr möglich, wenn Kinder bzw. Studenten:
- … ihr Erststudium abgeschlossen haben und ein weiteres Studium in einer anderen Fachrichtung anschließen.
- … nach dem Abitur eine längere Auszeit nehmen, um zum Beispiel durch die Welt zu reisen.
- … unmittelbar nach der Ausbildung arbeitslos werden.
- … heiraten und eigene Kinder haben.
Welche Vorteile und Nachteile hat eine eigene Haftpflichtversicherung im Vergleich zu einer Familienhaftpflicht?
Eine eigene Haftpflichtversicherung für Studenten hat zum Beispiel diese Vorteile:
- Als Student zahlst du für die Haftpflichtversicherung nur einen geringen Beitrag und bist trotzdem voll versichert.
- Anders als bei der Familienversicherung gibt es keine Altersgrenze.
- Deine aktuelle Lebenssituation spielt für den Versicherungsschutz keine Rolle. Die Privathaftpflicht greift zum Beispiel unabhängig davon, ob du arbeitslos wirst, ein Zweitstudium beginnst oder heiratest.
- Du bist von der Haftpflichtversicherung deiner Familie als Student unabhängig.
Es gibt aber auch Nachteile, wenn man als Student eine eigene Haftpflichtversicherung abschließt:
- Studierende zahlen den Beitrag der Haftpflichtversicherung selbst.
- Bei Schadensersatzforderungen bist du als Student der Versicherungsnehmer – und musst dich selbst um das Anliegen kümmern.
Privathaftpflicht als Student abschließen
Wie bei allen Versicherungen gilt: Überprüfe die Versicherungsbedingungen genau, bevor du den Vertrag abschließt. Als Student solltest du bei der privaten Haftpflichtversicherung besonders darauf achten, dass:
- … die Versicherungsleistungen auch während eines Auslandsaufenthalts gelten.
- … Mietsachschäden mitberücksichtigt werden.
- … Schäden aus Datenaustausch und Internetnutzung abgedeckt sind.
- … eine Selbstbeteiligung festgelegt ist. Oft ist eine Summe zwischen 150 Euro und 1.000 Euro wählbar. Je höher der Selbstbehalt, desto niedriger der monatliche Beitrag.
- … sich der Beitrag verringert, wenn man eine jährliche Zahlweise festlegt.
- … die Deckungssumme mindestens zehn Millionen Euro beträgt.
Allianz Direct Kunde? Bei unserer privaten Haftpflichtversicherung sind alle im Haushalt lebenden und dort als Erstwohnsitz gemeldeten Personen versichert. Ausnahme: In einer Studenten-WG muss jeder Mitbewohner eine eigene Privathaftpflicht abschließen (Stand April 2023). Eine Privathaftpflicht für Studenten kannst du bei Allianz Direct einfach online abschließen.
Kosten der Haftpflichtversicherung für Studenten
Eine gute Haftpflichtversicherung für Studenten muss nicht teuer sein. Angebote gibt es ab wenigen Euro pro Monat. Wie hoch der Versicherungsbeitrag ist, hängt davon ab, welchen Anbieter und Leistungsumfang du wählst. Entscheidest du dich für einen Vertrag mit Selbstbeteiligung, reduziert sich dein jährlicher Beitrag. Ein Basisschutz mit 150 Euro Selbstbehalt ist ungefähr ab 30 Euro im Jahr abschließbar.
FAQ zur Haftpflichtversicherung als Student
Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.
Kann eine Haftpflichtversicherung nachträglich abgeschlossen werden?
Nein. Wie die meisten anderen Versicherungen auch kannst du eine private Haftpflichtversicherung nicht nachträglich abschließen. Das heißt: Schäden, die vor Abschluss der Versicherung entstanden sind, übernimmt die Privathaftpflicht nicht.
Wo kann ich meine Haftpflichtversicherung in der Steuererklärung eintragen?
Bei der Einkommenssteuererklärung kannst du die private Haftpflichtversicherung als Sonderausgabe in der Anlage „Vorsorgeaufwand“ in Zeile 48 eintragen.
Was ist unter „Versicherungssumme“ zu verstehen?
Mit der Versicherungssumme legen Versicherer fest, bis zu welcher Höhe sie Schäden (z.B. Sachschaden) abdecken. Beträgt die Versicherungssumme bei der Haftpflicht für Studenten zum Beispiel fünf Millionen Euro, übernimmt die Versicherung pro Schaden bis zu fünf Millionen Euro. Ist der Schaden teurer, zahlt der Versicherte den Rest selbst.
Was sind Gefälligkeitsschäden?
Gefälligkeitsschäden sind Schäden, die als Folge einer unentgeltlichen Hilfeleistung entstehen. Zum Beispiel: Du hilfst einem Freund beim Umziehen. Aus Versehen lässt du einen schweren Karton fallen – und verursachst dadurch ein Schaden am Parkett der neuen Wohnung.